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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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mehr zu sehen zu bekommen. Nightingale führte mich tiefer in den Club hinein. Hinter den Käfigen gab es eine Tür NUR FÜR PERSONAL.   Sie führte auf einen kurzen Flur, an dem mehrere Zimmer lagen, die vielleicht einmal Büros oder Lagerräume gewesen waren. Sie waren alle ähnlich eingerichtet: auf dem Boden eine schmuddelige Matratze, ein paar Pappkartons mit Kleidern und Schuhen, ein DV D-Player und ein altmodischer Röhrenfernseher, ein paar armselige Versuche, die Wände aufzuhübschen, zum Beispiel ein Foto von kleinen Kätzchen oder ein Justin-Timberlake-Poster. Jedem, der jemals bei einer Razzia ineinem Menschenhändler-Unterschlupf dabei war, musste der Anblick deprimierend vertraut vorkommen.
    »Wie viele?«, fragte ich.
    »Wir haben massenhaft DN A-Material gefunden«, sagte Dr.   Walid. »Blut, Sperma, Haarfollikel. Bisher haben wir acht Individuen identifiziert   – alles Chimären.«
    »Oh Gott«, sagte ich.
    »Er muss noch ein Versteck haben«, sagte Nightingale. »Aber das könnte überall sein.«
     
    Und das waren noch längst nicht alle schlechten Neuigkeiten. Später rief Lesley an und präsentierte mir eine neue Methode, mir mein sicheres Grab zu schaufeln. Sie war beim Durchforsten des Materials aus Oxford darauf gestoßen. Eine offensichtliche Verbindung zwischen Geoffrey Wheatcroft und Alexander Smith hatte sie nicht gefunden, aber   …
    »Rate mal, was für ein Name mir begegnet ist?«
    »Prinz Harry?«
    »Quatsch. Harry war in Sandhurst. Nein, unter den Studenten war eine gewisse Cecelia Tyburn Thames.«
    »Lady Ty kannte Wheatcroft?«
    »Nein, du Blödmann. Aber   –« Sie brach ab, weil sie husten musste. Dabei hielt sie den Hörer von sich weg, aber ich hörte sie trotzdem keuchen und fluchen. Dann trank sie einen Schluck Wasser.
    Ich fragte, ob alles in Ordnung sei. Sie sagte ja. Gegen Ende des Jahres stand die nächste Operation an, bei der man versuchen wollte, ihren Stimmapparat wieder funktionstüchtiger zu machen.
    »Aber«, sagte sie, »die Sache ist die, Tyburn war etwazur selben Zeit wie Jason Dunlop in Oxford. Und du hast mir mal erzählt, dass eine ihrer Schwestern die Magie an dir riechen konnte.«
    »Das war Brent«, sagte ich. »Die ist vier.«
    »Das beweist nur, dass es eine angeborene Fähigkeit ist.«
    Ich erklärte, selbst wenn Tyburn in ihrer Zeit in Oxford dort irgendwelche Magie erschnuppert hatte, sei es höchst unwahrscheinlich, dass sie mir davon erzählen würde.
    »Du willst dich nur davor drücken, noch mal mit ihr zu reden.«
    Da hatte sie verdammt recht. Tyburn wollte ich möglichst aus dem Weg gehen. Ich hatte sie vor ihrer Mutter gedemütigt, und wahrscheinlich hätte sie es mir leichter verzeihen können, wenn ich sie mit der Peitsche nackt die Kensington High Street entlanggejagt hätte. Aber mit Lesley streite ich mich nur über zwei Dinge, und die haben beide nichts mit Polizeiarbeit zu tun. Es war wohl einen Versuch wert.
    Ich wusste, dass Tyburn ein Haus in Hampstead besaß; als ich das letzte Mal dort gewesen war, hatte ich einen archäologisch relativ bedeutsamen Brunnen in die Luft gesprengt (zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass sie zu jener Zeit gerade versuchte, meinen Geist unter ihre Kontrolle zu bringen). Aber das war nur der Ort, wo ihr Fluss entsprang. Ich hatte gehört, dass sie eigentlich irgendwo in Mayfair wohnte. Die Schwerreichen und die Bitterarmen haben eines gemeinsam: Über beide findet man eine Menge Informationen. Über die einen in den Medien, über die anderen in den riesigen, unerbittlichen Datenbänken des Staates. Den Reichen allerdings   – vorausgesetzt, sie halten sich vom Promi-Status fern   – stehengewisse Möglichkeiten zur Verfügung, ihre Anonymität zu wahren. Lady Tys Wikipedia-Seite las sich, als wäre sie von einem P R-Fuzzi geschrieben worden, und ohne Zweifel hatte Lady Ty einen ebensolchen engagiert, um sicherzugehen, dass sie so blieb, wie sie sie haben wollte. Oder noch wahrscheinlicher: Jemand von Tys »Leuten« hatte eine P R-Agentur engagiert und die wiederum einen Freiberufler, der die Seite in einer halben Stunde hingeschludert hatte, um sich dann wieder ungestört seinem Roman widmen zu können. Auf der Seite war zu lesen, dass Ty verheiratet war   – mit einem Bauingenieur, man höre und staune   – und mit ihm zwei wunderhübsche Kinder hatte, von denen der Junge achtzehn Jahre alt war. Alt genug für den Führerschein, aber noch jung genug, um zu Hause zu

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