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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schlug plötzlich in Panik um. Die Zuschauer krochen vorsichtshalber unter Tische, weil ihnen klar war, dass die immer noch gegen die Decke klopfenden Stühle weitaus gefährlichere Geschosse als die Salz- und Pfefferstreuer werden könnten. Marcie erwachte vom Lärm. Sie setzte sich weinend in der Nische auf und rief nach ihrer Mutter. Jorja zog ihre Tochter rasch von der Bank und suchte mit ihr Schutz unter einem Tisch, das Kind fest an sich gedrückt. Nun waren nur noch Dom und Brendan in Gefahr, getroffen zu werden.
    Dom hatte das Gefühl, als wäre diese psychische Kraft eine scharfe Granate, die an seiner Hand festgebunden war.
    Drei oder vier weitere Streuer schossen wie Kugeln zu Boden.
    Die zwölf Stühle hämmerten jetzt so aggressiv gegen die Decke, dass kleine Holzsplitter herabrieselten.
    Dom wusste nicht, ob er in Deckung gehen oder versuchen sollte, die Dinge unter Kontrolle zu bekommen. Er sah, dass Brendan genauso schreckensstarr war wie er selbst.
    Die drei restlichen Wagenradlampen schwankten wild an ihren Ketten und ließen gespenstische Schatten durch den Raum huschen.
    Ein Salzstreuer schlug wie ein winziger Meteorit auf dem Tisch auf. Das Glas war zu dick, um zu zerbersten, aber das kleine Gefäß bekam doch einen Sprung, aus dem das Salz heraus schoss, so dass Dom der weißen Fontäne rasch ausweichen musste.
    Ihm fiel plötzlich das Karussell von Papiermonden in Lomacks Haus ein; er streckte die Arme empor, ballte die Hände zu
    Fäusten, so dass die roten Ringe nicht mehr zu sehen waren und schrie: »Aufhören! Sofort aufhören! Schluss jetzt!«
    Die Stühle an der Decke hörten auf zu vibrieren. Die Salz- und Pfefferstreuer hielten mitten in der Drehung inne und hingen reglos in der Luft.
    Für Sekunden herrschte eine unnatürliche Stille.
    Dann stürzten die zwölf Stühle und die Streuer herab, schlugen auf Tischen auf, prallten gegen andere Stühle, die nicht in Bewegung geraten waren. Als alles in einem chaotischen Durcheinander ruhig dalag, waren Dom und Brendan genauso unverletzt wie die anderen, die unter Tischen Schutz gesucht hatten.
    Dom sah den Priester blinzelnd an. Um sie herum herrschte Grabesstille, so als wäre die Zeit stehengeblieben, bis Marcies leises Wimmern und das beruhigende Murmeln ihrer Mutter die Motoren der Realität wieder in Gang setzten und die anderen aus ihren Verstecken hervorlockten.
    Ernie rieb sich immer noch die Stelle auf der Schulter, wo der Salzstreuer ihn getroffen hatte, aber auch er war nicht ernsthaft verletzt. Allerdings waren alle sehr mitgenommen.
    Dom registrierte die Blicke, die sie ihm und Brendan zuwarfen. So als sei er ihnen nicht ganz geheuer. Sie sahen ihn genauso an, wie er es vor dem Experiment befürchtet hatte.
    Verdammt! Ginger schien die einzige zu sein, der das alles nichts ausmachte. Sie umarmte ihn begeistert und sagte: »Was zählt, ist nur, dass Sie diese Kraft besitzen. Sie besitzen sie, und Sie werden lernen, damit umzugehen, und das ist wundervoll!«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Dom, während er die zerbrochenen Stühle und die kaputte Lampe betrachtete.
    Jack Twist klopfte sich Salz und Pfeffer von den Kleidern. Jorja tröstete immer noch ihre verängstigte Tochter. Faye und Sandy schüttelten Holzsplitter aus ihren Haaren, und Ned starrte die gefährlichen unter Strom stehenden Leitungen an, die von der Decke herabhingen.
    »Ginger, sogar während ich die Kraft ausübte, wusste ich nicht, wie ich das machte. Und als alles außer Kontrolle geriet, hatte ich keine Ahnung, wie ich das Spektakel beenden sollte.«
    »Aber Sie haben es beendet«, sagte sie. Sie hielt immer noch mit einem Arm seine Taille umschlungen, so als wüsste sie Gott segne sie! -, dass er menschliche Wärme und Nähe dringend benötigte. »Sie haben es beendet, Dom!«
    »Vielleicht werde ich nächstes Mal nicht dazu imstande sein.« Er bemerkte, dass er zitterte. »Sehen Sie sich doch nur diese ganze katastrophale Unordnung an. Mein Gott, Ginger, jemand hätte schwer verletzt werden können!«
    »Es wurde aber niemand verletzt.«
    »Jemand hätte getötet werden können. Beim nächsten Mal ...«
    »... wird es besser gehen!« tröstete sie ihn.
    Brendan Cronin kam um den langen Tisch herum. »Er wird seine Meinung ändern, Ginger. Sie müssen ihm etwas Zeit lassen. Ich weiß, dass ich es wieder probieren werde. Allein. In einigen Tagen, sobald ich alles ein wenig durchdacht habe, werde ich irgendwohin ins Freie gehen, wo niemand außer

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