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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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seltsamer und überwältigender war als jene, die wir mit den anderen teilten. Verdammt, es ist wie bei einer Zwiebelschale unter einem Rätsel kommt immer ein neues hervor.«
    Sie unterhielten sich eine halbe Stunde im Wagen, auf dem Parkplatz des Flughafens. Um sie herum herrschte lebhaftes Treiben ankommender und wegfahrender Autos, und der Januarwind rüttelte an Doms gemietetem Chevrolet. Aber die beiden jungen Menschen waren so mit sich beschäftigt, dass sie von ihrer Umwelt kaum etwas wahrnahmen.
    Sie erzählte ihm von ihren Fugues, von den Hypnosesitzungen bei Pablo Jackson und von der Gehirnkontrolltechnik mit dem Namen Asrael-Blockierung, von Pablos Ermordung und von ihrer eigenen knappen Flucht vor dem Killer.
    Obwohl Gingers Bericht in keiner Weise effektheischend war, obwohl sie es weder auf Mitgefühl für ihre Leiden noch auf Lob für die Bewältigung schwieriger Situationen abgesehen hatte, wuchs Doms Respekt und Bewunderung für sie von Minute zu Minute. Dieses zierliche Persönchen hatte die Kraft, um die es viele große, muskelstrotzende Männer beneidet hätten.
    Dom erzählte ihr von den Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden, und als Ginger von seinem Traum in der vergangenen Nacht hörte, war sie ungeheuer erleichtert. Doms Traumerinnerung bestätigte Pablos Theorie: Ihren Anfällen lag keine Geisteskrankheit zugrunde; sie wurden jedesmal ausgelöst durch Gegenstände, die sie mit ihrer Gefangenschaft im Tranquility Motel assoziierte. Die schwarzen Handschuhe und der Motorradhelm mit dem getönten Visier hatten sie in Panik versetzt, weil sie in direktem Zusammenhang mit ihren unterdrückten Erinnerungen an die Männer in Schutzanzügen standen, die sie während der Gehirnwäsche betreut hatten. Der Abfluss im Klinikwaschbecken hatte einen Anfall ausgelöst, weil sie vermutlich - genauso wie Dom - von Colonel Falkirk vergiftet und dann von den anderen Männern gezwungen worden war, das Gift zu erbrechen. Während sie ans Motelbett geschnallt gewesen war, hatte man zweifellos häufig ihre Augen untersucht, um die Tiefe ihrer durch Drogen erzeugten Trance festzustellen -deshalb war sie vor dem Ophtalmoskop in Georges Büro davongerannt.
    Dom konnte sehen, wie sie sich merklich entspannte, weil es nun endlich einen Beweis dafür gab, dass ihre Blackouts kein Symptom beginnender Schizophrenie waren, sondern eine verzweifelte, aber völlig rationale Methode, um sich den Erinnerungen, die man aus ihrem Ge dächtnis zu tilgen versucht hatte, nicht stellen zu müssen.
    »Aber was ist mit jenen Messingknöpfen am Mantel von Pablos Mörder?« fragte sie. »Und mit den Knöpfen an der Uniform des Polizisten? Warum haben sie mich in Panik versetzt und eine Fugue ausgelöst?«
    »Wir wissen, dass das Militär in diese Sache verwickelt ist«, sagte Dom, während er die Heizung stärker einstellte, um dem kalten Luftzug von den Fenstern entgegenzuwirken, »und Offiziersuniformen haben Knöpfe dieser Art -allerdings nicht mit stehenden Löwen, sondern höchstwahrscheinlich mit Adlern. Die Knöpfe, die Sie bei dem Mörder und bei dem Polizisten gesehen haben, sahen vermutlich den Uniformknöpfen jener Männer ähnlich, die uns im Motel gefangenhielten.«
    »Aber Sie sagten doch, dass diese Leute Schutzanzüge trugen und keine Uniformen.«
    »Vielleicht trugen sie die Schutzkleidung nicht die ganzen dreieinhalb Tage lang. Vielleicht kamen sie irgendwann zu der Erkenntnis, dass keine Verseuchungsgefahr mehr bestand.«
    Sie nickte. »Sie haben bestimmt recht. Dann bleiben nur noch jene Kutschlaternen hinter dem Haus an der Newburry Street, von denen ich Ihnen erzählt habe: schwarzes Eisen mit bernsteinfarbenen Glasscheiben. Die Glühbirnen flackerten wie Gasflammen. Völlig harmlose Lampen. Aber sie lösten einen weiteren Anfall aus.«
    »Die Lampenfüße in den Zimmern des Motels sind wie Sturmlaternen geformt, mit kleinen bernsteinfarbenen Scheiben.«
    »Dann stimmt es also tatsächlich -jeder Blackout wurde von einem Gegenstand ausgelöst, der mich irgendwie an jene Tage erinnerte, als man mich einer Gehirnwäsche unterzog!«
    Nach kurzem Zögern schob Dom seine Hand unter die Jacke, zog das Polaroid-Foto aus seiner Hemdtasche und reichte es ihr.
    Sie erbleichte und erschauderte, als sie sich scharf mit leeren Augen in die Kamera starren sah.
    Dom ließ ihr Zeit, sich von dem Schock zu erholen.
    Draußen, im allmählich verblassenden schmutziggrauen Licht, hatte sich eine Autoschlange gebildet. Der

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