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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Dad immer sein Gras auf.«
    »Ach ja?«
    »Hier in der Gegend hat es ’ne lange Tradition, das Zeug selbst anzubauen.«
    »Waren Sie schon mal in Versuchung, ihn einzubuchten?«
    »Nur an Weihnachten.«
    Idealerweise wären wir jetzt los und hätten uns das Gartenhäuschen mal angesehen, aber an einem modernen Tatort tut man so was nicht, ohne vorher die Spurensicherung zu fragen, und die untersagte uns, den Garten zu betreten, bis sie den Rasen nach Fußspuren abgesucht hatten. Und das war erst bei Tageslicht möglich. Bitte sehr. Da gingen wir hin und sagten Stephanopoulos, was uns geschehen war, und sie hatte Wohlgefallen daran und ließ uns ihre Großherzigkeit in Form von Kaffee und Sandwiches spüren. Die mussten wir allerdings auf der Straße verzehren, um keine Krümel am Tatort zu hinterlassen. Es war erstaunlich kalt, aber vor dem Haus parkten zwei Ford Transits der Polizei, von denen wir uns einen als Zuflucht aussuchten. Selbst so dicht bei Norwich war der Himmel noch verblüffend weit und voller Sterne. Stephanopoulos bemerkte, wie ich nach oben sah. »Stadtkind«, sagte sie.
    Ich brachte meinen Vorschlag mit der Befragung von Johnsons Exfrau in Australien vor. Sie fand ihn gut, glaubte aber, dass die Polizei von Victoria das sicherlich allein schaffen würde, auch ohne dass wir einen britischen Beamten hinschickten, egal welchen Dienstgrads. Trollope gab ein Prusten von sich.
    »Ist irgendwas lustig, Constable?«, fragte sie.
    »Nein, Ma’am.«
    Die Sandwiches kamen aus einer 2 4-Stunden -Tankstelle und brachten das Kunststück fertig, gleichzeitig durchweicht und altbacken zu sein. Ich glaube, meines war mit Schinkensalat belegt, aber sicher bin ich nicht. Stephanopoulos legte ihres nach dem ersten Bissen weg.
    »Wir müssen rauskriegen, was Dunlop mit Johnson besprochen hat«, sagte sie.
    »Ich wette, es hatte mit der Einheit Obszöne Publikationen zu tun«, vermutete ich. »Worüber hätten sie sonst reden sollen?«
    »Der Mensch besteht aus mehr als nur seinem Job.«
    »Dieser nicht«, widersprach ich. »Falls er noch andere Interessen hatte, waren sie auf den gestohlenen Videokassetten. Ein Grund für den Mord an ihm könnte gewesen sein, dass jemand die Dinger in die Hände bekommen wollte.«
    »Verstehe«, sagte Stephanopoulos. »OPS plus dubiose Videos plus Journalist auf Storyjagd, vielleicht irgendein saftiger Skandal aus den Sechzigern? Möglicherweise wollte ihn jemand zum Schweigen bringen. Wenn wir rauskriegen, worum die Story sich drehen sollte, wissen wir, wer ein Motiv gehabt hätte.«
    Ich erzählte ihr von Alexander Smith auf dem Foto auf dem Kaminsims.
    »Wer soll denn das sein?«
    »Ein Nachtclub-Impresario. Hatte schon in den Sechzigern die Finger im Geschäft und machte in den Siebzigern und Achtzigern einen ausgedehnten Urlaub auf dem Kontinent.«
    »Ein Gangster?«, fragte Trollope.
    »Auf jeden Fall ein zwielichtiger Kerl.«
    »Woher kennen Sie ihn?«, wollte Stephanopoulos wissen.
    »Aus einer anderen Ermittlung.« Ich warf einen Seitenblick auf Trollope. Ich wusste nicht, wie viel Klartext ich außerhalb der Met reden sollte.
    Stephanopoulos nickte. »Meinen Sie, es gibt da eine Verbindung?«
    »Ich weiß es nicht, aber man sollte dem nachgehen.«
    »Gut. Sie schlafen jetzt ein bisschen, und morgen halten wir ein nettes Schwätzchen mit Mr.   Alexander Smith.«
     
    Es fiel mir gar nicht schwer, auf dem Rücksitz des Transit zu schlafen, aber da der Morgen klar und eiskalt war, war ich doch froh, als DC Trollope in einem Zivil-Mondeo auftauchte, um mich und Stephanopoulos zum Bahnhof zu fahren. Er und ich tauschten unsere Handynummern aus   – es schadet nie, sich Kontakte aufzubauen   –, dann trabte ich ins Bahnhofsgebäude auf der Suche nach einem Kaffee. Der Bahnhof von Norwich besteht aus der typisch spätviktorianischen Mischung aus Klinker, Gusseisen und Glas, auf die später die grellen Plastikfronten verschiedener Fast-Food-Ketten draufgeklatscht worden waren. Ich stolperte dankbar in Richtung Upper Crust und hätte am liebsten gefragt, ob ich mal kurz den Kopf unter das Spundloch der Kaffeemaschine halten dürfe, beließ es dann aber bei zwei doppelten Espresso und einem Chicken-Tikka-Masala-Baguette. Letzteres erntete harsche Kritik von Stephanopoulos. »Das Hühnchen da drin wurde mit Chemie behandelt, getrocknet und plattgepresst und dann mit noch mehr Chemie behandelt.«
    »Ich hab so einen Hunger, ich kann mir darüber jetzt keine Gedanken machen.«
    Wir

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