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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mehr zu schicken. Verstehst du?«
    Das Gesicht des Priesters hellte sich etwas auf.
    Alle nahmen am Tisch Platz.
    Ginger stellte erschrocken fest, dass Marcies Zustand sich seit dem Vorabend verschlechtert hatte. Sie saß mit gesenktem Kopf da, das Gesicht von den dichten schwarzen Haaren halb verborgen, starrte auf ihre kleinen Hände, die schlaff auf ihrem Schoß lagen, und sie murmelte unablässig vor sich hin: »Mond, der Mond, Mond ...«
    Sie hatte sich ausschließlich auf die Erinnerungen an jenen 6. Juli konzentriert, die sie am Rande ihres Bewusstseins zu verhöhnen schienen, weil sie sich nicht greifen ließen, sich ihr immer wieder qualvoll entzogen und sie zu einer obsessiven Beschäftigung mit den vagen Schemen zwangen.
    »Sie wird diesen Zustand überwinden«, sagte Ginger zu Jorja. Sie wusste, wie nichtssagend und töricht sich das anhören musste, aber ihr fiel nichts Besseres ein.
    »Ja.« Jorja fand ihre Worte offenbar nicht töricht, sondern tröstlich. »Sie muss ihn überwinden. Sie muss einfach!«
    Jack und Ned stellten die Sperrholzplatte vor die Tür und schoben den Tisch davor, damit sie nicht abgehört werden konnten.
    Faye und Ginger berichteten rasch von ihrem Besuch bei den Jamisons und von den beiden Männern im Plymouth, die ihnen gefolgt waren. Auch Ernie und Dom waren observiert worden.
    Diese Nachricht beunruhigte Jack. »Wenn sie ihre Karten aufdecken, um uns im Auge behalten zu können, so heißt das, dass sie fast soweit sind, uns wieder gefangenzunehmen.«
    »Vielleicht sollte ich lieber Wache halten, um festzustellen, ob sie nicht schon anrücken«, sagte Ned Sarver. Jack hielt das für eine gute Idee, und Ned ging zur Tür, legte ein Auge an den Spalt zwischen Sperrholz und Türrahmen und blickte auf den schneebedeckten Parkplatz hinaus.
    Jack wollte wissen, was Ernie und Dom bei ihrer Erkundungsfahrt entlang des Grenzzauns von Thunder Hill entdeckt hatten. Er lauschte aufmerksam ihrem Bericht und stellte einige Fragen, deren Sinn Ginger nicht klar war. Waren dünne, blanke Drähte im Maschenzaun verwoben? Wie sahen die Zaunpfosten aus? Schließlich fragte er: »Keine Wachhunde oder Patrouillen?«
    »Nein«, erwiderte Dom. »Wir hätten sonst Spuren im Schnee sehen müssen. Sie haben offenbar elektronische Sicherheitsanlagen. Ich hatte gehofft, dass wir aufs Gelände gelangen könnten - aber nur, bis ich den Ort aus der Nähe sah.«
    »Oh, aufs Gelände kommen wir ohne weiteres«, sagte Jack. »Schwieriger wird es sein, ins eigentliche Depot hineinzukommen.«
    Dom und Ernie sahen ihn so fassungslos an, dass Ginger begriff, wie uneinnehmbar Thunder Hill aussehen musste.
    »Hineinzukommen?« rief Dom.
    »Das schafft niemand!« sagte Ernie.
    »Wenn sie das Gelände mit elektronischen Vorrichtungen sichern«, erklärte Jack, »so verlassen sie sich bestimmt auch am Haupteingang auf elektronische Anlagen. So ist das heutzutage. Von High-Tech lassen sich alle blenden. Bestimmt werden sie am Haupteingang irgendwo noch einen Wachposten haben, aber der Kerl wird sich so auf Computer, Videokameras und sonstige Dinge verlassen, dass er nicht mehr richtig aufpasst. Es müsste uns also gelingen, ihn zu überwältigen. Aber wenn wir erst einmal drin sind, weiß ich nicht, wie weit wir kommen werden, bevor sie uns schnappen. Es wird uns vielleicht nicht gelingen, vorher etwas Interessantes zu entdecken.«
    Ginger sagte: »Aber wie kannst du nur so sicher sein, dass ...«
    Jack fiel ihr ins Wort. »Du darfst nicht vergessen, dass ein Teil meiner Arbeit in den letzten acht Jahren darin bestand, irgendwo hinein- und wieder herauszukommen. Und es war die Regierung, die mich ursprünglich dazu ausgebildet hat; folglich kenne ich ihre Routine und Tricks.« Er zwinkerte ihr mit seinem schielenden Auge zu. »Ich habe einige Tricks auf Lager!«
    Jorja wandte verstört ein: »Aber du sagtest doch, dass sie dich dort drin schnappen werden.«
    »O ja«, sagte Jack seelenruhig.
    »Aber welchen Sinn hat es dann, sich überhaupt hineinzuwagen?« fragte Jorja.
    Er hatte alles genau geplant, und Ginger lauschte seinen Ausführungen zuerst völlig verblüfft, dann aber mit wachsender Bewunderung für seine strategischen Schachzüge.
    Jack erklärte seinen Plan in allen Einzelheiten, so als gäbe es überhaupt keinen Zweifel daran, dass alle anderen Mitglieder der Gruppe genau das tun würden, was er ihnen sagte, wie groß die Risiken auch sein mochten. Er wandte jede ihm bekannteMethode indirekter Beeinflussung

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