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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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sich, und Simone sah heraus.
    »Hallo, Simone«, sagte ich. »Wir müssen reden.«
    Sie wirkte bestürzt, mich zu sehen.
    Die Frau mit dem Messer stieß mich vorwärts ins Zimmer. Auch Peggy war da, immer noch in der Latzhose und mit gegeltem Stoppelhaar, aber bleich und verängstigt. Das bedeutete, die mit dem Messer war Cherie. Simone schloss die Tür hinter uns.
    »Hol seine Handschellen raus«, sagte Cherie.
    Peggy tastete meinen Hosenbund ab. »Er hat keine.«
    »Warum hast du keine Handschellen dabei?«, fragte Simone. »Ich hab ihnen gesagt, du hättest welche.«
    »Ich bin nicht hier, um jemanden zu verhaften.«
    »Wissen wir«, zischte Cherie. »Du willst uns um die Ecke bringen.«
    »Was, ich ganz allein?«, fragte ich, aber meine Gedankenwaren bei Caffrey und seinen Kumpels, die im Folly Tee tranken. Nur dass sie inzwischen vermutlich den Tee ausgetrunken hatten, im Wagen hockten und ein letztes Mal ihre Waffen und Nachtsichtgeräte kontrollierten.
    »Ich will niemanden töten«, sagte ich.
    »Lügner«, sagte Cherie. »Er hat gesagt, ihr würdet uns verschwinden lassen.«
    »Vielleicht wäre es das beste, wenn wir sie das tun lassen«, sagte Peggy.
    »Wir haben doch nichts angestellt«, rief Cherie, und vor Aufregung schrammte sie mit dem Messer über meine Kehle   – zum Glück war es nicht scharf.
    »Doch«, sagte Simone. Tränen liefen ihr über die Wangen. Als sie bemerkte, dass ich sie ansah, drehte sie sich weg.
    »Wer hat gesagt, dass wir Sie verschwinden lassen würden?«, fragte ich.
    »Dieser Mann«, sagte Cherie.
    »Was für ein Mann? Haben Sie ihn in einem Pub getroffen? Wie sah er aus?«
    Cherie zögerte, und da wusste ich es.
    »Ich weiß nicht mehr«, sagte sie. »Ist doch egal, wie er aussah. Er meinte, Sie arbeiten für die Regierung, und die sei nur daran interessiert, alle zu eliminieren, die nicht normal sind.«
    Was konnte ich dazu sagen? Ich war hier, um ihnen in etwa das Gleiche zu erzählen.
    »Was für eine Farbe hatten seine Augen?«, wollte ich wissen. »War er weiß, schwarz, sonst wie?«
    »Wieso interessiert Sie das?«, rief Cherie wütend.
    »Warum können Sie sich nicht erinnern?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie und lockerte ihren Griff.
    Ich wartete nicht ab, bis sie sich wieder darauf besann, dass ich ja ihre Geisel war. Ich packte ihr Handgelenk und drehte es nach oben, bis das Messer mit der Klinge von mir weg zeigte. Im Kampf gegen eine Person mit einem Messer ist es wichtig, dieses zuerst von sich wegzulenken und dann dafür zu sorgen, dass die Person es vor Schmerzen nicht mehr festhalten will. Ich spürte, wie etwas unter meinen Fingern knackte, und Cherie schrie auf und ließ das Messer fallen. Peggy wollte mir einen Schlag versetzen, aber da ich mich schon halb weggedreht hatte, erwischte sie Cherie mitten im Gesicht.
    »Aufhören!«, schrie Simone.
    Ich stieß Cherie von mir weg. Sie stolperte in Peggy hinein, und beide taumelten rückwärts gegen das Bett und fielen darauf. Peggy kam sofort zornsprühend wieder hoch.
    »Moment bitte«, sagte ich. »Ich versuche Ihnen doch zu helfen. Da draußen ist ein extrem fieser Kerl unterwegs, von dem Sie sich fernhalten sollten.«
    »Ja, wissen wir«, zischte Peggy. »Sie arbeiten für ihn.«
    »Wir können doch nichts dafür«, sagte Cherie verzweifelt. Simone setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Das weiß ich«, sagte ich. »Wirklich. Aber egal was Sie über meinen Chef denken, da draußen gibt’s jemand anderen, ein wirklich abgrundtief böses Arschloch   – und warum zum Teufel sind Sie überhaupt noch hier? Alle wissen doch, wo Sie wohnen.«
    Ich schätzte, dass uns etwa zehn Minuten blieben, bevor Nightingale und Caffrey auftauchen und die Militärversionder Stürmung eines Gebäudes vorführen würden, gefolgt von der detaillierten Darstellung einer Vernichtungsmission.
    »Er hat recht«, sagte Peggy. »Wir müssen weg hier.«
    »Aber wohin?«, fragte Cherie.
    »Ich kann Sie in ein Hotel bringen«, bot ich an. »Dort können wir überlegen, wie es weitergehen soll.« Ich konzentrierte mich auf Simone, die mich mit einer Art wehmütiger Sehnsucht ansah. »Wir haben nicht viel Zeit, Simone.«
    Sie nickte. »Ja, wir sollten rasch gehen und nie wieder zurückkommen.«
    »Und meine Sachen?«, jammerte Cherie.
    Peggy zog sie auf die Füße. »Wir kaufen dir neue.«
    »Ich schaue mal, ob die Luft rein ist.« Ich trat vor die Tür und drückte auf den runden Knopf, der die armselige

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