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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Album, das auf dem Tisch lag. Als er es öffnete, sah er Fotos und Zeichnungen des Mondes, alle rot ausgemalt.
    Draußen durchsuchte ein Dutzend DERO-Männer das ganze Grundstück; sie mussten laut brüllen, um sich trotz des heulenden Sturmes miteinander verständigen zu können.
    Leland machte einige Atemübungen, um seine Nervenanspannung etwas zu lindern, bevor er eine Seite des Albums umblätterte. Er sah weitere scharlachrote Monde: die unheimliche Kollektion des Kindes.
    Unter den Küchenfenstern war jetzt Motorenlärm zu hören; seine Männer mussten mindestens zwei Fahrzeuge hinter das Motel gebracht haben. Leland erkannte das typische Brummen des Geländewagens.
    Er blätterte weiter im Album, wobei er ganz ruhig blieb. Trotz aller Rückschläge hatte er sich völlig unter Kontrolle, und darauf war er sehr stolz. Ihm konnte nichts die Selbstbeherrschung rauben.
    Lieutenant Horners schwere Schritte näherten sich rasch auf der Treppe, die vom Büro zur Wohnung führte. Gleich darauf polterte es durch das Wohnzimmer der Blocks in die Küche.
    »Sir, wir haben das ganze Motel durchsucht. Niemand da! Sie sind querfeldein geflüchtet. Im Schnee sind die Reifenspuren von zwei Wagen zu sehen - leider nur sehr schwach. Aber sie können bei diesem Wetter noch nicht sehr weit gekommen sein.«
    »Haben Sie die Verfolgung schon aufnehmen lassen?«
    »Nein, Sir. Aber ich habe den Geländewagen und einen Wagoneer nach hinten bringen lassen. Die Männer sind startbereit.«
    »Schicken Sie sie los«, sagte Leland mit leiser, beherrschter Stimme.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir, die gehen uns auf gar keinen Fall durch die Lappen.«
    »Dessen bin ich mir ganz sicher«, sagte Leland energisch.
    Horner wollte sich schon entfernen, als der Colonel fortfuhr: »Sobald Sie die Männer losgeschickt haben, warten Sie unten mit einer Landkarte dieses Bezirks auf mich. Die Zeugen werden bestimmt versuchen, irgendwo auf eine Straße zu kommen. Wir werden logisch folgern, was ihr nächster Schritt sein wird, und dann werden wir sie an Ort und Stelle erwarten.«
    »Jawohl, Sir.«
    Als er wieder allein war, wandte Leland ruhig eine Seite des Albums um. Rote Monde.
    Horners laute Schritte hallten auf der Treppe wider; gleich darauf fiel die Eingangstür krachend hinter ihm ins Schloss.
    Ruhig, ganz ruhig blätterte Leland weiter im Album.
    Draußen brüllte Horner seine Befehle.
    Leland wandte wieder eine Seite um, noch eine und noch eine. Rote Monde.
    Draußen heulten Motoren auf. Acht Männer, auf zwei Wagen verteilt, nahmen die Verfolgung der geflüchteten Zeugen auf.
    Leland wandte zwei, drei, sechs Seiten um, sah rote Monde, nichts als rote Monde, und er hob das Album ruhig auf und schleuderte es durchs Zimmer. Das Buch prallte gegen den Schrank, klatschte auf den Kühlschrank und fiel von dort zu Boden. Einige rote Monde lösten sich aus dem Album und fielen heraus.
    Auf einer Anrichte entdeckte Leland einen Keramikkrug: einen lächelnden Bären mit über dem Bauch gefalteten Vorderpfoten. Er fegte ihn auf den Boden, wo er in hundert Einzelteile zerschellte. Zerbrochene Schokoladenkekse landeten auf dem Album und übersäten die verstreuten roten Monde mit Krümeln. Leland fegte ein Radio von der Anrichte. Eine Zuckerdose. Mehl. Er warf einen Brotkasten gegen die Wand und eine Kaffeemaschine gegen den Herd.
    Er stand einen Augenblick lang da und atmete tief durch.
    Dann drehte er sich um und verließ ruhig die Küche, ging ruhig die Treppe zum Büro hinab, um dort mit seinem Adjutanten ruhig die Landkarte zu studieren und die Situation zu beraten.
    »Der Mond!« rief Marcie, dann stieß sie wieder einen schrillen Schrei aus. »Mommy, schau mal, schau doch nur, der Mond! Warum, Mommy, warum? Schau doch nur, der Mond!«
    Das Mädchen versuchte, sich von seiner Mutter loszureißen, wand sich, schlug wild um sich. Jorja versuchte erfolglos, ihre Tochter festzuhalten.
    Bestürzt hielt Ned den Jeep an.
    Marcie schrie wieder auf, riss sich endgültig von ihrer Mutter los und kroch über Ernie hinweg, soweit er erkennen konnte ohne ein bestimmtes Ziel. Sie wollte nur vor dem flüchten, was sie offenbar in einem Erinnerungsblitz gesehen hatte. Sie wusste nicht, dass sie im Cherokee war; sie glaubte, an irgendeinem unheimlichen Ort zu sein.
    Ernie packte sie, bevor sie auf Brendans Schoß weiterkrabbeln konnte. Er drückte das kleine Kind mit seinen starken Armen fest an seine breite Brust, und als es weiterschrie, streichelte er es und

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