Schwarzer Mond: Roman
Mondgöttin Diana erinnert.
Nachdem er sich von Philip verabschiedet hatte, sagte er seiner Frau Elena, dass er jetzt ins Einkaufszentrum fahre.
»Ich will in der Buchhandlung ein paar Romane kaufen, die Philip mir gerade empfohlen hat.«
Er fuhr tatsächlich ins Einkaufszentrum, aber bevor er die Bücher kaufte, ging er in eine öffentliche Fernsprechzelle und rief Philip an, um von ihm die Nummer zu erfahren, unter der er Ginger Weiss erreichen konnte.
»Sie sagte, es sei ein öffentlicher Fernsprecher in Elko, Nevada«, sagte Philip.
Ginger Weiss nahm erst nach dem fünften Klingelzeichen ab.
»Entschuldigung«, sagte sie. »Ich habe neben der Telefonzelle im Auto gewartet. Es war viel zu kalt, um draußen herumzustehen.«
»Was machen Sie denn in Nevada?« fragte Alex.
»Wenn ich Sie bei Pablos Beerdigung richtig verstanden habe, wollen Sie doch gar nicht, dass ich Ihnen solche Fragen beantworte.«
»Richtig. Je weniger ich weiß, desto besser. Was wollten Sie mich fragen?«
Sie erklärte ihm in aller Kürze, dass sie andere Menschen getroffen habe, die unter ähnlichen Ge dächtnisblockierungen wie sie selbst litten, dass aber die falschen Erinnerungen nicht übereinstimmten. Ginger wollte von Alex als einem Experten für Gehirnwäsche wissen, ob es schwieriger sei, falsche Erinnerungen einzupflanzen, die gewisse Teile echter Erlebnisse enthielten, als völlig falsche Erinnerungen zu programmieren. Das konnte Alex ihr bestätigen.
»Wir dachten es uns schon fast«, sagte Ginger, »aber es ist wichtig, von Ihnen zu hören, dass wir recht haben. Es beweist, dass wir auf der richtigen Spur sind. Ich habe aber noch eine Bitte. Ich möchte, dass Sie für uns einige Informationen einholen. Wir müssen soviel wie nur irgend möglich über Colonel Leland Falkirk wissen, einen Offizier in einer der DERO-Elitetruppen. Und außerdem brauche ich ...«
»Warten Sie, warten Sie!« rief Alex und betrachtete nervös die Passanten vor der Glastür der Telefonzelle, so als würde er bereits beschattet oder als könnte gar ein Gewehr mit Zielfernrohr auf ihn gerichtet sein. »Ich habe Ihnen auf dem Friedhof gesagt, dass ich Ihnen Ratschläge oder Auskünfte über Praktiken der Gehirnbeeinflussung geben könnte. Aber ich habe Sie gleich gewarnt, dass ich keine Informationen für Sie sammeln würde. Ich habe Ihnen meinen Standpunkt doch erklärt.«
»Nun, obwohl Sie seit Jahren im Ruhestand sind, müssen Sie doch noch viele Leute in wichtigen Positionen kennen ...«
»Haben Sie mir nicht zugehört, Frau Doktor? Ich will nicht unmittelbar in Ihre Probleme verwickelt werden. Ich kann es mir einfach nicht leisten. Ich habe zuviel zu verlieren.«
»Sie sollen ja auch gar nichts besonders Geheimes für uns auskundschaften. Aber schon die Einzelheiten von Falkirks Lebenslauf könnten uns vielleicht helfen, ihn zu verstehen und uns eine Vorstellung davon zu machen, was wir von ihm zu erwarten haben.«
»Bitte, ich ...«
Aber sie ließ sich nicht unterkriegen. »Außerdem brauche ich Informationen über das Thunder Hill Depository -das ist ein
Militärstützpunkt hier im Elko County.«
»Nein.«
»Es soll so eine Art unterirdisches Depot sein, und vielleicht war es das auch lange Zeit, oder vielleicht war es schon immer etwas anderes - jedenfalls weiß ich, dass es jetzt nicht mehr nur ein Depot sein kann.«
»Ich werde nicht das geringste in dieser Hinsicht für Sie tun.«
»Colonel Leland Falkirk und das Thunder Hill Depository. Sie brauchen dazu ja gar nicht irgendwo herumzuschnüffeln. Unterhalten Sie sich einfach mit alten Freunden, die noch aktiv sind. Und dann erstatten Sie bitte entweder Dr. George Hannaby in Boston oder Vater Stefan Wycazik in Chicago Bericht.«
Sie gab ihm die Telefonnummern durch.
»Ich werde mich dann mit ihnen in Verbindung setzen - sie werden Ihren Namen nicht erwähnen, wenn sie mir ausrichten, was Sie herausgefunden haben. Auf diese Weise brauchen Sie mich nicht direkt anzurufen und können folglich auch keine Schwierigkeiten bekommen.«
Es gelang ihm nicht, das Zittern seiner Hände unter Kontrolle zu bekommen.
»Es tut mir inzwischen schon leid, Frau Doktor, dass ich Ihnen überhaupt Hilfe in irgendeiner Form zugesagt habe. Ich bin ein alter Mann, der Angst vor dem Tod hat.«
»Sie machen sich doch aber auch Sorgen wegen der Sünden, die Sie im Namen der Pflicht begangen haben«, erinnerte sie ihn an seine Worte auf dem Friedhof. »Und vermutlich würden Sie gern für einige
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