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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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paranormalen Phänomene irgendeine äußere Ursache haben müssen. Vater Wycazik, Brendans Vorgesetzter, glaubt, dass es Gott ist. Wir andere haben jedoch nicht das Gefühl einer göttlichen Offenbarung. Wir haben keine Ahnung, was es sein könnte, aber wir vermuten alle, dass es eine äußere Kraft ist, die uns verhöhnen oder bedrohen oder aber uns irgendeine Botschaft übermitteln will. Aber was, wenn diese Wunder nun einen inneren Ursprung haben? Nehmen wir doch einmal an, dass Brendan und Dom wirklich über irgendwelche Kräfte verfügen, dass sie über diese Kräfte aufgrund der Geschehnisse in jener Nacht des roten Mondes verfügen. Angenommen, sie haben irgendwie die Fähigkeit der Telekinese erworben -der Bewegung von Gegenständen durch übersinnliche Kräfte ohne Berührung. Das würde die tanzenden Papiermonde und die Vorgänge im Restaurant erklären.«
    Alle sahen Dom und Brendan bestürzt und erschrocken an, aber niemand war bestürzter als die beiden Männer selbst, die Ginger fassungslos anstarrten.
    »Das ist doch absurd!« sagte Dom schließlich. »Ich bin doch kein Hexenmeister und auch kein Okkultist.«
    »Ich auch nicht«, bekräftigte Brendan.
    Ginger schüttelte den Kopf. »Ich sage ja nicht, dass es Ihnen bewusst ist. Aber vielleicht besitzen Sie beide diese Kräfte und wissen einfach nichts davon. Denken Sie doch einmal nach: Die Ringe tauchten erstmals auf Brendans Händen auf, seine Heilkräfte traten erstmals in Erscheinung, als er dem kleinen Mädchen in der Klinik die Haare bürstete. Er sagt selbst, er sei von tiefem Mitleid erfüllt gewesen, aber auch von Frustration und Zorn überwältigt worden, weil er dem Kind nicht helfen konnte. Vielleicht war es dieser Zorn, der die Kraft in ihm freisetzte, obwohl er sich ihrer nicht bewusst war. Er konnte sich ihrer ja gar nicht bewusst sein, denn das Erlangen dieser Kraft gehört natürlich zu dem Komplex der Ereignisse, die man bei der Gehirnwäsche aus unserem Gedächtnis gelöscht hat. Okay, und auch beim zweiten Vorfall, als jener Polizist schwer verletzt wurde, befand sich Brendan in einer Ausnahmesituation, grollte dem ungerechten Schicksal, und wieder könnte sein Zorn diese in ihm verborgene Kraft freigesetzt haben.«
    Sie begann schneller zu reden, um nicht unterbrochen zu werden, bis sie fertig war.
    »Und denken wir jetzt einmal an Doms Erfahrungen, zunächst an die erste, in Lomacks Haus in Reno. Sie haben uns erzählt, Dom, dass Sie in Ihrer Frustration darüber, dass die ganzen Geschehnisse immer mysteriöser wurden und Sie sie nicht enträtseln konnten, die Papiermonde am liebsten von den Wänden gerissen hätten. Das waren ihre eigenen Worte. Und genau das geschah dann auch: Sie rissen diese Bilder von den Wänden, nicht mit Ihren Händen, sondern mit der Ihnen innewohnenden Kraft. Und erinnern Sie sich daran -die Papiermonde fielen zu Boden, als Sie brüllten: >Aufhören! Schluss!< Und als der Wirbel dann wirklich aufhörte, glaubten Sie, jemand oder etwas hätte Sie gehört und Ihnen gehorcht aber in Wirklichkeit haben Sie selbst dieses Spektakel beendet.«
    Brendan, Dom und einige andere sahen immer noch skeptisch drein.
    Aber Gingers Argumentation hatte Sandy Sarvers Fantasie angeregt.
    »Das ergibt einen Sinn! Ja, und es erklärt auch, was am Samstagabend hier im Restaurant passierte. Dom versuchte sich zu erinnern, was an jenem Freitag im Juli vorgefallen war, und während er sich mit größter Anstrengung zu erinnern versuchte, begannen plötzlich diese seltsamen Geräusche, dieses Donnern, und alles begann zu beben. Vielleicht hat er unbewusst diese innere Kraft eingesetzt, um uns die Situation von damals vor Augen zu führen!«
    »Gut!« rief Ginger ermutigend. »Sehen Sie? Je länger man darüber nachdenkt, desto einleuchtender wird es.«
    »Aber jenes seltsame Licht«, sagte Dom. »Wollen Sie behaupten, dass Brendan und ich auch das irgendwie bewirken konnten?«
    »Ja, möglicherweise«, erwiderte Ginger und stützte sich auf ihre Stuhllehne. »Pyrokinese. Die Fähigkeit, ausschließlich durch die Kräfte des Geistes Hitze oder Feuer zu erzeugen.«
    »Es war aber kein Feuer«, widersprach Dom. »Es war Licht.«
    »Nun gut, dann nennen wir es eben Photokinese«, sagte Ginger. »Ich glaube jedenfalls, als Sie und Brendan einander begegneten, erkannten Sie beide im Unterbewusstsein, dass der andere diese Kräfte besaß. In Ihrem tiefen Innern erinnerten Sie sich beide, was Ihnen an jenem Juliabend widerfahren war, den

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