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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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oder zwei Tage aufrechtzuerhalten.«
    Er sah, dass alle äußerst bestürzt waren. Ernie und Faye schauten ihn mit einer Mischung aus Schrecken und Trauer an, so als wäre er schon tot.
    Angst hatte sich wie ein dunkler Schatten um Jorjas Gesicht gelegt. Sie sagte: »Aber das ist unmöglich. Nein, nein! Ihr dürft euch nicht opfern ...«
    »Wenn ihr anderen eure Mission sorgfältig ausführt«, wandte Jack rasch ein, »werden wir nicht zu Opfern werden. Ihr müsst uns durch den entfachten Sturm der Entrüstung aus Thunder Hill befreien. Deshalb ist es ja so wichtig, dass wir alle genau das tun, was wir jetzt vereinbaren.«
    Jorja war hartnäckig. »Wenn es euch nun aber gelingt, in den Berg hineinzukommen und etwas zu entdecken, das erklärt, was in jenem Juli geschehen ist, wenn ihr vielleicht sogar ein paar Fotos machen könnt und die Möglichkeit habt, lebend wieder herauszukommen -dann werdet ihr doch versuchen zu entkommen, oder? Du meinst doch nicht, dass das Geiseldrama unbedingt notwendig ist?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Jack.
    Aber das war eine Lüge. Obwohl eine - wenn auch sehr geringe  - Chance bestand, dass sie sich tief ins Depot hineinschleichen konnten, so wusste Jack doch genau, dass wenig Hoffnung bestand, wieder unentdeckt herauszukommen. Und dort drin etwas zu finden, das sofort erklären würde, was sie im vorletzten Sommer nun eigentlich gesehen hatten -diese Hoffnung war gleich Null. Zum einen wussten sie ja überhaupt nicht, wonach sie suchen sollten. Es war möglich - sogar wahrscheinlich, dass sie einfach daran vorbeilaufen würden, ohne es zu erkennen. Und außerdem war die Lösung des Rätsels -falls auf Thunder Hill irgendwelche gefährlichen Experimente stattgefunden hatten und eines davon an jenem Juliabend außer Kontrolle geraten war höchstwahrscheinlich in Akten oder auf Mikrofilmen oder in Laborberichten zu finden; und selbst wenn es ihnen gelingen sollte, sich Zugang zu den Labors zu verschaffen, hätten sie niemals die Zeit, um sich durch Berge von Papierkram hindurchzuarbeiten, bis sie schließlich vielleicht auf etwas Entscheidendes stoßen würden. Aber das alles verschwieg er Jorja und den anderen. Diese Sitzung durfte nicht in eine Debatte über mögliche Risiken ausarten.
    Draußen heulte der Wind.
    »Und wenn du nun schon unbedingt darauf bestehst, dass ihr da reingehen müsst«, beharrte Jorja, »warum können wir dann nicht wenigstens in eurer Nähe bleiben? Ich meine damit -wir sieben könnten doch auch einfach nach Elko fahren und zum >Sentinel< gehen, und Brendan könnte seine Fähigkeiten vor der lokalen Presse demonstrieren. Wir könnten die Konspiration doch genausogut hier aufdecken wie in Boston und Chicago.«
    »Nein.« Jack war gerührt über ihre Sorgen um ihn, aber zugleich ärgerte er sich über die sinnlose Zeitvergeudung. Die Zeiger seiner Armbanduhr schienen nur so zu rasen. »Die wichtigen nationalen Medien würden ihre Aufmerksamkeit nicht schnell genug einem Kleinstadtzeitungsartikel schenken, in dem von einem Mann mit paranormalen Fähigkeiten und von einer großen Regierungsverschwörung die Rede ist. Alle würden glauben, es wäre auch nichts anderes als die Berichte über Schneemenschen oder UFOs. Unsere Feinde würden euch finden und zum Schweigen bringen -euch und alle Lokalreporter, mit denen ihr gesprochen hättet, lange bevor die nationalen Medien sich die Mühe machen würden, jemanden nach Elko zu schicken. Ihr müsst nach Boston beziehungsweise Chicago, Jorja. Mein Plan is t unsere einzige Erfolgschance.«
    Jorja gab sich mit traurigem Gesicht endlich geschlagen.
    »Dom«, fragte Jack, »kommst du mit?«
    »Ja«, antwortete der Schriftsteller erwartungsgemäß. Corvaisis war einer jener aufrechten Charaktere, auf die man sich verlassen konnte, obwohl er sich selbst vermutlich nicht so sah. Er lächelte ironisch und fragte: »Aber würde es dir etwas ausmachen, mir zu erklären, wie ausgerechnet ich zu dieser Ehre komme?«
    »Das kann ich dir sagen«, erwiderte Jack. »Ernie hat seine Nyctophobie noch nicht ganz überwunden, und für ihn wird es deshalb schon schwer genug sein, die ganze Nacht durchzufahren. Einer Nachttour zum Depot wäre er nicht gewachsen. Also bleiben nur du und Ned übrig. Und außerdem, Dom, wird es unserer Sache auch nicht gerade abträglich sein, wenn eine der Geiseln in Thunder Hill ein Schriftsteller ist, eine angehende Berühmtheit. Auf solche Sensationen ist die Presse ganz versessen.«
    Ginger Weiss

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