Schwarzer Rauch
konzentrierte mich wieder und schob meine Hände wie ein Tai Chi Boxer vor mir her. Eine große Welle bretterte auf den Wald zu, bündelte sich dann aber genau vor dem brennenden Baum und kletterte an ihm hoch. Sie löschte den Brand sofort.
Nun wurde ich wieder ruhiger. Ich atmete tief ein. Der Geruch des Feuers und des Wassers lag immer noch in der Luft. Eine für mich beruhigende und nur allzu bekannte Note. Ein paar Minuten ließ ich das Ergebnis meiner von Gott gegebenen Fähigkeiten noch auf mich wirken, ehe ich mich auf den Weg zu den anderen machte, um ihnen von der Ankunft meiner Eltern zu erzählen.
Ich wollte eben das alte Schloss betreten, als Darian mich von der Seite ansprach. Der kam mir ja gerade recht. Unser Allwissender, wenn es um die dunkle Macht ging.
»Wo warst du?«, wollte er von mir wissen.
»Was geht dich das an?«, fragte ich zurück.
»Ich habe die Panik der Vögel und der anderen Tiere gehört. Am Waldrand soll ein Feuer ausgebrochen sein. Und du kommst gerade aus der Richtung.«
»Siehst du hier vielleicht irgendwo ein Feuer?« Der Typ nervte.
»Nein, das tu ich nicht. Aber mir ist bekannt, dass du nicht nur Feuer, sondern auch Wasser beherrschst. Das hast du schon hunderte Male erzählt. Also raus mit der Sprache. Was ist passiert?«
»Ich wiederhole mich nur ungern: Das geht dich nichts an. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich muss Aurelia und Mars sprechen.«
Ich schob Darian zur Seite und lief auf die Treppe zu. Er hatte doch tatsächlich die Nerven, mir hinterher zu kommen. »Ich sage es dir nur noch einmal: Lass mich in Ruhe!« Mit diesen Worten schob ich ihm eine seichte Welle zu, die ihn zwar nur bis zu den Knien umspielte, aber zum Anhalten zwang.
Ich drehte mich um und ließ einen schockierten Darian hinter mir, während ich das Hotel betrat.
Training
Darian
Irgendwas stimmte nicht. Ich konnte es spüren. Es lag eine nervöse Stimmung in der Luft. Als würde ein Gewitter aufziehen. Plötzlich drangen Schreie und Hilferufe an mein Ohr. Nichts davon war menschlich, was mich aber nur zu einem kleinen Teil beruhigte. Ich hörte Vögel in Panik auffliegen, andere Waldtiere schreiend davonhuschen.
Ich befürchtete schon einen Angriff meines Vaters und lief schnell nach draußen, um die anderen zu warnen. Doch da war nichts. Keine Dunkelheit zu sehen, kein schwarzer Nebel, der mir ihren Aufenthaltsort verraten konnte.
Ich setzte mich auf einen Stuhl neben das Gebäude und ließ meine Gabe durch mich hindurchfließen. Ich konzentrierte mich auf das Hören. Die Vögel riefen, dass ein Feuer ausgebrochen war. Sie hatten Angst um ihre Kinder.
Ich sah die Senke hinter dem Hotel hinab und suchte den Waldrand ab. Meine Augen konnten kein Feuer entdecken. In diesem Moment kam Elric den Hang hinauf. Ich bemerkte ihn erst spät. Er schien mich nicht zu sehen und ging direkt an mir vorbei.
Mich überkam ein seltsames Gefühl. Herr über das Feuer. Herr über das Wasser. Das konnte kein Zufall sein. Als ich ihn darauf ansprach, ließ er mich abblitzen. Mein sechster Sinn ließ mich seine Wut und seinen Zorn nicht nur erahnen.
Als er nicht mit mir reden wollte, lief ich ihm hinterher, folgte ihm die Schlosstreppe zum Eingang hoch. Sein Zorn ballte sich, er brüllte mich an und warf mit voller Stärke seine Elementarkraft auf mich. Es war mir unmöglich, weiterzugehen und gegen die Wellen anzukommen, die die Treppe herunterrollten. Ich war gezwungen, ihn ziehen zu lassen.
In Gedanken rief ich nach Victoria, die mit Aurelia eine Trainingseinheit ablegte. Sie antwortete mir sofort und teilte mir mit, dass sie und Aurelia sich mit mir im Garten treffen wollten. Ich umrundete im Laufschritt das Hotel und kam mit triefend nasser Hose bei Vic und ihrer Trainerin an.
»Was ist denn mit dir passiert?«, wollte Aurelia sofort wissen, ehe ich dazu kam, irgendetwas zu erzählen.
»Elric ist passiert. Mit dem Typen stimmt etwas nicht. Er hat sich nicht unter Kontrolle.«
Vics Gesicht verzog sich und sie grummelte nur: »Nicht schon wieder dieses Eifersuchtsding. Das können wir gerade echt nicht gebrauchen.«
Ich schüttelte vehement den Kopf: »Darum geht es gerade gar nicht. Seht doch selbst.« Ich öffnete meine Erinnerung der letzten zehn Minuten für sie und zeigte ihnen alles: Angefangen bei der seltsamen Stimmung, die in der Luft lag, bis zu den Wellen, die Elric auf mich jagte.
Beide Stöhnten beinahe synchron auf. Sie schauten sich ein paar Augenblicke an und unterhielten
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