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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ihnen, auf die sich das mysteriöse Geschehnis nur positiv ausgewirkt hatte, war so liebenswert und so glücklich über die mit ihr vorgegangenen Veränderungen, dass Ginger sich in ihrer Gesellschaft besonders wohl fühlte. Sie bereiteten gemeinsam Salat und Ge müse zu, und während der Arbeit entstand eine fast schwesterliche Zuneigung zwischen ihnen.
    Faye Block kümmerte sich um das Dessert, eine Tiefkühltorte mit Schokoladenüberzug und Bananencremefüllung.
    Ginger mochte Faye auf Anhieb; sie erinnerte sie an Rita Hannaby. In vieler Hinsicht unterschied sich die vornehme Dame der Gesellschaft natürlich von Faye, aber in grundlegenden Dingen waren sie sich sehr ähnlich: tatkräftige, energische Charaktere mit scharfem Verstand, aber gütigen Herzen.
    Ernie Block und Dom Corvaisis zogen den Tisch aus und deckten ihn für sechs Personen. Ernie war Ginger anfangs etwas bärbeißig und einschüchternd vorgekommen, aber bald erkannte sie, dass er ein richtiger Schatz war. Seine Angst vor der Dunkelheit verlieh ihm trotz seiner Größe und Statur etwas sympathisch Kindliches.
    Von den fünf Menschen, in deren Gesellschaft Ginger sich befand, weckte nur Dominick Corvaisis in ihr Emotionen, die sie nicht verstehen konnte. Sie hegte für ihn die gleichen freundschaftlichen Gefühle wie für die anderen, und sie war sich der besonders engen Bande zwischen ihnen beiden bewusst, die zweifellos auf ein Erlebnis zurückzuführen waren, das nur sie beide gehabt hatten. Aber sie fühlte sich auch sexuell zu ihm hingezogen, und das erstaunte sie, denn normalerweise musste sie einen Mann mindestens einige Wochen kennen - gut kennen , bevor sie ihn begehrte. Ihre romantischen Gefühle bestürzten sie, und sie bemühte sich, sie zu verbergen, während sie sich gleichzeitig einzureden versuchte, dass Dom sich nicht auf diese gleiche Weise zu ihr hingezogen fühlte.
    Während des Abendessens diskutierten sie weiter über ihre prekäre Lage und suchten nach Erklärungen.
    Ginger konnte sich ebensowenig wie Dom an die Giftkatastrophe erinnern, als die Blocks und die Sarvers davon berichteten. Die I-80 war wirklich gesperrt gewesen, und die Gegend war zum Notstandsgebiet erklärt worden, daran konnte kein Zweifel bestehen. Aber Dom hatte die Blocks inzwischen davon überzeugt, dass ihre Erinnerungen, sie hätten während der Evakuierung auf der Ranch von Elroy und Nancy Jamison gewohnt, falsch waren, dass sowohl sie selbst als auch die Jamisons mit größter Wahrscheinlichkeit im Motel festgehalten worden waren.
    Faye und Ernie sagten, die Jamisons hätten ihnen gegenüber nie etwas von Alpträumen oder seltsamen Problemen erwähnt: demnach schien die Gehirnwäsche bei ihnen hundertprozentig erfolgreich verlaufen zu sein, obwohl man sicherheitshalber bald noch einmal mit ihnen würde sprechen müssen.
    Auch Ned und Sandy hatten widerwillig eingesehen, dass ihre Erinnerungen, die Krisentage in ihrem Wohnwagen verbracht zu haben, viel zu verschwommen waren, um echt sein zu können. Sie hatten sich schließlich mit der Vorstellung abgefunden, dass man sie -an Motelbetten gefesselt - unter Drogen gesetzt und einer Gehirnwäsche unterzogen hatte.
    »Aber warum haben sie uns nicht die gleichen falschen Erinnerungen eingegeben?« fragte Faye.
    »Vielleicht wurde bei allen Opfern, die aus dieser Gegend stammten, die Tatsache der Giftkatastrophe und der Sperrung der I-80 bei der Eingabe falscher Erinnerungen berücksichtigt«, meinte Ginger. »Das war notwendig, denn die Ortsansässigen würden später ja bestimmt gefragt werden, wo sie sich während der Evakuierung aufgehalten hatten. Diese Opfer mussten also entsprechend programmiert werden. Dom und ich hingegen kamen von weit her, und es war deshalb unwahrscheinlich, dass wir später jemandem begegnen würden, der wüsste, dass wir in der Quarantänezone gewesen waren. Folglich machten sie sich nicht die Mühe, in die falschen Erinnerungen, die sie uns eingaben, jenes Stückchen Realität mit einzubauen.«
    »Aber wäre es nicht einfacher und sicherer gewesen, auch in Ihre Erinnerungen die Giftkatastrophe mit einzubeziehen?« fragte Sandy, die gerade ein Stückchen Huhn mit der Gabel zum Mund führte.
    »Seit ich mit Pablo Jacksons Hilfe herausfand, dass man mich psychisch manipuliert hatte«, erwiderte Ginger, »habe ich einiges über Gehirnwäsche gelesen. Ich glaube, dass es wesentlich einfacher ist, völlig falsche Erinnerungen einzugeben als eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit.

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