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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nichts dafür sprach, dass die Zeugen sich aufteilen könnten, war anzunehmen, dass sowohl der Lieferwagen der Sarvers als auch der Cherokee diese Richtung eingeschlagen hatte.
    Leland wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Karte zu.
    »Ja, das ergibt einen Sinn. Nach Westen werden sie nicht fahren, weil es bis zur ersten Stadt, Battle Mountain, über 60 Kilometer sind, und Winnemucca ist noch 80 Kilometer weiter entfernt.
    Außerdem sind beide Städte nicht groß genug, um sich dort lange verbergen zu können, und es sind keine Verkehrsknotenpunkte. Nein, sie werden in östliche Richtung fahren, nach Elko.«
    Lieutenant Horner deutete mit seinem dicken Finger auf die Karte. »Hier ist die Straße, die am Motel entlang und nach Thunder Hill führt. Die dürften sie inzwischen überquert haben. Vermutlich fahren sie weiter querfeldein nach Osten.«
    »Welche Straße könnten sie als nächste erreichen?«
    Lieutenant Horner beugte sich tiefer über die Karte, um die kleine Schrift lesen zu können. »Vista Valley. Etwa zehn Kilometer östlich der Straße nach Thunder Hill.«
    Es klopfte an der Tür, und Miles Bennell rief: »Herein!«
    General Robert Alvarado, Kommandant von Thunder Hill, betrat das Büro. Silbriges Licht vom >Nabel< fiel in den Raum.
    »Du sitzt hier allein im Dunkeln? Stell dir nur mal vor, wie verdächtig das dem Colonel vorkäme!«
    »Er ist verrückt, Bob!«
    »Vor kurzem hätte ich dir noch widersprochen«, sagte Alvarado, »und behauptet, er sei ein ziemlich guter Offizier, wenn auch ein wenig zu buchstabengläubig und viel zu steif. Aber heute muss ich dir recht geben. Der Kerl hat sie nicht alle. Er hat mich übrigens vor wenigen Minuten angerufen und eine Bitte geäußert, die sich allerdings eher wie ein Befehl anhörte. Er will, dass alle hier in Thunder Hill, sowohl Militärs als auch Zivilisten, sich in ihre Unterkünfte begeben und bis auf weiteres dort bleiben sollen. In wenigen Minuten wirst du meine diesbezügliche Anordnung über die Lautsprecheranlage hören.«
    »Aber weshalb will er das?« fragte Miles.
    Alvarado setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe der offenen Tür; das kalte Licht aus der großen Zentralkaverne fiel auf seinen Unterkörper; sein Gesicht blieb im Dunkeln. »Falkirk bringt die Zeugen hierher und will nicht, dass sie von irgendwelchen Leuten gesehen werden, die nicht eingeweiht sind. Das behauptet er zumindest.«
    Erstaunt erwiderte Miles: »Aber wenn er es für an der Zeit hält, sie einer weiteren Gehirnwäsche zu unterziehen, eignet sich das Motel dafür doch viel besser. Und soviel ich weiß, hat er die verdammten Gehirnpfuscher nicht herbeigerufen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Alvarado. »Er sagt, vielleicht würde die Geheimhaltung nicht fortgesetzt. Er will, dass du dich eingehend mit den Zeugen beschäftigst, besonders mit Cronin und Corvaisis. Er sagt, vielleicht hätte er recht und sie wären keine Menschen mehr. Er habe aber über sein Gespräch mit dir nachgedacht und sich gefragt, ob vielleicht du recht haben könntest, ob er vielleicht wirklich zu misstrauisch sei. Er sagt, falls du zu der Erkenntnis kämest, sie seien richtige Menschen und ihre besonderen Gaben deuteten nicht auf etwas Nicht-Menschliches in ihnen hin, so wolle er dir glauben und diese Leute verschonen. Er sagt, in diesem Fall würde er sich vielleicht gegen eine weitere Gehirnwäsche entscheiden und seinen Vorgesetzten sogar empfehlen, alles an die Öffentlichkeit zu bringen.«
    Miles schwieg kurze Zeit. Dann rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Er fühlte sich noch unbehaglicher als zuvor.
    »Das hört sich so an, als wäre er endlich zur Vernunft gekommen. Aber warum kann ich das nicht so recht glauben? Glaubst du denn, dass es stimmt?«
    Alvarado streckte die Hand aus und warf die Tür zu. Im Raum wurde es wieder fast dunkel. Er ahnte, dass Miles die Lampe anknipsen wollte, und sagte rasch: »Lassen wir's lieber so. Vielleicht ist es leichter, offen zu sein, wenn wir unsere Gesichter nicht sehen können.«
    Miles lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, ohne die Lampe einzuschalten, und Alvarado fuhr fort: »Sag mal, Miles, warst du das, der Corvaisis und den Blocks die Polaroid-Fotos geschickt hat?«
    Miles schwieg.
    »Wir sind Freunde, du und ich«, sagte Alvarado. »Zumindest hatte ich immer dieses Gefühl. Ich habe nie jemand anderen gekannt, mit dem ich gern Schach und Poker spiele. Deshalb werde ich es dir gestehen ... ich habe Jack Twist hierher gelotst.«
    »Wie?«

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