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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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höchstwahrscheinlich werden sie merken, dass sie beschattet werden«, sagte Horner. »Auf diesen weiten Ebenen ist es sehr schwer, jemanden diskret zu überwachen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Leland. »Dann sollen sie uns eben sehen. Bisher wollte ich das vermeiden, aber nun steuert die Sache ohnehin unaufhaltsam dem Ende zu. Vielleicht bringt es sie aus dem Gleichgewicht, wenn sie uns sehen. Vielleicht werden sie Angst bekommen und sich dann wieder im Motel zusammenscharen. Das würde unsere Aufgabe erleichtern.«
    »Wenn wir einige von ihnen irgendwo anders als im Motel in Gewahrsam nehmen müssen«, meinte Horner besorgt, »sagen wir mal in Elko, dann wird es schwierig werden.«
    »Wenn sie nicht in Gewahrsam genommen werden können, müssen sie umgebracht werden.«
    Leland zog sich einen Stuhl heran und nahm am Tisch Platz.
    »Wir sollten jetzt die Einzelheiten der Überwachung ausarbeiten. Unsere Leute müssen noch vor Morgengrauen auf ihren Posten sein.«

2. Dienstag, 14. Januar
    Am Dienstagmorgen um halb acht machte sich Vater Stefan Wycazik fertig, um auf eine Bitte Brendan Cronins hin, der spät abends angerufen hatte, nach Evanston zu fahren, zur letzten bekannten Adresse von Calvin Sharkle, jenem Fernfahrer, der sich in der bewussten Nacht im Tranquility Motel aufgehalten hatte, dessen Telefon aber abgeschaltet war. In Anbetracht der umwälzenden Ereignisse des letzten Abends hielten alle Mitglieder der Gruppe es für dringend erforderlich, mit den anderen Opfern, die sie bisher nicht hatten erreichen können, auf irgendeine Weise Kontakt aufzunehmen. In der warmen Küche des Pfarrhauses knöpfte Stefan seinen Mantel zu und setzte seinen Filzhut auf.
    Vater Michael Gerrano, der sich nach der Frühmesse gerade an den Frühstückstisch setzte, sagte: »Vielleicht sollte ich mehr über die ganze Situation wissen ... was mit Brendan los ist, meine ich ... für den Fall ... nun ja, für den Fall, dass Ihnen etwas zustoßen sollte.«
    »Mir wird nichts zustoßen«, erklärte Vater Wycazik energisch. »Gott hat mich nicht fünf Jahrzehnte lang lernen lassen, wie die Welt funktioniert, nur um mich jetzt, da ich meine beste Arbeit für die Kirche leisten kann, von dieser Welt abzuberufen.«
    Michael schüttelte den Kopf. »Sie sind immer so ...«
    »Sicher im Glauben? Natürlich bin ich das. Vertraue auf Gott, und er wird dich nie im Stich lassen.«
    »Eigentlich«, lächelte Michael, »wollte ich sagen: Sie sind immer so stur.«
    »Und eine solche Unverschämtheit muss man sich nun von seinem Kaplan sagen lassen!« brummte Stefan, während er sich einen dicken weißen Schal um den Hals schlang. »Merken Sie sich folgendes, Vater: Was von einem Kaplan erwartet wird, ist Demut, Selbstverleugnung, der starke Rücken eines Maulesels, die Ausdauer eines Ackergauls -und unerschöpfliche Bewunderung für seinen Pfarrer!«
    Michael grinste. »O ja, das trifft vermutlich zu, wenn der Pfarrer ein frommer Mummelgreis ist, der von den Lobhudeleien seiner Pfarrkinder sehr eitel geworden ist und ...«
    Das Telefon klingelte.
    »Wenn es für mich sein sollte - ich bin schon unterwegs«, sagte Stefan.
    Er zog Handschuhe an, war aber noch nicht zur Tür hinaus, als Michael ihm den Hörer entgegenhielt.
    »Es ist Winton Tolk«, sagte Michael, »der Polizist, dem Brendan das Leben gerettet hat. Er hört sich ganz hysterisch an, und er will unbedingt mit Brendan sprechen.«
    Stefan ging ans Telefon und stellte sich vor.
    Die Stimme des Polizisten klang wirklich so, als sei er einer Panik nahe. »Vater, ich muss sofort mit Brendan Cronin sprechen! Die Sache duldet keinen Aufschub!«
    »Er ist nicht hier«, erwiderte Stefan. »Er hält sich zur Zeit in einem anderen Bundesstaat auf. Was ist denn los? Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    »Cronin«, stammelte Tolk. »Etwas ... etwas ist passiert ... und ... und ich kann es nicht verstehen, es ist so ... so seltsam, mein Gott ... es ist völlig ... völlig verrückt ... aber ich wusste sofort, dass es irgendwie ... irgendwie mit Brendan zusammenhängt.«
    »Ich bin sicher, dass ich Ihnen helfen kann. Wo sind Sie, Winton?«
    »Im Dienst. Ich hatte Nachtschicht. In der Oberstadt. Es hat ein ... ein Blutbad gegeben ... eine Schießerei ... grauenhaft ... und dann ... dann ... Hören Sie, Vater ... Cronin muss sofort herkommen ... er muss das erklären ... er muss ... sofort ...«
    Vater Wycazik brachte mit großer Mühe die Adresse aus Winton heraus, rannte aus dem Pfarrhaus und fuhr die

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