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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Wind trieb Abfälle und welke Blätter über das Pflaster.
    »Es ist meschugge«, sagte sie, während sie das Foto bestürzt betrachtete. »Es ist einfach verrückt. Was könnte eine derart komplizierte und riskante Konspiration rechtfertigen? Was können wir nur so Wichtiges und Geheimes gesehen haben?«
    »Wir werden es herausfinden«, versprach er.
    »Glauben Sie? Werden sie es zulassen? Sie haben Pablo umgebracht. Werden sie nicht mit allen Mitteln zu verhindern suchen, dass wir die Wahrheit entdecken?«
    »Nun, ich nehme an, dass es unter den Verschwörern zwei Fraktionen gibt«, sagte Dom. »Da sind einerseits die ganz Hartgesottenen wie dieser Colonel Falkirk und seine Leute, und andererseits gibt es die Softies -gut kann ich sie beim besten Willen auch nicht nennen -wie jenen Burschen, der uns die Fotos geschickt, und wie die beiden Kerle in Schutzanzügen aus meinem Traum. Die Hardliner wollten uns alle liquidieren, um jedes Risiko zu vermeiden. Aber die Softies wollten nur unsere Erinnerungen auslöschen und uns ansonsten leben lassen - und sie müssen die stärkere Fraktion bilden, denn sie haben sich durchgesetzt.«
    »Der Kerl, der Pablo umgebracht hat, war höchstwahrscheinlich einer von den Hartgesottenen.«
    »Ja. Vermutlich arbeitet er für Falkirk. Der Colonel ist offensichtlich immer noch fest entschlossen, jeden zu liquidieren, der die Geheimhaltung von Was-auch-immer gefährdet - und das bedeutet natürlich, dass keiner von uns seines Lebens sicher sein kann. Aber da ist immer noch jene andere Fraktion, die Falkirks radikale Methoden ablehnt und - wie ich annehme - immer noch versucht, uns zu beschützen. Wir haben also eine Chance. Abgesehen davon können wir sowieso nicht einfach wieder heimfahren und versuchen, irgendwie weiterzuleben, nur weil unser Feind so mächtig zu sein scheint.«
    »Nein«, stimmte Ginger ihm zu, »das können wir nicht. Bis wir nicht herausgefunden haben, was damals passiert ist, können wir ohnehin kein Leben führen, das diesen Namen verdient.«
    Der Sturm wirbelte welke Blätter gegen die Windschutzscheibe und über das Dach. Ginger ließ ihren Blick über den Parkplatz schweifen.
    »Sie müssen wissen, dass wir uns im Motel sammeln, dass unsere Erinnerungsblockaden langsam durchlässig werden.
    Glauben Sie, dass wir observiert werden?«
    »Höchstwahrscheinlich wird das Motel inzwischen überwacht«, sagte Dom. »Aber zum Flughafen ist mir niemand gefolgt. Ich habe genau aufgepasst.«
    »Ihnen hierher zu folgen war überflüssig«, meinte sie grimmig. »Diese Leute wussten bestimmt, wohin Sie fuhren, wen Sie hier abholen wollten.«
    »Heißt das nun, dass wir nur Insekten auf der Handfläche eines Riesen sind, dass der Riese uns zerquetschen kann, wann immer er Lust dazu bekommt?«
    »Vielleicht«, sagte Ginger Weiss, »aber -bei Gott! -wir können ihn zumindest ein paarmal kräftig stechen, bevor er uns zerquetscht.« Sie sprach mit einer wilden Entschlossenheit, die in Zusammenhang mit der absurden Metapher von Insekten auf der Hand eines Riesen unwillkürlich komisch wirkte.
    Obwohl Dom ihren Mut angesichts der so gut wie nicht vorhandenen Überlebenschancen bewunderte, musste er lachen.
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu, dann stimmte sie in sein Lachen ein. »Na, bin ich nicht wirklich ein Held? Ich kann jeden Moment von einem Riesen zerquetscht werden, und ich fühle mich ganz großartig, weil ich ihn stechen kann, bevor er mich in einen Blutfleck verwandelt!«
    »Sie sind der größte Held aller Zeiten!« bestätigte Dom ihr lachend.
    Als er sie herzhaft über sich selbst lachen sah, war er wieder ganz hingerissen von ihrer Schönheit. Als sie vorhin aus dem Flugzeug gestiegen war, hatten seine Emotionen ihn deshalb überwältigt, weil sie im vorletzten Sommer irgend etwas ungeheuer Wichtiges zusammen erlebt hatten. Aber sogar wenn sie ein wildfremder Mensch gewesen wäre, wenn ihre Wege sich nie zuvor gekreuzt hätten, hätte sie ihm den Kopf verdreht. Sie war etwas ganz Besonderes.
    Er musste tief Luft holen. »Soll ich Sie jetzt zu den anderen bringen?«
    »O ja«, sagte sie, während sie sich mit ihren schlanken Fingern die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte. »Ja, ich möchte sie kennenlernen -die anderen Insekten auf der Hand des Riesen.«
    Eine knappe halbe Stunde vor Einbruch der Dunkelheit breiteten sich lange Schatten auf den Hochebenen aus, und das schmutziggraue Licht verlieh sogar so alltäglichen Dingen wie Büschen, Felsen und

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