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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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glücklich! Du hattest eine Anstellung in einem hinterwäldlerischen College, wo man keine großen Anforderungen an dich stellen und deine Introvertiertheit mit deinem Künstlertum entschuldigen würde.«
    »Ein perfekter Karnickelbau, meinst du?«
    »Genau. Aber weshalb bist du dann letztlich doch nicht Lehrer in Mountainview geworden?«
    »Das habe ich dir doch früher schon erklärt ... im letzten Moment, als ich in der zweiten Juliwoche hinkam, konnte ich den Gedanken einfach nicht ertragen, so weiterzuleben wie bisher.
    Ich hatte es satt, eine Schnecke, ein Karnickel zu sein.«
    »Einfach so aus heiterem Himmel widerstrebte dir also mit einem Male dein anspruchsloses Leben. Weshalb?«
    »Es war kein sehr erfülltes Dasein.«
    »Aber warum hattest du es so plötzlich satt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du musst es dir doch irgendwie erklärt haben. Hast du nicht sehr viel darüber nachgedacht?«
    »Nein, erstaunlicherweise nicht«, erwiderte Dom. Er blickte aufs Meer hinaus, beobachtete ein Dutzend Segelboote und eine große Yacht, die majestätisch die Küste entlangfuhren. »Mir ist soeben erst klargeworden, wie wenig ich darüber nachgedacht habe. Sonderbar ... Normalerweise analysiere ich mich gründlicher, als gut für mich ist, aber in diesem Fall habe ich nie besonders tief gebohrt.«
    »Aha!« rief Parker. »Ich wusste doch, dass ich auf der richtigen Spur war! Die Veränderung, die damals mit dir vorging, steht in irgendeinem Zusammenhang mit deinen jetzigen Problemen.
    Erzähl weiter. Du hast den Leuten in Mountainview also erzählt, dass du an dem Job nicht mehr interessiert bist?«
    »Sie waren alles andere als glücklich darüber.«
    »Und dann hast du dir in der Stadt eine winzige Wohnung gemietet.«
    »Ein Zimmer, Küche und Bad. Ziemlich spartanisch eingerichtet. Aber der Blick auf die Berge war hübsch.«
    »Du hattest beschlossen, von deinen Ersparnissen zu leben und einen Roman zu schreiben?«
    »Na ja, ich hatte nicht sehr viel auf der Bank, aber ich war immer sparsam gewesen.«
    »Impulsives Benehmen. Risikoreich. Das sah dir doch überhaupt nicht ähnlich«, meinte Parker. »Warum hast du es trotzdem getan? Was hatte dich verändert?«
    »Vermutlich hatte es schon lange in mir geschwelt. Und als ich dann nach Mountainview kam, war meine Unzufriedenheit einfach so groß geworden, dass ich keine Wahl mehr hatte.«
    Parker lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Nein, mein Freund, das leuchtet mir nicht ein. Da muss mehr dahinterstecken. Hör zu, du sagst selbst, dass du so glücklich warst wie ein Schwein, das sich im Dreck suhlt, als du Portland verlassen hast. Du hattest einen Job mit halbwegs anständigem Gehalt an einem Ort, wo niemand zuviel von dir verlangen würde. Du brauchtest dich nur in Mountainview in deinem Kaninchenbau häuslich einzurichten. Aber als du dann dort warst, hast du plötzlich alles hingeschmissen, bist in eine Dachkammer gezogen und hast riskiert zu verhungern, und das alles für deine Kunst! Was zum Teufel ist nur während dieser langen Autofahrt nach Utah mit dir passiert? Etwas muss dich aufgerüttelt, dich aus deiner Beschaulichkeit gerissen haben.«
    »Nichts. Es war eine ereignislose Reise.«
    »In deinem Kopf war sie das ganz gewiss nicht.«
    Dominick zuckte die Achseln. »Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mich einfach entspannt, die Fahrt genossen, mir Zeit gelassen, die Landschaft angeschaut ...«
    »Amigo!« brüllte Parker so laut, dass der Ober zusammenzuckte. »Einen Margarita! Und noch ein Bier für meinen Freund!«
    »Nein, nein«, widersprach Dom. »Ich ...«
    »Du hast dieses Bier noch nicht ausgetrunken«, fiel Parker ihm ins Wort. »Ich weiß, ich weiß. Aber du wirst es jetzt austrinken, und dann noch eins, und allmählich wirst du dich dann etwas entspannen, und wir werden diesem Schlafwandeln auf den Grund gehen. Ich bin sicher, dass es mit den Veränderungen des vorletzten Sommers zusammenhängt. Und weißt du, warum ich mir so sicher bin? Ich werde es dir verraten. Niemand macht innerhalb von nur zwei Jahren aus völlig verschiedenen Gründen zwei persönliche Krisen durch. Die beiden müssen irgendwie miteinander verknüpft sein.«
    Dom schnitt eine Grimasse. »Ich würde diese Sache nicht gerade als persönliche Krise bezeichnen.«
    »Nein?« Parker beugte sich vor, senkte seinen struppigen Kopf und legte die ganze Kraft seiner starken Persönlichkeit in die Frage: »Würdest du es wirklich nicht als Krise bezeichnen, mein

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