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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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geschickt anlegten. Jack, Mort und Tommy hatten sich einfach zwischen den Buchhaltern und den Investmentberatern in das Geschäft eingeschaltet und sich vier schwere Säcke voller Geld angeeignet. »Betrachtet uns einfach als eine weitere Kategorie von Mittelsmännern«, hatte Jack den total perplexen Ganoven erklärt, die auch jetzt noch gefesselt und geknebelt im Warenlagerbüro lagen - und Mort und Tommy hatten gelacht.
    Jetzt lachte Mort nicht mehr. Er war 50 Jahre alt und dickbäuchig, hatte hängende Schultern und nicht mehr allzuviel Haare auf dem Kopf. Er trug einen dunklen Anzug, einen grauen Mantel und einen breitkrempigen Hut. Einen dunklen Anzug und einen breitkrempigen Hut trug er immer. Jack hatte ihn nie anders gekleidet gesehen. Er selbst und Tommy trugen Jeans und gesteppte Vinyl-Jacken, nur Mort hätte in einem alten Film mit Edward G. Robinson einen der im Hintergrund agierenden Männer verkörpern können. Seine Hutkrempe hatte ihre Appretur verloren und war etwas schlapp - wie Mort selbst auch -, und der Anzug war zerknittert. Seine Stimme klang müde und gepresst, als er fragte: »Wer ist da draußen?«
    »Mindestens zwei Kerle in einem Ford-Lieferwagen«, antwortete Jack.
    »Gangster?«
    »Ich habe nur einen von ihnen gesehen, aber der sah aus wie ein missglücktes Experiment von Dr. Frankenstein.«
    »Na ja, wenigstens sind alle Türen abgeschlossen.«
    »Diese Kerle haben bestimmt Schlüssel.«
    Die drei Männer zogen sich rasch vom Ausgang in die dunklen Schatten einer Halle zurück, wo aufgestapelte Holzkisten und Pappkartons meterhohe Wände bildeten. Das Warenlager war riesig; unzählige Artikel lagerten unter seiner gewölbten Decke: Fernsehgeräte, Mikrowellenherde, Toaster, Traktorenteile, Installationsgegenstände, Kücheneinrichtungen usw. Es war ein gut geführtes, sauberes Warenlager, aber wie jedes große Industriegebäude war es nachts, wenn die Angestellten nicht da waren, ein etwas unheimlicher Ort. Seltsame flüsternde Echos wisperten in diesem Labyrinth von Hallen und Gängen.
    Draußen fiel der Graupelregen jetzt stärker; er klopfte und pochte und prasselte auf das Ziegeldach, als drängten irgendwelche gespenstische Kreaturen durch die Sparren in die Wände ein.
    »Ich hab' doch gleich gesagt, dass es falsch ist, sich mit Gangstern anzulegen«, sagte Tommy. Er war ein amerikanischer Chinese, etwa 30 Jahre alt -sieben Jahre jünger als Jack. »Juweliergeschäfte, Panzerwagen, sogar Banken - okay; aber um Gottes willen nicht der Mafia in die Quere kommen. Es ist idiotisch sich mit solchen Gangstern anzulegen. Das ist so ähnlich, als würde man in eine Bar voller Marines reingehen und auf die Flagge spucken.«
    »Du bist aber hier«, sagte Jack.
    »Ja nun, manchmal trifft man eben eine falsche Entscheidung.«
    »Wenn um diese Zeit ein Lieferwagen hier auftaucht, so gibt es dafür nur eine einzige Erklärung«, meinte Mort verzweifelt.
    »Sie wollen hier irgendwas deponieren, vermutlich Koks oder so was Ähnliches. Und das heißt, dass da draußen bestimmt nicht nur der Affe, den du gesehen hast, und der Fahrer sind.
    Hinten im Lieferwagen sitzen bestimmt zwei weitere Burschen mit der Ware, und die dürften Maschinengewehre bei sich haben, wenn nicht noch Schlimmeres.«
    »Warum haben sie dann noch nicht das Feuer eröffnet?«
    »Die glauben bestimmt«, sagte Jack, »dass wir mindestens zu zehnt sind und Panzerfäuste dabei haben. Sie werden lieber vorsichtig sein.«
    »Ein Wagen, mit dem Drogen befördert werden, hat mit Sicherheit ein Funkgerät«, unkte Mort. »Sie werden Verstärkung angefordert haben.«
    »Meinst du wirklich, dass die Mafia jede Menge Funkwagen hat wie die verdammten Bullen oder die Telefongesellschaft oder all so was?« fragte Tommy.
    »Die ist heutzutage genauso durchorganisiert wie jedes andere Unternehmen«, sagte Mort.
    Sie lauschten, ob aus irgendwelchen Teilen des Gebäudes Schritte zu hören waren, aber das einzige Geräusch war das Trommeln des Graupelregens auf das Dach.
    Die 38er in seiner Hand kam Jack plötzlich wie ein Spielzeug vor. Mort hatte eine Smith & Wesson M39 9-mm-Pistole, und Tommy hatte seine Smith & Wesson Model 19 Combat Magnum in seiner Jacke verstaut, nachdem sie die Männer im Büro gefesselt hatten und der gefährliche Teil des Jobs beendet zu sein schien. Sie waren gut bewaffnet, aber mit Maschinengewehren konnten sie es natürlich nicht aufnehmen. Jack fielen alte Dokumentarfilme ein, in denen hoffnungslos unterlegene

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