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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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schleunigst zurück.« Die vollen Lippen verzogen sich ironisch. »Meine Leute müssen mich für verrückt halten: Kaum aus London gekommen, bin ich nach ein paar Telefonaten wie ein Wahnsinniger wieder zurückgerast. Aber ich wollte dich unbedingt sehen. In dem Moment, als deine Freundin mir erklärte, dass du immer noch in der Stadt warst, hätte ich sie küssen und dich erwürgen können.«
    »Das würde ihrem Freund Stevie nicht gefallen«, neckte ich ihn. »Monika hat mich übrigens streng angewiesen, mich auf nichts Riskantes einzulassen. Sie war sich nicht sicher, ob du nicht auch … etwas Riskantes bist.«
    Ein reumütiger Blick streifte mich. »Deine Freundin hat allen Grund, mich für nicht ganz zurechnungsfähig zu halten! Ich wundere mich, dass sie mir verraten hat, dass du immer noch bei Dunnet wohnst.«
    »Na ja, ganz wohl war ihr dabei nicht! Sonst hätte sie mich nicht gewarnt. Aber unser wichtiger Lieferant Mark Abernathy wäre natürlich der Letzte, den sie verärgern würde.«
    »Nimm dir ein Beispiel an ihr! – Wenn du mit mir aufs Land kommst, darfst du dir von den alten Orchideen welche aussuchen«, lockte er.
    Ich musste lachen: »Ich würde auch ohne Bestechung wirklich gerne mitkommen, aber ich habe Jonathan versprochen, solange hier zu bleiben, wie er mich braucht. Ich kann ihn jetzt nicht im Stich lassen.«
    Mark runzelte die Stirn. »Er hat doch sicher genug Bekannte, die sich um die Ehre streiten, ihn bekochen zu dürfen. Außerdem könnte er genauso gut essen gehen oder sich etwas kommen lassen.«
    »Da kennst du Jonathans Ansprüche aber schlecht«, kicherte ich in Erinnerung an die sorgfältige Auswahl auf dem Portobello Road Market.
    Mark seufzte resigniert. Doch dann hatte er eine Idee: »Na gut, dann müssen wir ihn wohl fragen, ob er mitkommt. – Und jetzt«, er richtete sich halb auf, griff nach mir und zog mich zu sich herüber auf seinen Schoß, »jetzt wollen wir doch wenigstens die Zeit nutzen, die uns bleibt. Ich habe einiges nachzuholen, bis er wiederkommt.«
    Jonathan inszenierte seine Rückkehr auffallend geräuschvoll. Die Tür schlug so heftig zu, dass die Gläser in der Anrichte klirrten. Dazu pfiff er, ebenso laut wie falsch, den »River-Kwai-Marsch« – und rief als Zugabe noch mit Stentorstimme: »Ich bin wieder daha …!«
    Als er beschwingt ins Zimmer tänzelte, hatten Mark und ich uns längst voneinander gelöst und saßen wieder äußerst schicklich auf getrennten Möbeln. Jonathans amüsierter Blick nahm unsere erhitzten Gesichter und zerwühlten Haare wahr, und sein Gesicht erstrahlte in einem zufriedenen, breiten Grinsen.
    »Na, ihr Turteltäubchen, alles in Ordnung?«
    Ohne uns Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, hob er triumphierend seine rechte Hand und verkündete: »Bei mir auch. Zum Glück ist es nicht so schlimm, wie es zuerst aussah. Mein Arzt, der Scherzkeks, meinte, ich sollte in nächster Zeit Boxkämpfe meiden, aber Soßen rühren läge im Bereich des Möglichen.«
    Jetzt sah ich es: Der Angst einflößende dicke Verband war verschwunden und durch einen leichten Stützverband ersetzt worden, der Jonathans Fingern deutlich mehr Bewegungsfreiheit erlaubte.
    »Vermutlich wünscht ihr mich gerade zum Teufel, also werde ich mich in die Küche zurückziehen, denn ich habe jetzt so richtig Appetit auf einen kleinen Imbiss. Leisten Sie uns Gesellschaft, Abernathy? – Langsam wird das ja zur Gewohnheit«, fügte er eine Spur sarkastisch hinzu.
    »Danke, sehr liebenswürdig, aber ich muss so schnell wie möglich zurück nach Somerset. Ich hätte Verena gerne mitgenommen, aber sie weigert sich, Sie jemand anderem zu überlassen. Darf ich also die Einladung erweitern und darauf hoffen, dass Sie mitkommen, Dunnet?«, fragte Mark kurz und direkt.
    Jonathan spitzte die Lippen und wiegte bedächtig den Kopf. Das faunische Grinsen ließ ihn jünger erscheinen, übermütig.
    »Soll ich jetzt edelmütig Verena mitschicken und sie bitten, mich meinem Schicksal zu überlassen – dass, wie sie weiß, in einem üppigen Frühstück und ähnlichen Perfektionen gipfelt –, oder soll ich mir den Spaß gönnen, mich als drittes Rad am Wagen mitschleppen zu lassen? – Welche Entscheidung! – Ich komme mit!«
    »Gut.« Marks Ungeduld war nur zu deutlich herauszuhören. »Wann seid ihr reisefertig?«
    »Nicht so hastig, Abernathy«, winkte Jonathan ab. »Für heute Nachmittag habe ich Verena einen Einkaufsbummel versprochen, und, wie Sie sehen, ist der auch dringend

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