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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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sofort seine Hilfe angeboten, sobald er Jonathans verbundene Hand bemerkte, und unser Gepäck mit der Versicherung, es selbstverständlich auch wieder herunterzuholen, über unseren Köpfen verstaut. Abgesehen von Jonathans zwei voluminösen Koffern in extravagantem weinrotem Wildleder bestand es aus meiner praktischen Reisetasche aus unempfindlichem dunkelblauem Nylon und einem nagelneuen Hartschalenkoffer von beeindruckenden Ausmaßen, der meine Neuerwerbungen enthielt.
    Die Ständer bei Selfridges hatten keine Wünsche offen gelassen. Jonathan zog die Atmosphäre dort jenen bei Harrod’s vor. »Ganz gleich, wie gut es einmal war – jetzt trampeln da viel zu viele Touristen durch die Gänge«, hatte er verächtlich die Nase rümpfend erklärt.
    Die aktuelle Sommermode meinte es gut mit mir. Die leuchtenden Farben, die andere blass wirken ließen, strahlten auf mir. »Beginnen wir mit diesem Top«, schlug Jonathan augenzwinkernd vor und hielt ein über und über mit Orchideen bedrucktes Teil hoch. »Was hältst du davon?«
    »Ist es nicht ein bisschen zu auffällig?«, wandte ich ein.
    Jonathan verdrehte die Augen. »Du hast eine tolle Figur – es wäre eine Schande, sie nicht angemessen zur Geltung zu bringen«, sagte er streng. »Denk daran, wie Abernathy dich anschauen wird …« Er begann mir endlose Mengen von kurzen Röcken, knapp sitzenden Hosen und tief ausgeschnittenen Oberteilen in die Umkleidekabine zu reichen.
    Nach meinen anfänglichen Bedenken gefiel mir der Anblick im Garderobenspiegel immer besser. Ich drehte mich zufrieden vor dem Spiegel und fand, dass ich in dieser Hose zwar Schwierigkeiten hatte, mich zu bücken, dafür aber richtig sexy aussah.
    Jonathan wirkte ziemlich selbstgefällig, als er endlich sagte: »So! Ich finde, jetzt sollten wir uns dem Darunter widmen. – Ich will nur schnell sicherstellen, dass wir die Sachen auch wirklich rechtzeitig geliefert bekommen.«
    Ein Stockwerk höher erstreckte sich ein endlos scheinendes Labyrinth aus Ständern voller Unterwäsche. Aus schierer Gewohnheit blieb ich am Rand eines Wühltisches stehen. Weiße, schwarze, rosa, hellblaue Baumwollunterhosen, praktisch und preisgünstig.
    »Nein, Liebes!« Jonathans Stimme klang halb amüsiert, halb entsetzt. Entschieden zog er mich weiter. »Glaub mir, das da ist nicht der Stoff, aus dem Männerträume sind!« Weiter hinten begannen die Ständer immer frivolere Ware zu enthalten: zarte Spitze, schimmernden Satin, kunstvolle Stickereien. »Hier bist du richtig.«
    Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich in einer Garnitur aus schwarzer Spitze vor einem mannshohen Spiegel und malte mir aus, wie Mark Abernathy wohl auf einen solchen Anblick reagieren würde. Würden seine langen Finger genüsslich über die durchscheinende Spitze gleiten, die so fein war, dass die sich sehnsüchtig aufrichtenden Brustwarzen deutlich zu erkennen waren? Und würden seine Augen sich weiten, wenn er den winzigen glitzernden Schmetterling entdeckte, der vom Stringtanga unsichtbar gehalten über meinen Pobacken schwebte? Meine Rückseite konnte es durchaus mit denen der Pin-up-Modelle aufnehmen, deren großformatige Fotos ich an den Zeitungskiosken gesehen hatte, befand ich. Die schlanke Taille ging in üppig geschwungene Hüften und einen anmutig gerundeten Po über. Ich würde noch einige dieser Stringtangas nehmen, entschied ich, und überließ mich bei der Auswahl Vorstellungen von großen, sanften Händen, die sie mir ausziehen würden.
    Anschließend kauften wir diverse Pullover und Blusen bei Marks & Spencer. »Denk daran, die Etiketten herauszutrennen«, hatte Jonathan mich ermahnt. »Keiner will es zugeben, aber sie haben die besten Kaschmirpullover.«
    Ich ließ mich folgsam in jeden Laden führen, den Jonathan für empfehlenswert hielt. Nur vor der vornehmen Parfümerie verweigerte ich ihm die Gefolgschaft. »Ich habe mich so an Alfons’ Rosenessenz gewöhnt, dass ich dabei bleiben will«, sagte ich energisch – und erinnerte mich an eine samtige Stimme, die mir Du riechst so gut ins Ohr geflüstert hatte. Ganz zum Schluss hatte.
    Jonathan darauf bestanden, mir einen originalen Burberry -Regenmantel »für das englische Wetter« zu schenken. Das gute Stück hing jetzt neben meinem Sitz, und hin und wieder strich ich ehrfürchtig über sein dezent kariertes Innenfutter aus Kaschmir.
    Ich fühlte mich ausgesprochen wohl in meinen Neuerwerbungen, auch wenn es alles Kleidungsstücke waren, die ich mir noch vor ein paar

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