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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und von tausend Feuern angesengt worden.
    Noch stärkeren Eindruck als die absolute Fremdartigkeit dieses Gefährts machte auf Ginger sein hohes Alter. Theoretisch war es zwar durchaus möglich, dass es erst vor wenigen Jahren gebaut und mit Über-Lichtgeschwindigkeit nach Nevada geflogen war, dass es bei seiner Landung an jenem 6. Juli nur einige Monate oder ein Jahr unterwegs gewesen war. Aber Ginger glaubte nicht, dass das der Fall war. Sie wusste intuitiv, dass sie vor einem uralten Schiff stand. Und als sie die Hand ausstreckte und das kühle Metall berührte, als sie ihre Fingerspitzen über die verkratzte, abgeschürfte Oberfläche gleiten ließ, fühlte sie noch stärker, dass sie eine verehrungswürdige Reliquie vor sich hatte.
    Sie hatten solch einen weiten Weg zurückgelegt. Solch einen unermesslich weiten Weg.
    Auch Dom und Jack berührten nun die Oberfläche. Dom holte tief Luft, und sein zittriges »Ahhhh« war beredter als Worte.
    »Oh, ich wünschte, mein Vater hätte das erleben dürfen«, murmelte Ginger und dachte innig an Jacob den Träumer, der Geschichten von anderen Welten und fernen Zeiten so sehr geliebt hatte.
    Und Jack sagte: »Ich wünschte auch, dass Jenny länger gelebt hätte ... nur ein klein wenig länger ...«
    Ginger begriff, dass Jack nicht das gleiche meinte wie sie selbst, dass er sich nicht wünschte, dass seine Jenny lange genug gelebt hätte, um dieses Raumschiff zu sehen. Er bedauerte, dass sie diese Ereignisse nicht mehr erlebte, weil Brendan und Dom durch den Kontakt mit den Außerirdischen auf irgendeine Weise wundersame Heilkräfte erworben hatten. Wenn Jenny nicht an Weihnachten gestorben wäre, hätten sie - vorausgesetzt, dass sie lebend aus Thunder Hill herauskommen würden - zu ihr fahren können, und möglicherweise hätten sie ihr beschädigtes Gehirn heilen, sie aus ihrem Koma befreien und ihrem liebenden Ehemann zurückgeben können.
    Schlagartig kam Ginger zu Bewusstsein, dass sie noch kaum begonnen hatte, die Auswirkungen dieses unglaublichen Ereignisses zu erfassen.
    Der dicke Mann in Militäruniform und der Bärtige im Laborkittel waren neben ihre Besucher getreten. Der Zivilist legte seine Hand auf die Oberfläche des Raumschiffs, die Ginger, Dom und Jack immer noch andächtig berührten. Er sagte: »Es ist irgendeine Legierung. Härter als jeder auf der Erde produzierte Stahl. Härter als Diamanten, aber außerordentlich leicht und erstaunlich flexibel. Sie müssen Dom Corvaisis sein.«
    »Ja«, antwortete Dom und reichte dem Fremden die Hand: eine Höflichkeitsgeste, die Ginger überrascht hätte, wenn nicht auch sie gespürt hätte, dass dieser Wissenschaftler mit der sanften Stimme und auch der Mann in der Militäruniform nicht ihre Feinde waren.
    »Ich bin Miles Bennell, Leiter des Teams, das dieses ... dieses wundervolle Ereignis erforscht. Und dies hier ist General Alvarado, Kommandant von Thunder Hill. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich bedaure, was Ihnen zugefügt worden ist. Dies sollte kein Geheimnis weniger Eingeweihter sein. Es gehört der ganzen Welt. Und wenn es nach mir ginge, würde die Welt schon morgen davon erfahren.«
    Bennell schüttelte auch Jack und Ginger die Hand.
    Ginger sagte: »Wir haben Fragen ...«
    »Und sie verdienen es, Antworten darauf zu bekommen«, versicherte Bennell. »Ich werde Ihnen alles erzählen, was wir bisher herausfinden konnten. Aber vielleicht sollten wir warten, bis alle hier versammelt sind. Wo sind denn die anderen?«
    »Welche anderen?« fragte Dom.
    »Meinen Sie unsere Freunde aus dem Motel?« sagte Ginger. »Sie sind nicht mit uns hergekommen.«
    Bennell blinzelte überrascht. »Wollen Sie damit sagen, dass es den meisten von Ihnen gelungen ist, Colonel Falkirk zu entkommen?«
    »Falkirk?« rief Jack. »Glauben Sie denn, dass er uns hierhergebracht hat?«
    »Wenn nicht Falkirk - wer dann?«
    »Wir sind allein hergekommen«, antwortete Dom.
    Ginger sah, dass sowohl Bennell als auch General Alvarado das zunächst kaum glauben konnten. Sie tauschten einen erstaunten Blick, und dann glitt ein Hoffnungsstrahl über ihre Gesichter.
    »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass es Ihnen gelungen ist, alle Sicherheitsanlagen des Depots zu überwinden?« rief Alvarado. »Das ist doch völlig unmöglich!«
    »Hast du Jacks Akte gelesen?« fragte Bennell seinen Freund. »Ja? Nun, dann denk nur mal an seine Ranger-Ausbildung und daran, auf welche Weise er in den letzten acht Jahren seinen Lebensunterhalt

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