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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hast du schon nach wenigen Monaten keine Geschichten mehr eingeschickt. Du hast dich wieder in deinem Karnickelloch verkrochen!«
    Dom widersprach nicht, denn alles, was der Maler sagte, stimmte. Nachdem Parker in sein Haus in Laguna zurückgekehrt war, hatte er Dom zwar weiterhin durch Briefe und Telefonanrufe ermutigt, aber ohne die Gegenwart seines Freundes war Doms Energie verflogen. Er hatte sich selbst eingeredet, dass er ja doch kein Schriftsteller sei, den zu veröffentlichen sich lohnen würde, obwohl er in weniger als einem Jahr eine ganz hübsche Summe verdient hatte. Er hatte keine Short Stories mehr an Zeitschriften geschickt und sich ein neues Schneckenhaus gebaut. Obwohl er immer noch nicht anders konnte, als Geschichten zu schreiben, so war er doch zu seiner alten Gewohnheit zurückgekehrt, sie in die unterste Schreibtischschublade zu verbannen, ohne an eine Veröffentlichung auch nur zu denken. Parker hatte ihn immer wieder gedrängt, einen Roman zu schreiben, aber Dom war überzeugt gewesen, dass sein Talent dazu nicht ausreiche und dass es ihm außerdem an der Selbstdisziplin fehle, um ein so großes und kompliziertes Projekt in Angriff zu nehmen. Er hatte seinen Kopf wieder eingezogen, hatte leise gesprochen, war still seiner Wege gegangen und hatte sich bemüht, ein möglichst unauffälliges Leben zu führen.
    »Aber vorletzten Sommer hat sich das alles geändert«, sagte Parker. »Plötzlich schmeißt du deinen Lehrberuf hin. Du tauchst unter und wirst hauptberuflicher Schriftsteller. Sozusagen über Nacht verwandelst du dich von einem übervorsichtigen Angsthasen in einen wagemutigen Kerl, in einen Bohemien. Warum? Du hast mir das nie so richtig erklärt. Warum?«
    Dominick runzelte die Stirn und dachte über die Frage nach.
    Er stellte überrascht fest, dass er sich selbst bisher kaum Gedanken darüber gemacht hatte. »Ich weiß nicht, warum. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Sein Vertrag an der University of Portland war damals fast abgelaufen gewesen, und er hatte geahnt, dass man ihn nicht verlängern würde. Die Aussicht, seinen geschützten Ankerplatz zu verlieren, hatte ihn in Panik versetzt. In seinem Bemühen um Unauffälligkeit war er so erfolgreich gewesen, dass die maßgeblichen Herren der Universität ihn überhaupt nicht mehr wahrnahmen, und als sie sich dann mit seinem Vertrag beschäftigen mussten, hatten sie sich verständlicherweise gefragt, ob er sich genügend eingesetzt hatte, um eine Einstellung auf Lebenszeit gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Dom war realistisch genug gewesen, um einzusehen, dass er nach einer Absage Mühe haben würde, an einer anderen Universität eine Stelle zu bekommen, denn jedes Einstellungskomitee würde natürlich wissen wollen, weshalb man ihn in Portland nicht behalten hatte. In einem für ihn uncharakteristischen Versuch der Selbstbehauptung hatte er sich bei mehreren akademischen Lehranstalten in westlichen Bundesstaaten beworben, bevor das vernichtende Beil auf ihn herabsausen konnte. In seinen Bewerbungsschreiben hatte er seine veröffentlichten Geschichten besonders hervorgehoben, weil er nichts anderes vorweisen konnte.
    Das Mountainview College in Utah, das nur viertausend Studenten hatte, war von der Liste der Zeitschriften, in denen er etwas veröffentlicht hatte, so beeindruckt gewesen, dass man ihm für ein Vorstellungsgespräch sogar den Flug von Portland bezahlt hatte. Dom hatte sich nach besten Kräften bemüht, mehr als jemals zuvor aus sich herauszugehen, seine Schüchternheit zu überwinden. Ihm war ein Lehrvertrag für Englisch und kreatives Schreiben angeboten worden, der mit ganz gutem Verdienst verbunden war. Er hatte akzeptiert, wenn auch nicht mit übermäßiger Begeisterung, so doch sehr erleichtert.
    Jetzt, auf der Terrasse des >Las Brisas<, während die kalifornische Sonne hinter strahlend weißen Wolken hervorkam, trank er einen Schluck Bier und sagte seufzend: »Ich verließ Portland Ende Juni jenes Jahres. In einem kleinen Anhänger an meinem Auto transportierte ich mein Hab und Gut, hauptsächlich Bücher und Kleidungsstücke. Ich war in ausgezeichneter Stimmung. Hatte nicht das Gefühl, in Portland versagt zu haben. Überhaupt nicht. Ich ... ich freute mich über die Chance für einen Neuanfang, freute mich auf das Leben in Mountainview. Wirklich, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein als an dem Tag, als ich losfuhr.«
    Parker Faine nickte verständnisvoll. »Natürlich warst du

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