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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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oder später auch diese seltsame Kraft mit ihm teilen würden. Sie mussten glauben, dass ihre eigenen paranormalen Fähigkeiten sich nur etwas langsamer entwickelten als die seinigen. Mit der Zeit würden sie vielleicht, falls bei ihnen die Kraft nicht zutage trat, jene emotionalen, intellektuellen und psychologischen Mauern zwischen sich und ihm aufbauen, die ihn isolieren würden. Aber im Moment benahmen sie sich ganz natürlich, und dafür war er ihnen sehr dankbar.
    Leise vor sich hin summend, fuhr Ernie jetzt auf der zweispurigen Landstraße in nördliche Richtung. Dom betrachtete interessiert die Landschaft. Je höher sie kamen, desto felsiger wurde der Boden; Kalkstein und Granit ragten in verschiedensten Formen aus der Erde empor. Als wollte sich das Land vor der kälteren Luft hier oben schützen, trug es wärmere Kleidung: die Grasunterröcke waren dick und dicht; die Röcke aus Beifuss und anderen Büschen wuchsen üppiger; und dann die verschiedenen Bäume - Bergmahagoni, große Kiefern, Zedern, Espen und - auf Ostabhängen - gelegentlich Rottannen und Fichten.
    Nach fünf Kilometern erreichten sie die Schneegrenze. Zuerst säumte nur eine dünne Schicht die Straße, aber auf den nächsten drei Kilometern stieg die Schneedecke auf 20 Zentimeter an. Obwohl von September bis Anfang Dezember winterliche Trockenheit geherrscht hatte und diese Gegend bisher von heftigen Stürmen verschont geblieben war, hatten leichte Schneefälle doch eine ansehnliche Grundlage geschaffen und auch die Äste mit einer dünnen Eiskruste überzogen.
    Die Landstraße war jedoch -von einzelnen vereisten Stellen abgesehen - für den Verkehr geräumt.
    »Bis Thunder Hill wird sie immer tadellos geräumt, sogar bei mörderischem Wetter«, berichtete Ernie. »Aber weiter oben, hinter dem Depot, geben die Räumkolonnen sich wesentlich weniger Mühe.«
    In kürzester Zeit legten sie sechzehn Kilometer zurück, immer entlang dem Kamm des nach Osten hin abfallenden Tales, immer die Bergkette im Westen. Sie kreuzten zahlreiche Kies-und Lehmwege, die zu den einsamen Ranches auf dem abschüssigen Gelände in östlicher Richtung führten. Nach etwas mehr als sechzehn Kilometern gelangten sie zur Abzweigung zum Thunder Hill Depository.
    Ernie verlangsamte den Cherokee, bog aber nicht in die Auffahrt ein.
    »Ich war schon lange nicht mehr hier oben. Sie haben inzwischen einiges verändert. Früher sah es hier nicht so abschreckend aus.«
    Ein Schild kündigte das Depot an. Dahinter bog ein geteerter Weg nach rechts von der Landstraße ab. Dieser Weg war von hohen, dunkelgrünen Kiefern gesäumt, die im düsteren, den Sturm schon ankündigenden Licht fast schwarz aussahen. Etwa fünf Meter hinter der Abzweigung war der Weg mit langen Metallspikes blockiert, die aus dem Pflaster herausragten. Sie waren so angeordnet, dass sie die Reifen eines jeden PKWs durchbohren konnten, der durchzukommen versuchte; gleichzeitig waren sie hoch genug, um sich an der Achse eines LKWs festzuhaken und ihn sofort zum Stehen zu bringen. Sechs Meter hinter den Spikes befand sich ein massives, rotgestrichenes Stahltor, das oben mit Spitzen versehen war. Innerhalb des Tores stand ein kleines Wächterhaus aus Beton, dessen schwarze Metalltür stabil genug aussah, um einer Maschinengewehrsalve standzuhalten.
    Ernie fuhr auf der Hauptstraße im Schneckentempo am Eingang vorbei. Er deutete auf einen Pfosten am Rand des Weges, kurz vor den Spikes.
    »Sieht aus wie eine Sprechanlage zum Wächterhaus. Keine einfache Anlage, sondern so ein Ding wie in den Drive-in-Banken, mit einem Videobildschirm, mit dem man dich im Auto sitzen sehen kann. Der Wachposten sieht sich jeden Besucher genau an, bevor er die Spikes im Boden versenkt und das Tor öffnet. Und ich möchte wetten, dass überall noch Maschinengewehre installiert sind, für den Fall, dass der Wachposten - nachdem er das Tor geöffnet hat - feststellt, dass er irgendwie getäuscht wurde.«
    Ein zweieinhalb Meter hoher, stabiler Maschenzaun, am oberen Ende mit einem Stacheldrahtverhau versehen, führte auf beiden Seiten vom Tor weg zwischen die Bäume, und Dom entdeckte ein weißes Schild mit roter Warnschrift: GEFAHR ELEKTRISCH GELADEN. Obwohl der Zaun in den Wald führte, hingen über ihm keine Äste; soweit Dom erkennen konnte, war auf beiden Seiten eine sechs Meter breite Schneise geschlagen worden.
    Doms gute Laune schwand dahin. Er hatte gedacht, dass die Sicherheitsmaßnahmen entlang der Absperrung des

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