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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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den Wänden befestigt waren.
    »Wir wollten es vermeiden, die Stromversorgung hier drin zu aktivieren«, erklärte Dr.   Walid. »Nur für alle Fälle.«
    Er führte mich ins Foyer hinunter, aus dem Larrys Kabinett entfernt worden war, ebenso wie die strampelnden Beine. »Ich musste im UCH kurzfristig mehr Platz anmieten«, sagte er. »So viel Material auf einmal hatte ich noch nie.«
    Die Vorhänge am Durchgang waren abgenommen worden. Wir betraten den angrenzenden Raum, der sich als der eigentliche Club erwies, nur waren Tanzfläche undBühne mit den am Boden angeschraubten Käfigen belegt. Diese wirkten brandneu und hatten Ähnlichkeit mit Versuchstierkäfigen in Labors.
    »Nicht nur Ähnlichkeit«, bestätigte Dr.   Walid, als ich das laut aussprach. »Bollingtek Animal Containment Systems   – im Klinikum haben wir genau die gleichen. Sie müssen irgendwann in diesem Jahr eingebaut worden sein.«
    »Stephanopoulos’ Leute verfolgen die Seriennummern zurück«, fügte Nightingale hinzu.
    Die Käfige waren leer, aber in der Luft hing noch der bittere Gestank von Tierexkrementen. Um die Schlösser der Käfige herum und an jeder anderen Oberfläche, die ein »Wärter« berührt haben könnte, klebte Spurensicherungspulver.
    »Wie viele haben Sie gefunden?«, fragte ich.
    »Fünf in den Käfigen«, sagte Dr.   Walid. »Ich bin noch mitten in den Tests, aber es scheinen alles Chimären zu sein.«
    Diesen Begriff hatte ich am Vorabend im Zuge der Bartholomew-Übersetzung nachgeschlagen. Ein Wesen, das zwei Arten von Zellen mit jeweils unterschiedlicher Erbinformation besitzt. Bei Säugetieren kommt so etwas äußerst selten vor; es passiert dann, wenn zwei Eizellen von verschiedenen Spermien befruchtet werden, zu einer verschmelzen und zu einem Fötus heranwachsen. Nicht dass Bartholomew wusste, was tetragametischer Chimärismus war   – zu seiner Zeit waren Crick und Watson, die Väter der Genetik, noch nicht mal als Ahnung in den Genen ihrer Großväter vorhanden. Für Bartholomew waren Chimären die degenerierten Produkte unnatürlicher Paarungen,geschaffen mit Hilfe schwärzester, verderbtester Magie. Ich hatte das ungute Gefühl, dass an beiden Definitionen etwas dran sein könnte.
    »Waren noch welche am Leben?«, fragte ich.
    Dr.   Walid sah unbehaglich zu Nightingale hinüber. Der schüttelte den Kopf. »Eines lebte noch. Aber es starb, nachdem wir es verlegt hatten.«
    »Hat es was gesagt?«
    »Es hat das Bewusstsein nicht wiedererlangt«, sagte Dr.   Walid.
    Da die Käfige so neu waren, stimmten wir überein, dass der Neue Magier dafür verantwortlich sein musste, nicht der Alte.
    »Gehen wir jetzt eigentlich davon aus, dass Wheatcroft der Alte Magier gewesen ist?«, fragte ich.
    »Wir haben immer noch keinerlei Verbindung zwischen ihm und diesem Ort gefunden«, sagte Nightingale. »Außerdem kommt es mir nach wie vor etwas unwahrscheinlich vor, dass er zusätzlich zu seiner akademischen Karriere ein Doppelleben als Nachtclubbesitzer hätte führen können.«
    »Aber der Neue Magier   – der Gesichtslose   – wurde von ihm ausgebildet?«
    »Oh, zweifellos. Da bin ich ganz sicher.«
    »›Gesichtsloser‹ gefällt mir«, warf Dr.   Walid ein. »Haben Sie sich das ausgedacht?«
    »Er könnte Komplizen gehabt haben«, überlegte ich. »Einen Londoner Praktizierenden, der sich vor Ort um die Sache kümmerte. Wäre doch möglich, oder?«
    »Ja, durchaus«, gab Nightingale zu. »Guter Gedanke.«
    »Oder sogar mehrere Partner. Es könnte eine   – wie sagtman zu einer Gruppe Magier? Eine Bande? Ein Kreis?   – gewesen sein.«
    »Eine Disputatio«, schlug Dr.   Walid vor. »Eine Magierdisputatio.«
    Wir sahen ihn beide an. Er zuckte mit den Achseln. »Lesen bildet. Sie sollten sich in Ihrer Lektüre nicht so einschränken.« Und das von einem Mann, der als Expertengutachter für das
European Journal of Gastroenterology and Hepatology
tätig war.
    »Ein Zirkel«, sagte Nightingale. »Ein Magierzirkel.«
    »Der seit den sechziger Jahren direkt vor unserer Nase operiert«, setzte Dr.   Walid hinzu.
    »Streuen Sie nur Salz in die Wunde«, sagte Nightingale.
    »Ich denke, ich nehme mir die Namen aus Oxford vor und gleiche sie mit denen der uns bekannten Mitglieder der Soho-Gangs ab«, sagte ich.
    »Ich muss Ihnen erst noch etwas zeigen.«
    Als er das sagte, erstarrte ich richtiggehend. Ich war sehr erleichtert gewesen, dass man hier schon aufgeräumt hatte, und ich war nicht sonderlich scharf darauf,

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