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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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zur dunklen Seite gehören würde, wäre es möglich, ihn zu bekehren? Die Entscheidung wäre dann eine andere und wir müssten den Weg auf die Lunar-Ebene noch einmal gehen. Oder beinhaltete eine der Zukunftsversionen schon meinen Gedanken, ihm zu helfen? Die prophetische Gabe war sowas von kompliziert!
    »Hast du noch Fragen?« Aurelia versuchte, meine Gedanken zu lesen. Ich konnte spüren, wie sich ihr Geist herantastete.
    »Nein«, lautete daher nur meine knappe Antwort.
    »Dann wollen wir beginnen. Ich schlage vor, du übst heute schon mal, die Zeit zu deinen Gunsten zu dehnen.«
    »Und wie mache ich das?« Zeit dehnen klang ja ganz nett, jedoch konnte ich ja nicht einfach die Uhr zurückdrehen.
    »Doch, irgendwie schon«, zwinkerte mir Aurelia zu. »Und zwar folgenderweise: Beim Eintritt auf die Lunar-Ebene, von dem Moment an, in dem du deinen Körper verlässt, bis zu der Sekunde, in der alles vorbeizurasen scheint, konzentrierst du dich voll und ganz darauf, dass dein Körper in diesem ersten Moment verbleibt, in dem dein Geist aufgebrochen ist.
    Ohne Übung nimmt man den Körper immer ein Stück auf die Reise mit, daher verliert auch er Zeit oder besser gesagt, die Zeit vergeht auch bei deinem Körper. Aber mit genug Übung und Konzentration lässt du ihn einfach komplett zurück. Verstanden?«
    Ich nickte. In der Theorie klang es ja recht einfach.
    »Aber sicherheitshalber bleibst du fürs erste besser sitzen. Fängst du an?«
    Ich bejahte und schloss meine Augen, löste meinen Geist von mir und wechselte auf die Lunar-Ebene. Ich befahl meinem Körper mit aller Kraft, im Hier und Jetzt zu bleiben. Durch die Konzentration hatte ich ganz vergessen, an meine gewünschte Prophezeiung zu denken.
    Schnell schwenkte ich meine Gedanken zu Elrics Leben und dem großen Kampf. Leider war es dafür zu spät.
    Alles raste an mir vorbei, ich nahm die Lichter nur noch als lange Linien wahr. Dann hatte ich auf einmal das Gefühl, ich würde mich im Kreis drehen. Mir wurde immer schwindeliger. Ich drehte und drehte mich weiter, während mich ein Gefühl des Fallens durchströmte. Ich befand mich in einer Art Strudel, der mich zum Abgrund hinab zog. Bis ich abrupt abbremste und unsanft auf meinem Hintern landete.
    Mitten in einer kargen, von Nebelschwaden durchzogenen Landschaft, die mich sofort an ein Moor erinnerte. Es standen vereinzelte beinah leblose Bäume zwischen Felsbrocken und braunen Pfaden. Es roch modrig und abgestanden.
    Ich rappelte mich auf und klopfte meine Jeans ab. Dann versuchte ich, mich zu orientieren. Doch so oft ich mich auch um mich selbst drehte. Ich konnte keinen Anhaltspunkt erkennen, nicht den kleinsten Hinweis, wo ich mich im Moment befand.
    Ich hatte auf meiner Reise versucht, an Elrics Zukunft anzuknüpfen. Wenn das hier etwas mit seiner Zukunft zu tun haben sollte, dann müsste er sich irgendwo in der Nähe befinden. Also ging ich den kleinen erdigen Pfad entlang und lief scheinbar intuitiv in die richtige Richtung. Der Weg wurde breiter und ich traf auf eine Lichtung.
    Dort schien in diesem Augenblick die Hölle ausgebrochen zu sein. Ein übler Kampf tobte. Ich sah grausame schwarze Wesen, die sich auf ihre Gegner stürzten und ihnen in Sekundenschnelle den Tod brachten.
    Auf den ersten Blick dachte ich, es handelte sich hierbei um normale Menschen. Dann jedoch erkannte ich, dass sie sich beinahe vergeblich darin versuchten, ihre Verteidigung mit Schutzkreisen aufrecht zu erhalten. Es mussten welche von uns sein. Die Krieger an vorderster Front schirmten die hinteren ab, die sich in ritueller Position befanden und ihre Macht bündelten. Auf einmal erschienen weiße Gestalten. Sie waren beinahe körperlos. Man konnte durch sie hindurchsehen, das Licht wurde gebrochen, was alles hinter ihnen seltsam verzerrt aussehen ließ. Es mussten fünf oder sechs gewesen sein. Sie hatten allesamt langes, weißes Haar und trugen eine Kriegeruniform samt Schild und Schwert.
    Die weißen Wesen nahmen Position vor den Kriegern und bekämpften die Schwarzen. Es schien ein sehr ausgewogener Kampf zu sein. Schwarz wie Weiß wurde verletzt, aber niemand fiel.
    Erst als sich die Mondkinder wieder zusammenrafften und mit gebündelter Macht ebenfalls gegen die Schwarzen zogen, konnte diese Seite mit vereinten Kräften das Dunkle besiegen. Sie starben jedoch nicht, sondern verschwanden im Nebel des Moores.
    Die weißen Gestalten wiederum lösten sich in dem Moment auf, als die Gefahr vorüber zu sein schien. Der

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