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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Kriegers gewechselt.
    »Darf ich noch etwas dazu sagen?« Darian war nicht annähernd so besorgt, wie es in dieser Situation angebracht gewesen wäre. Ich sah, wie sich die dunkle Kammer in seinem Kopf für mich öffnete und seinen Gedanken in triumphierendem Ton herausquollen. Eine große Erleichterung durchströmte mich.

Täuschungsmanöver
     
    Darian
     
    Heute sollte die Wahl stattfinden. Der sagenumwobene Mondball. Auch ohne mit meinem Vater geredet zu haben wusste ich, dass der Raubzug heute stattfinden sollte. Doch ich konnte Vic nicht in Gefahr bringen, indem sie das Buch mit sich herumtragen würde. Also beschloss ich, die Sache auf meine Weise zu erledigen. Ich erzählte ihr, dass wir das Grimoire mit einem Verkleinerungszauber auf Handtaschenformat schrumpfen lassen könnten. Das wäre auch für einen absoluten Neuling kein Problem gewesen. Für meinen Plan aber reichte selbst die mir durch mein Familienerbe geschenkte Macht nicht aus. Ich musste herausfinden, ob Vic wirklich diejenige war, für die ich sie hielt. Ich bat sie also, ihre Macht mit der meinen zu verbinden und wagte es.
    Lange genug hatte ich den Zirkeltreffen beigewohnt, hatte Unmengen von Büchern über die dunkle Magie studiert. So wusste ich genau, welcher Teil des Buches die Sucher anziehen würde. In Windeseile duplizierte ich das Buch und ließ die dunkle Anziehungskraft auf dem falschen Grimoire verdoppeln.
    Ohne den schwarzen Stein an meiner Kette, der für weiße Kinder verborgen war und uns Hexen untereinander offenbarte, wäre es mir unmöglich gewesen, diese dunkle Aura überhaupt zu spüren, geschweige denn, sie zu kontrollieren. Das Original ließ ich zu einem winzigen Klumpen schrumpfen, den ich geschickt mit einem Taschenspielertrick in der Innentasche meines Jacketts verschwinden lassen konnte. All das geschah, ohne dass Vic auch nur den kleinsten Zweifel daran hatte, dass der Versuch, das Grimoire Lunaris schrumpfen zu lassen, missglückt war. Ich würde nie wieder an der unglaublichen Macht zweifeln, die dieses junge Mädchen besaß. Nicht nur über mich, sondern auch über die weiße Magie.
    Wie geplant ließen wir das Buch in Aurelias Obhut.
    Später am Abend, als wir wieder an unserem Tisch saßen, konnte ich sie spüren: Eine Dunkelheit, die immer näher kam. Ich konnte ihre Gegenwart fühlen, riechen, beinahe hören. Doch niemand anderem schien das aufzufallen. Ich hatte bei der Wahl und beim Anstehen am Büffet, sowie bei den etlichen Smalltalks, die wir geführt hatten, nach dem Onyx Ausschau gehalten. Jenem Stein, der uns als zur dunklen Seite gehörend auswies. Oft wurde er auch Hexenstein genannt. Er konnte nur von einem der Unsrigen gesehen werden, für die weißen Magier war er unsichtbar. So sehr ich mich auch bemühte - ich konnte keinen einzigen Steinträger entdecken. Dieses Treffen schien also durch und durch gut zu sein. Oder die Dunklen unter uns waren vorgewarnt worden, was heute hier geschehen sollte.
    Ich bemerkte, wie Aurelia ihren Drink fallen ließ und stoßweise ein- und ausatmete. Ein sicheres Zeichen für eine Vision. Sobald ihr Blick wieder klar wurde, rannte sie aus dem Raum und hinterließ staunende Tischpartner. Vic musste auch etwas gespürt haben, denn sie bat mich kurz darauf zu gehen. Der Rückweg zum Zimmer führte unvermeidbar an dem Büro der Leiterin vorbei. Ich konnte schon in den Gängen davor die Dunkelheit sehen, die sich hier ballte. Wie schwarzer Rauch wandte sie sich den Boden und die Wände entlang. Wir folgten ihr und kamen dem Zentrum unausweichlich näher. Ich konnte noch spüren, wie ein dunkler, mächtiger Bann geworfen wurde, dann war alles vorbei. Die Schwärze um uns verschwand, der Nebel löste sich auf. Ich beobachtete Vic genau. Die Dunkelheit war für sie absolut unsichtbar, nur für diejenigen erkennbar, die über den Onyx mit ihr einen Bund geschlossen hatten.
    Als wir in Aurelias Büro traten, fühlte ich mich sofort wie im Trainingscenter des Zirkels. Mandy, die die Buchkopie bewachen sollte, lag entstellt am Boden, übersät von Stichwunden, die für mich trotz des vielen Blutes an den Rändern dunkel schimmerten. Diese Wunden konnten nur von einer Waffe stammen: einem schwarzen Dolch .
    Jeder Zirkel berief bis zu fünf Krieger, die die fünf Dolche aus Onyx tragen durften. Die Dolchstöße verursachten nicht nur körperliche Wunden wie Blutungen und Hautverletzungen. Mit jedem Schnitt wurde ein Fluch gestreut. Der Empfänger verspürte den Schmerz

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