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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mir selbst verletzt werden kann, und dann werde ich es wieder versuchen. Ich glaube, es wird schwierig sein, die ... die Energie unter Kontrolle zu bekommen. Es wird sehr viel Arbeit und Zeit erfordern ... vielleicht Jahre. Aber ich werde üben und diese Kraft beherrschen lernen. Und Dom ebenfalls. Er wird das selbst erkennen, sobald er auch nur einige Minuten in Ruhe darüber nachgedacht hat.«
    Dom schüttelte den Kopf. »Ich will das nicht. Ich will nicht so anders als alle anderen Menschen sein.«
    »Aber Sie sind es jetzt nun einmal«, sagte Brendan. »Wir sind es beide.«
    »Das ist verdammt fatalistisch.«
    Brendan lächelte. »Obwohl ich zur Zeit eine Glaubenskrise durchmache, bin ich immer noch Priester und glaube deshalb an Prädestination. Das ist ein Glaubensartikel. Aber wir Priester sind ein schlauer Haufen, deshalb können wir fatalistisch sein und gleichzeitig an den freien Willen glauben. Beides sind Glaubensartikel.«
    Auf den Priester hatten die Ereignisse völlig andere psychologische Auswirkungen gehabt als die Angst, die Dom verspürte.
    Er stellte sich beim Reden einige Male auf die Zehenspitzen, so als hätte er das Gefühl, vor Freude schweben zu können.
    Dom, dem die Hochstimmung des Priesters unverständlich war, wechselte das Thema. »Nun, Ginger, wenn wir auch die eine Hälfte Ihrer verrückten Theorie bewiesen haben, so haben wir wenigstens die andere Hälfte widerlegt.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte sie mit gerunzelter Stirn.
    »Nun, als ich vorhin sah, dass die Ringe auf meinen Händen wieder aufgetaucht waren, da kam ich zu dem Schluss, dass diese psychische Kraft keine Nebenwirkung einer Virusinfektion ist. Ich weiß, dass sie eine andere Ursache hat, eine noch viel seltsamere, obwohl ich nicht weiß, was das sein könnte.«
    »Oh, aber was von beidem ist nun der Fall?« fragte Ginger. »Sind Sie nur zu dem Schluss gekommen, oder wissen Sie es tatsächlich?«
    »Ich weiß es«, erwiderte Dom. »Tief im Innern weiß ich es.«
    »O ja, ich auch«, sagte Brendan glücklich, während Ernie und Faye und die anderen nun auch näher kamen. »Sie hatten recht mit Ihrer Vermutung, Ginger, dass Dom und ich diese Kraft besitzen. Und wie Sie gesagt haben, ist sie seit jenem Juliabend in uns. Aber wir haben die Gabe nicht auf die von Ihnen vermutete Weise erworben. Wie Dom gesagt hat ... während der chaotischen Vorgänge spürte ich, dass biologische Verseuchung nicht die richtige Erklärung ist. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, woher diese Gabe stammt, aber jenen Teil Ihrer Theorie können wir jedenfalls vergessen.«
    Jetzt begriff Dom, warum Brendan trotz der erschreckenden Vorgänge so gut gelaunt war. Obwohl er behauptete, in den Ereignissen der letzten Zeit keinen religiösen Aspekt zu sehen, hatte der Priester im tiefsten Innern seines Herzens doch stets gehofft, dass die Wunderheilungen und jenes mysteriöse Licht göttlichen Ursprungs sein könnten. Ihn hatte die Vorstellung tief deprimiert, dass nicht sein Gott ihm diese Gabe verliehen hatte, sondern dass sie nur eine zufällige Nebenwirkung irgendeiner exotischen Infektion mit einem geistlosen und von Menschen gezüchteten Virus war. Er war grenzenlos erleichtert, diese Möglichkeit jetzt ausschließen zu können. Seine gute Laune und Freude trotz der Verwüstungen im Restaurant waren darauf zurückzuführen, dass für Brendan eine göttliche Präsenz zumindest wieder im Bereich des Möglichen lag.
    Dom wünschte, auch er könnte Kraft und Mut aus dem Glauben schöpfen, dass alle ihre Probleme Teile eines göttlichen Plans waren. Aber im Augenblick vermochte er nur an die Zwillingsmoloche Gefahr und Tod glauben. Die Veränderungen, die mit ihm während der Fahrt von Portland nach Mountainview vor anderthalb Jahren vorgegangen waren, kamen ihm nun lächerlich geringfügig vor, verglichen mit den Veränderungen, die seit der Entdeckung dieser unerwünschten Kraft mit ihm vorgingen. Er hatte fast das Gefühl, als wäre diese Kraft in ihm lebendig, ein Parasit, der mit der Zeit die ganze Persönlichkeit von Dominick Corvaisis verschlingen und dann in der Hülle seines Körpers einherschreiten und der Welt vortäuschen würde, er sei noch ein Mensch.
    Eine verrückte Idee.
    Trotzdem blieb er besorgt und geängstigt.
    Er sah die anderen, die sich um ihn und Brendan geschart hatten, nacheinander an. Einige schauten nach flüchtigem Blickkontakt rasch weg, so als wäre er ein gefährlicher oder einschüchternder Mann. Andere -wie Jack

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