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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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... ist Vater Cronin sowas wie ein Heiliger?«
    Vater Wycazik lächelte. »Er ist ein guter Mensch. Aber er ist kein Heiliger.«
    »Aber wie konnte er mich heilen?«
    »Ich weiß es auch nicht genau. Aber es muss eine Manifestation der Allmacht Gottes sein. Irgendwie. Aus irgendeinem Grund.«
    »Aber wie konnte Brendan diese Heilkraft auf mich übertragen?«
    »Das weiß ich nicht, Winton. Vielleicht hat er sie auch gar nicht weitergegeben. Vielleicht ist die Kraft nicht in Ihnen. Vielleicht wirkt Gott durch Sie - zuerst durch Brendan und jetzt durch Sie.«
    Winton ließ endlich Stefans Hände los. Er drehte seine Hände mit den Innenflächen nach oben und betrachtete sie.
    »Nein, die Kraft ist noch in mir. Ich weiß es. Ich fühle es. Und es ist ... es ist nicht nur die Kraft zu heilen. Es ist mehr.«
    Vater Wycazik hob die Brauen.
    »Mehr? Was denn noch?«
    Winton runzelte die Stirn.
    »Ich weiß es noch nicht. Es ist alles so neu ... so überaus seltsam. Aber ich fühle, dass da noch mehr ist. Es wird sich mit der Zeit entwickeln.«
    Er blickte mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst von seinen schwieligen Händen auf.
    »Was ist Vater Cronin, und was hat er aus mir gemacht?«
    »Winton, befreien Sie sich von der Befürchtung, dass etwas Böses oder Gefährliches dahinterstecken könnte. Es ist ein wunderbares Geschehen. Denken Sie doch an Hector, den Sie gerettet haben. Erinnern Sie sich daran, was Sie empfanden, als wieder Leben in seinen kleinen Körper kam. Wir sind Akteure in einem göttlichen Mysterium, Winton. Wir können seine Bedeutung nicht verstehen, bevor Gott uns erlaubt, es zu verstehen.«
    Vater Wycazik sagte, dass er gern einen Blick auf den kleinen Hector Mendoza werfen wolle, und Winton sagte: »Ich bin noch nicht soweit, dass ich mich der Menge dort draußen stellen könnte, obwohl die meisten meine Kollegen sind. Ich bleibe noch eine Weile hier. Kommen Sie zurück?«
    »Ich habe heute morgen noch andere dringende Angelegenheiten zu erledigen, Winton, und muss mich deshalb beeilen. Aber ich werde mit Ihnen in Verbindung bleiben, darauf können Sie sich verlassen. Und falls Sie mich brauchen sollten, rufen Sie in St. Bette an.«
    Als Stefan aus dem Schlafzimmer herauskam, verstummten die wartenden Polizeibeamten und Labortechniker wieder und machten ihm respektvoll Platz. Er ging zum Esstisch, wo der kleine Hector jetzt glücklich auf dem Schoß seiner Mutter saß und zufrieden an einem Schokoriegel mit Mandeln lutschte.
    Der Junge war klein für seine sechs Jahre und hatte zarte Knochen. Seine Augen strahlten ausdrucksvoll, ein Beweis dafür, dass er trotz des enormen Blutverlustes keinen Gehirnschaden erlitten hatte. Noch erstaunlicher war jedoch die Tatsache, dass sein verlorenes Blut offensichtlich ersetzt worden war, ohne dass Transfusionen erforderlich gewesen wären, was seine Heilung zu einem noch größeren Wunder machte als die von Winton. Wintons Händen schien eine noch mächtigere Kraft innegewohnt zu haben als Brendans.
    Als Vater Wycazik in die Hocke ging, damit seine Augen auf gleicher Höhe mit denen des Jungen waren, grinste das Kind ihn an. »Wie fühlst du dich, Hector?«
    »Okay«, sagte der Junge schüchtern.
    »Erinnerst du dich an das, was passiert ist, Hector?«
    Das Kind leckte sich Schokolade von den Lippen und schüttelte den Kopf.
    »Ist das ein guter Schokoriegel?«
    Der Kleine nickte und bot Stefan an, einmal davon abzubeißen.
    Der Priester lächelte. »Danke, Hector, aber den darfst du ganz allein essen.«
    »Mama könnte Ihnen auch einen geben«, sagte Hector. »Aber lassen Sie nichts davon auf den Teppich fallen, sonst schimpft Mama.«
    Stefan sah Mrs. Mendoza an. »Erinnert er sich wirklich nicht ...?«
    »Nein«, antwortete sie. »Gott hat diese schreckliche Erinnerung von ihm genommen, Vater.«
    »Sind Sie Katholikin, Mrs. Mendoza?«
    »Ja, Vater.« Sie bekreuzigte sich.
    »Sie besuchen die Messe der Pfarrei >Unserer Schmerzhaften Mutter    »Nein, Vater, ich wusste nicht, ob ...«
    Vater Wycazik blickte zu Mr. Mendoza auf, der neben dem Stuhl seiner Frau stand. »Rufen Sie Vater Nilo an. Erzählen Sie ihm, was geschehen ist, und bitten Sie ihn herzukommen. Sagen Sie ihm, dass ich nicht mehr hier sein werde, wenn er kommt, dass ich aber später mit ihm sprechen werde. Sagen Sie ihm, ich hätte ihm sehr viel zu erzählen; das, was er hier sehen würde, sei noch nicht die ganze

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