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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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fragte Miles erstaunt. »Und warum?«
    »Nun, mir war -genauso wie dir -bekannt, dass die Gedächtnisblockierungen einiger Zeugen allmählich rissig wurden und dass sie dadurch psychologische Probleme bekamen. Bevor jemand beschließen würde, sie einer zweiten Gehirnwäsche zu unterziehen, wollte ich etwas tun, um ihre Aufmerksamkeit auf das Motel zu lenken. Ich hoffte, damit genügend Staub aufwirbeln zu können, um eine Fortsetzung der Geheimhaltungstaktik unmöglich zu machen.«
    »Warum?« fragte Miles wieder.
    »Weil ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass diese Taktik falsch ist.«
    »Aber weshalb dann diese Sabotage durch die Hintertür?«
    »Wenn ich die Sache selbst publik gemacht hätte, hätte ich meinen Befehlen zuwidergehandelt und damit meine Karriere, vielleicht sogar meine Pension aufs Spiel gesetzt. Und außerdem ... ich befürchtete, dass Falkirk mich liquidieren könnte.«
    Miles hatte die gleiche Befürchtung gehabt.
    Alvarado fuhr fort: »Ich fing mit Twist an, weil ich dachte, dass seine Ranger-Vergangenheit und sein Bedürfnis, der Gesellschaft zu trotzen, ihn dazu befähigten, die anderen Zeugen zu organisieren. Von den Informationen, die wir in jenem Sommer bei der Gehirnwäsche aus ihm herausgeholt hatten, wusste ich über seine Bankschließfächer Bescheid. Ich suchte also seine Akte heraus und notierte mir die Namen der Banken und die Kennworte. In der Akte befanden sich auch Nachschlüssel zu diesen Bankschließfächern; Falkirk hatte sie damals anfertigen lassen, für den Fall, dass es einmal erforderlich sein würde, Twist mit seinen kriminellen Aktivitäten zu erpressen oder ihn im Gefängnis schmoren zu lassen. Ich fertigte Kopien dieser Nachschlüssel an. Und als ich dann Ende Dezember zehn Tage Urlaub hatte, fuhr ich mit einem Stapel Ansichtskarten vom Tranquility Motel nach New York und deponierte sie in all seinen Bankschließfächern. Er ging nur selten in diese Banken, und sie haben dort Tausende von Schließfächern, deshalb erinnerte sich niemand daran, wie Twist aussah. Niemand schöpfte Verdacht, ich könnte nicht Twist sein. Es war kinderleicht.«
    »Und sehr geschickt.« Miles betrachtete bewundernd und voller Zuneigung die umrisshafte schwerfällige Gestalt seines Freundes. »Diese Karten vorzufinden, das musste Twist ja unweigerlich elektrifizieren. Und falls Falkirk Wind von der Sache bekommen würde, hätte er keine Möglichkeit festzustellen, wer das getan hatte.«
    »Ja, besonders, weil ich die Karten immer nur mit Handschuhen angefasst hatte«, sagte Alvarado. »Ich habe keinen einzigen Fingerabdruck hinterlassen. Ich plante, hierher zurückzukehren und etwas Zeit verstreichen zu lassen, bis ich ziemlich sicher sein würde, dass Twist die Karten gefunden hatte. Dann wollte ich nach Elko fahren und von einer Telefonzelle aus andere Zeugen anonym anrufen, ihnen Twists Geheimnummer angeben und sagen, er hätte Antwort auf ihre verschiedenen psychischen Probleme. Das hätte den Ball ganz schön ins Rollen gebracht. Aber bevor es soweit kam, schickte irgendein anderer Botschaften und Polaroid-Fotos an Corvaisis und weitere Fotos an die Blocks. Ich weiß natürlich genausogut wie Falkirk, dass der Absender dieser Fotos hier in Thunder Hill sein muss. Gestehst du die Tat, oder bin ich der einzige, der heute abend in Beichtstimmung ist?«
    Miles zögerte. Sein Blick fiel auf die Blätter, die immer noch auf seinem Schreibtisch lagen: auf Falkirks psychologische Beurteilung. Ihn fröstelte. »Ja, Bob, ich habe ihnen die Fotos geschickt. Große Geister haben ähnliche Gedanken, was?«
    »Ich habe dir erklärt, weshalb ich ausgerechnet Twist auswählte«, sagte Alavarado aus der Dunkelheit heraus. »Und ich kann mir vorstellen, warum du die Blocks aufscheuchen wolltest. Sie sind von hier, und in ihrem Motel spielte sich sozusagen alles ab. Aber warum hast du Corvaisis und nicht irgend jemand anderen ausgewählt?«
    »Er ist Schriftsteller, was bedeutet, dass er eine lebhafte Fantasie hat. Anonyme Briefe und seltsame Fotos würden höchstwahrscheinlich sein Interesse mehr wecken als das anderer Zeugen. Und außerdem hatte sein erster Roman schon vor der Veröffentlichung eine großartige Publicity, und falls er die Wahrheit herausfand, würden ihm die Reporter vielleicht bereitwilliger zuhören als einem der anderen.«
    »Wir sind ein gerissenes Paar!«
    »Schlauer, als es gut für uns ist«, meinte Miles. »Es sieht ganz so aus, als sei unsere Art der Sabotage viel zu

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