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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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ihn löten zu lassen?«, fragte sie ohne sich umzudrehen. »Er macht eigentlich noch einen ganz guten Eindruck.«
    Ich schluckte und sagte gepresst: »Ich muss mit dir reden.«
    »Das klingt bedeutungsvoll. Hoffentlich nichts Unangenehmes?« Monika richtete sich auf, wischte sich gedankenverloren die Hände an den Jeans ab und drehte sich zu mir um. »Lieber Himmel«, sie lachte laut auf, »du schaust, als hättest du etwas Furchtbares ausgefressen! Hast du etwa die Kasse geplündert?«
    »Natürlich nicht!« Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme leicht beleidigt klang. »Es hat mit meiner Mutter zu tun …«
    Sie schwieg, hob nur fragend die Augenbrauen, und ich platzte einfach heraus: »Mutter hat mir wahnsinnig viel Geld hinterlassen. Und ich habe davon, von einem Teil davon, die Vertretung von Abernathys Pflanzen gekauft. Und eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mich als Partner willst, aber wenn du jetzt stinksauer auf mich bist, kann ich es verstehen …«
    Atemlos verstummte ich und wartete darauf, dass Monika ihrer Enttäuschung, ihrem Ärger Luft machte. Und tatsächlich, ihre Augen weiteten sich … doch im nächsten Moment hatte sie beide Arme um mich geschlungen und mich fest an sich gedrückt. »Du Schaf!«, flüsterte sie mir ins Ohr.
    »Du … du bist nicht sauer?«
    »Ach, Reni, ich freue mich riesig – ich hätte niemanden lieber als dich zum Partner«, sagte Monika lachend. »Und irgendwie überrascht es mich nicht.«
    Verblüfft sah ich sie an. »Du hast etwas geahnt?«
    Monika zuckte mit der Schulter und grinste. »Direkt geahnt nicht. Aber ich weiß noch, dass mein Vater immer sagte, Weydrich gebe sich nicht mit kleinen Fischen ab. Und er war sehr beflissen mit dir.«
    Ich stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus. »Du bist also wirklich nicht sauer, dass ich es dir verschwiegen habe?«, fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach.
    »Das wäre ziemlich unvernünftig von mir, oder?« Ihr Grinsen wurde spitzbübisch. »Wo du doch jetzt ein so wertvoller Geschäftspartner bist!« Dann fuhr sie ernst fort: »Ich kann verstehen, dass du völlig durcheinander warst und unsicher, wie weit du mir vertrauen kannst. Schließlich hatten wir uns seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen. Und auf einiges in dieser Zeit bin ich nicht stolz …« Ihr Gesicht verzog sich zu einer verächtlichen Grimasse. »Ich habe dir auch eine Menge verschwiegen. Als Alfons mich in seinem Gewächshaus fand, lebte ich schon zwei Jahre auf der Straße.«
    »Was? Aber wie war das möglich? Du hast doch immer gewusst, was du wolltest?«, stammelte ich schockiert.
    »Manchmal geht eben einiges schief. Schneller als du denkst, übrigens. Jedenfalls habe ich auch einige Jahre, die ich lieber vergessen würde. Schau nicht so entsetzt; du bist nicht die Einzige mit dunklen Geheimnissen.«
    »Ich hatte es immer so verstanden, dass du bei Alfons als Angestellte gearbeitet hast«, sagte ich und versuchte, die Neuigkeit einzuordnen.
    »Na ja, es hat ein bisschen gedauert, bis er mich so weit hatte. Den Wildwuchs in Form gebracht, wie er es nannte. Weißt du, er ist unheimlich geschickt darin, das zu erreichen, was er will. Und aus irgendeinem Grund war er fest entschlossen, aus mir seine Nachfolgerin zu machen.« Monika bückte sich, hob eine verrostete Schraube auf und spielte damit herum, während sie ohne mich anzusehen weitersprach. »Er hat mich gedrängt, Kontakt zu dir aufzunehmen. Wieder Anschluss an mein früheres Leben zu suchen. »Was geschehen ist, kannst du nicht mehr ändern, aber es wäre ganz schön blöde, sich davon sein weiteres Leben versauen zu lassen«, imitierte sie ihn liebevoll. »Du hast mich nie danach gefragt, aber jetzt erzähle ich es dir: Nach unserem Umzug dauerte es nicht lange, bis sich ein ekelhafter Kerl bei uns einnistete. Weißt du, irgendwie habe ich deine Mutter damals wirklich bewundert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand sich getraut hätte, dich vor ihren Augen zu schikanieren …« Sie verstummte und ich wartete, unsicher, ob ich sie drängen sollte weiterzusprechen. Einige Zeit verstrich, in der sie gedankenverloren den Rost vom Schraubengewinde kratzte. Schließlich hob sie den Kopf, lächelte und sagte entschuldigend: »Dämlich, wie ich war, hatte ich nichts Besseres zu tun, als zu heiraten – und geriet vom Regen in die Traufe. Das sind Dinge, die ich lieber nicht wieder aufwärmen würde. Ohne Alfons wäre ich inzwischen Blumendünger, verstehst du?«
    Ich

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