Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
dieser Sünden Buße tun. Ihre Hilfe wäre eine Art Buße, Mr. Christophson.«
    Sie wiederholte die Telefonnummern ihrer Freunde.
    »Nein. Falls Sie verhört werden sollten, erinnern Sie sich daran, dass ich mit allem Nachdruck >nein< gesagt habe.«
    Ihre Hartnäckigkeit war fast zum Wahnsinnigwerden.
    »Oh, und es wäre gut, wenn Sie innerhalb der nächsten sechs bis acht Stunden etwas für mich tun könnten. Ich weiß, dass das ziemlich viel verlangt ist. Aber andererseits bitte ich ja nur um Informationen, die sich nicht in irgendwelchen Geheimakten befinden.«
    »Leben Sie wohl, Frau Doktor!« sagte er kühl.
    »Ich freue mich schon darauf, von Ihnen zu hören.«
    »Sie werden nichts von mir hören.«
    »Wiedersehen!« rief sie und hängte vor ihm ein.
    »Verdammt!« murmelte Alex.
    Sie war eine attraktive Frau, intelligent und in vieler Hinsicht sehr sympathisch. Aber ihre feste Überzeugung, dass sie immer ihren Willen durchsetzen konnte - das war ein Charakterzug, den er zwar manchmal bei einem Mann bewunderte, aber so gut wie nie bei einer Frau.
    Verdammt, diesmal würde sie eine Enttäuschung erleben.
    Diesmal würde sie nicht ihren Willen durchsetzen.
    Und doch ... er hatte sich die Telefonnummern der Hannabys und dieses Priesters Wycazik notiert.
    Dom und Ernie brachen am Dienstagmorgen früh auf, um wenigstens einen Teil der Grenzlinie des Thunder Hill Depository auszukundschaften. Sie fuhren in Jack Twists neuem Cherokee.
    Jack selbst schlief im Motel, nachdem er die halbe Nacht mit Brendan Cronin und Jorja Monatella in Elko herumgefahren und erst vor wenigen Stunden ins Bett gekommen war. Ernies Dodge hatte zwar ebenfalls Vierradantrieb, aber der Jeep war wesentlich leistungsfähiger. Die Hügel- und Bergstraßen zum Thunder Hill konnten stellenweise vereist sein, und außerdem war neuer Schneefall angesagt worden; deshalb wollten sie ein möglichst verlässliches Fahrzeug haben.
    Der Himmel gefiel Dom gar nicht. Dicke, dunkle Wolken hingen tief über der Hochebene, noch tiefer über den Hügeln, und die Berggipfel waren ganz in Wolken gehüllt. Die Wettervorhersage hatte den ersten starken Sturm dieses Winters angekündigt, und in höheren Lagen wurde mit 35 Zentimetern Neuschnee gerechnet. Bisher war aber noch keine einzige Flocke gefallen.
    Die drohend erhobene Geißel des Winters beunruhigte aber weder Dom noch Ernie; beide hatten gute Laune, als sie losfuhren. Endlich taten sie etwas, reagierten nicht nur auf die Handlungen ihrer Feinde, sondern wurden selbst aktiv. Hinzu kam das angenehme Kameradschaftsgefühl, das sich immer dann einstellt, wenn Männer, die sich mögen, gemeinsam zu einem Abenteuer aufbrechen - einer Angeltour oder einem Fußballspiel. Oder zur Erforschung der Sicherheitsvorkehrungen an den Absperrungen eines Militärstützpunktes.
    Zu einem wesentlichen Teil war ihre ausgezeichnete Stimmung aber auch die Tatsache zuzuschreiben, dass sie eine unerwartet ruhige Nacht verbracht hatten. Zum erstenmal seit Wochen war Doms Schlaf weder durch Alpträume noch durch Somnambulismus gestört worden. Er hatte nur von einem nicht genauer erkennbaren Raum geträumt, der von goldenem Licht erfüllt war - offensichtlich demselben Ort, der auch in Brendans Träumen vorkam. Und auch Ernie war sofort eingeschlafen, anstatt wie sonst lange wach zu liegen und ängstlich auf die dunklen Schatten außerhalb des Lichtkegels der Nachttischlampe zu starren. Die anderen hatten ebenfalls erzählt, es sei die ruhigste Nacht seit langem gewesen, und Ginger hatte, während sie schnell Kaffee tranken, die einleuchtende Theorie aufgestellt, dass ihrer aller schreckliche Träume sich nicht auf die mysteriösen Ereignisse des 6. Juli bezogen hätten, sondern auf die anschließende Gehirnwäsche. Und nachdem sie jetzt eine Vorstellung davon hätten, was ihnen von den Gehirnkontrollspezialisten angetan worden war, hätte der Druck ihres Unterbewusstseins beträchtlich nachgelassen, und dadurch wären die besonders schlimmen Alpträume eliminiert worden.
    Und Dom hatte noch einen weiteren Grund für seine gute Laune. Heute morgen hatte ihn niemand wegen seiner telekinetischen Fähigkeiten furchtsam angesehen oder gar ehrerbietig behandelt. Zunächst war er verblüfft gewesen, wie rasch sie sich an seine übersinnlichen Kräfte gewöhnt hatten. Dann hatte er jedoch begriffen, was in ihren Köpfen vorgehen musste: Da sie ja seine Erfahrungen des vorletzten Sommers geteilt hatten, war es nur logis ch, dass sie früher

Weitere Kostenlose Bücher