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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dass Marcie ausgerechnet Rot verwendete - ausschließlich Rot. Es kam ihr fast so vor, als hätte  das Kind eine Vorahnung von drohendem Unheil, eine Vorahnung von Blut.

Elko County, Nevada
    Faye Block war nach unten ins Büro gegangen, um aus dem Aktenschrank das Melderegister des vorletzten Sommers zu holen.
    Als sie zurückkam, legte sie das Buch auf den Küchentisch vor Dom und schlug die Seite mit der Gästeliste von Freitag, dem 6. Juli, und Samstag, dem 7. Juli, auf.
    »Sehen Sie, Ernie und ich haben uns richtig erinnert. Es war genau jener Freitagabend, als die Autobahn wegen Verseuchungsgefahr gesperrt wurde. Ein Lastwagen war umgekippt, der mit einer Ladung giftiger Chemikalien nach Shenkfield unterwegs gewesen war. Das ist eine militärische Einrichtung etwa 30 Kilometer südwestlich von hier. Wir mussten das Motel bis Dienstag schließen, bis sie die Situation unter Kontrolle hatten.«
    »Shenkfield ist ein abgelegenes Testgelände für chemische und biologische Waffen«, erklärte Ernie. »Das Zeug in dem LKW war also verdammt gefährlich.«
    Fayes Stimme bekam einen neuen hölzernen Klang, so als sage sie auswendig gelernte Sätze auf, als sie fortfuhr: »Sie errichteten Straßensperren und befahlen uns, die Gefahrenzone zu evakuieren. Unsere Gäste verließen das Motel in ihren eigenen Wagen.« Ihr Gesicht war ausdruckslos. »Ned und Sandy Sarver durften zu ihrem Wohnwagen in der Nähe von Beowawe fahren, weil er außerhalb des Sperrgebiets stand.«
    Erstaunt und verwirrt sagte Dom: »Das ist unmöglich. Ich erinnere mich an keine Evakuierung. Ich war hier. Ich erinnere mich daran, gelesen und die Gegend durchstreift zu haben, weil ich dachte, dass sie einen guten Hintergrund für Kurzgeschichten abgeben würde ... aber diese Erinnerungen sind so dürftig, dass ich sie nicht für echt halte. Sie haben überhaupt keine Substanz. Aber jedenfalls war ich hier und nirgendwo anders, und mir wurde etwas Schlimmes angetan.« Er deutete auf das Polaroid-Foto. »Hier ist der Beweis dafür.«
    Als Faye wieder das Wort ergriff, hörte sie sich noch steifer an als zuvor, und Dom bemerkte einen eigenartig glasigen Ausdruck in ihren Augen. »Bis die Entwarnung gegeben wurde, blieben Ernie und ich bei Freunden, die sechzehn Kilometer nordöstlich von hier in den Bergen eine kleine Ranch haben -Elroy und Nancy Jamison. Es war eine schwierige Aufgabe, die Autobahn von den ausgelaufenen Giftstoffen zu säubern. Die Armee brauchte dafür mehr als drei Tage. Wir durften erst am Dienstagmorgen ins Motel zurückkehren.«
    »Was ist mit Ihnen, Faye?« fragte Dom.
    Sie blinzelte. »Häh? Was meinen Sie damit?«
    »Sie hörten sich so an, als hätte man Sie mit diesen Sätzen ... programmiert.«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Wovon sprechen Sie eigentlich?«
    Mit gerunzelter Stirn erklärte nun Ernie: »Faye, deine Stimme war plötzlich so ... so ausdruckslos.«
    »Ich habe doch nur erzählt, was hier passiert ist.« Sie beugte sich etwas vor und deutete auf die Seite der Eintragungen vom Freitag. »Sehen Sie, wir hatten schon elf Zimmer belegt, als an jenem Abend die Interstate gesperrt wurde. Aber niemand hat etwas bezahlt, weil niemand hier geblieben ist. Alle wurden evakuiert.«
    »Da steht Ihr Name - der siebte auf der Liste«, sagte Ernie.
    Dom starrte auf seine Unterschrift und auf seine Adresse in Mountainview, Utah, wohin er damals gerade unterwegs gewesen war. Er konnte sich gut daran erinnern, die Eintragung gemacht zu haben, aber er konnte sich nicht im geringsten daran erinnern, noch am gleichen Abend wieder ins Auto gestiegen und weitergefahren zu sein, weil das Motel evakuiert werden musste.
    »Haben Sie den Unfall - diesen LKW - selbst gesehen?«
    Ernie schüttelte den Kopf. »Nein, der Tanklastwagen kippte mehrere Kilometer von hier entfernt um.« Er redete jetzt in dem gleichen mechanischen Tonfall wie zuvor seine Frau. »Die Militärexperten von Shenkfield befürchteten, dass die Chemikalien vom Wind verbreitet werden könnten, deshalb war das Sperrgebiet sehr groß.«
    Erschrocken über die unbewusste Künstlichkeit in Ernies Stimme, blickte Dom zu Faye hinüber und stellte fest, dass der unnatürliche Ton ihres Mannes auch ihr aufgefallen war. »Genauso haben Sie sich eben angehört, Faye.« Dom wandte seinen Blick Ernie zu. »Sie sind beide mit dem gleichen Text programmiert worden.«
    Faye runzelte die Stirn. »Wollen Sie damit sagen, dass sich dieser Unfall überhaupt nicht ereignet hat?«
    »Er

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