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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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als Aufhänger für eine neue Kampagne zu nehmen, wundert mich.« Seine Stimme klang bitter.
    »Hast du deswegen eingewilligt mitzukommen?« Es schien mir nur vernünftig, dass er untertauchte.
    Jonathan grinste schief und zwinkerte mir verschwörerisch zu: »Sag es aber nicht weiter! – Außerdem habe ich deiner Freundin versprochen, auf dich aufzupassen. Deswegen habe ich diesen Abernathy überprüfen lassen … und mir scheint, er hat einen, sagen wie einmal, äußerst interessanten Hintergrund.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. »Du hast was?«, keuchte ich ungläubig.
    »Ich habe Erkundigungen über ihn eingezogen«, wiederholte Jonathan ungerührt. »Oder besser: einziehen lassen. Ich habe nur ein paar Telefonate geführt.« Ausgesprochen zufrieden mit sich schlug er die Beine übereinander, lehnte sich bequem zurück und fragte aufreizend: »Willst du gar nicht wissen, was ich herausbekommen habe? «
    Der Schock ließ nur langsam nach, während die Bedeutung seiner Worte allmählich in mein Bewusstsein sickerte.
    In Jonathans Selbstzufriedenheit schlich sich eine Spur Besorgnis: »Tut mir leid, dass dich das so durcheinander bringt. Hier – nimm einen Schluck!« Damit zog er einen edel schimmernden Silberflachmann aus der Brusttasche, öffnete ihn und hielt ihn mir unter die Nase. Der Duft des Cherrybrandys weckte mich aus meiner Erstarrung.
    »Was hast du herausgefunden?«, flüsterte ich und schob die Flasche ungeduldig beiseite.
    »Bist du sicher, dass du nichts willst? Na gut.« Jonathan verschloss den Flachmann wieder und drehte ihn unschlüssig hin und her, ehe er ihn umständlich wegsteckte.
    »Jonathan!«, warnte ich. »Schlimm genug, dass du hinter meinem Rücken Nachforschungen über meinen … über Mark eingeholt hast. Aber nun rede endlich!«
    »Schon gut, ich will dich ja gar nicht auf die Folter spannen. Ich überlege nur, womit ich anfangen soll. – Also: Dein Mark hat die Gärtnerei direkt von seinem Großvater übernommen, als der ziemlich plötzlich unter ungeklärten Umständen verstarb. Der Coroner befand auf Unfall, aber es gab Gerüchte …«
    »Was meinst du mit Gerüchten?«, bohrte ich nach.
    »Die gleichen wie immer in solchen Fällen: dass es Selbstmord gewesen sein könnte – oder dass jemand nachgeholfen hätte. Der alte Abernathy ertrank in einem Teich auf seinem eigenen Anwesen. Als man ihn fand, war er bereits kalt.«
    »Wie schrecklich! Und was hat Mark damit zu tun?«
    »Vermutlich nichts. Zu dem Zeitpunkt war er ein verheißungsvoller Student der Botanik. Er brach das Studium ab und stürzte sich in die Leitung der Gärtnerei. Seine Großmutter und er haben sie zu dem gemacht, was sie jetzt ist. Sein Großvater war ein guter Gärtner, aber kein Geschäftsmann.«
    »Und weiter?«
    Jonathan studierte nachdenklich seine Fingernägel. »Was damals hinter vorgehaltener Hand kursierte, war, dass Marks Vater sich nicht gerade vorbildlich verhalten hat. John Abernathy war der Ansicht, dass die Firma ihm zustände, obwohl er sich vorher nie dafür interessiert hatte, und er machte kein Geheimnis aus seiner Überzeugung, ungerecht behandelt worden zu sein. Es heißt, er hätte sogar versucht das Testament anzufechten!« Jonathan rümpfte verächtlich die Nase. »Wieso wollte er die Firma, wenn er sich nicht für sie interessierte?«, fragte ich.
    Jonathan warf mir einen mitleidigen Blick zu: »Um sie zu verkaufen natürlich! Zu der Zeit waren wilde Grundstücksspekulationen gang und gäbe, und das Gelände der Gärtnerei wäre ein Vermögen wert gewesen.«
    »Mark hat sich also für die Tradition entschieden und nicht für das schnelle Geld«, stellte ich fest. Ich erinnerte mich an seine ablehnende Reaktion auf dem Ball und fragte: »Weißt du auch, wie es mit der Familie weiterging?«
    Jonathan verzog das Gesicht: »Dazu habe ich nicht besonders viel herausfinden können. Irgendwie hat Mark Abernathy es geschafft, seinen Vater zufrieden zu stellen. Vermutlich kostete es ihn eine schöne Stange Geld, aber offiziell leben seine Eltern heute ihrer angeschlagenen Gesundheit wegen in Plymouth.«
    Ob solche Familienprobleme den verkniffenen Zug um Marks Mund verursacht hatten? Es musste schwer sein, damit zu leben, dass die eigenen Eltern einen als Feind betrachteten. – Hatte er sich vielleicht sogar gefragt, ob die Haltung seines Vaters und das Gerücht, jemand hätte beim Tod seines Großvaters nachgeholfen, etwas miteinander zu tun hatten? Die Frage lag so offensichtlich

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