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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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geworden, dass in dieser äußerst heiklen Angelegenheit alles total außer Kontrolle geraten würde, und er war einer Panik näher als zu irgendeinem Zeitpunkt während der vergangenen vierzig Jahre.
    »Polnichev«, sagte er. »Ich lege jetzt auf, aber bleiben Sie in der Nähe des Telefons. Mein Adjutant wird eine Konferenzschaltung zwischen mir, Ihnen, Ihrem Direktor, Riddenhour in Washington und unserem Kontaktmann im Weißen Haus herstellen. Wir werden uns auf eine harte Strategie einigen und darüber beraten, wie sie sich am besten durchführen lässt. Ich will verdammt sein, wenn ich es zulasse, dass Memmen uns in Gefahr bringen. Wir werden die Sache unter Kontrolle behalten. Wir werden die Infizierten ausrotten, falls es erforderlich sein sollte, selbst wenn niedliche kleine Mädchen und Priester darunter sind, und wir werden dafür sorgen, dass alles in Ordnung kommt. Bei Gott, dafür werde ich sorgen!«
    Als Faye und Ginger um Viertel vor drei aus Elko zurückkamen, folgte ihnen das grün-braune Auto auch noch auf der Ausfahrt von der I-80. Ginger rechnete damit, dass es auf den Parkplatz des Motels fahren und direkt neben ihnen parken würde, aber es blieb am Rande der Landstraße stehen, etwa 30 Meter vom Tranquility entfernt.
    Faye parkte vor der Tür zum Büro, und Dom und Ernie kamen heraus, um ihnen beim Ausladen ihrer Einkäufe zu helfen Skianzüge, Skimasken, Stiefel und wattierte Handschuhe für alle, die noch keine derartige Ausrüstung besaßen; die verschiedenen Größen hatten Ginger und Faye sich am Vorabend notiert. Außerdem hatten sie zwei halbautomatische Schrotflinten samt Munition für diese und die bereits vorhandenen Waffen gekauft, Rucksäcke, Taschenlampen, zwei Kompasse, einen kleinen Azetylen-Schweißbrenner mit zwei Gasflaschen und zahlreiche andere Gegenstände.
    Ernie umarmte Faye, und Dom umarmte Ginger. Beide Männer sagten gleichzeitig: »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, und Ginger hörte sich zusammen mit Faye antworten: »Ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht.«
    Ernie und Faye küssten sich. Mit Schneeflocken in den Brauen und Wimpern beugte sich Dom zu Ginger herab, und auch sie küssten sich - es war ein süßer, warmer, sehnsüchtiger Kuss. Und irgendwie kam es ihnen beiden genauso natürlich vor, sich auf diese Weise zu begrüßen, wie dem Ehepaar Faye und Ernie Block. Dieses Gefühl bestätigte nur, was Ginger seit ihrer Landung in Elko vor zwei Tagen für Dom empfunden hatte.
    Als alle Einkäufe in der Wohnung der Blocks aufgestapelt waren, begaben sich alle zehn Mitglieder der Tranquility-Familie in die Imbissstube. Jack, Ernie, Dom, Ned und Faye nahmen Schusswaffen mit.
    Während Ginger Stühle an den langen Tisch schob, an dem Dom und Brendan am Vorabend mit Salz-und Pfefferstreuern ihre Kräfte erprobt hatten, bemerkte sie, dass der Priester die Waffen mit einer Mischung aus Unbehagen und Furcht betrachtete; er machte überhaupt einen weit weniger optimistischen Eindruck als am Vortag.
    »Ich habe letzte Nacht nicht geträumt«, erklärte er, als sie ihn nach dem Grund für seine düstere Stimmung fragte. »Kein goldenes Licht, keine Stimme, die mich ruft. Weißt du, Ginger, ich habe mir selbst ständig einzureden versucht, dass ich nicht glaubte, von Gott hierher gerufen worden zu sein. Aber in meinem tiefsten Innern habe ich das doch geglaubt. Vater Wycazik hatte recht: Ein Kern des Glaubens war mir immer geblieben. Und in den letzten Tagen war ich nahe daran, die Existenz Gottes wieder anzuerkennen. Mehr als das: Ich brauche ihn wieder. Aber jetzt ... kein Traum, kein goldenes Licht ... so als wäre ich von Gott verlassen.«
    »Nein, du irrst dich«, sagte Ginger und griff nach seiner Hand, um seine Verstörung zu lindern und ihm zu helfen. »Wenn du an Gott glaubst, dann verlässt er dich nie. Habe ich nicht recht? Du kannst dich von Gott abwenden, aber niemals wird er dich verlassen. Er vergibt immer, liebt immer. Ist es nicht das, was du den Gläubigen verkündigst?«
    Brendan lächelte schwach. »Das klingt ja so, als hättest du das Seminar besucht.«
    »Vermutlich war der Traum nur eine Erinnerung, die aus deinem Unterbewusstsein durch die Gedächtnisblockierung hindurchbrach«, fuhr Ginger ernst fort. »Aber falls es wirklich Gott war, der dich hierhergerufen hat ... nun, dann ist es einleuchtend, warum du letzte Nacht nicht geträumt hast - du bist angekommen! Du bist hierhergekommen, wie er es wollte, deshalb braucht er dir den Traum nicht

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