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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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hatte. Aber das war nicht ihre Schuld, sondern allein die von Dirk Kotzbrocken Braun, der ihr ausdrücklich verboten hatte, der Geschichte durch die Einbeziehung von Heiner Benz eine interessante Wendung zu geben.
    Für einen kurzen Moment wurde es dann doch noch spannend, als eine Gruppe junger Männer die Moslems attackierte. Doch bevor die Sache zu einer blutigen Auseinandersetzung wurde, griff die Polizei ein. Die Angreifer und ein paar Demonstranten wurden in Handschellen in die Mannschaftswagen verfrachtet.
    Rasch streckte Faller einem stämmigen jungen Mann ihr Mikrofon entgegen. »Warum haben Sie die Demonstranten angegriffen?«
    »Diese Arschgeigen haben unsere höchsten Richter verhöhnt und beleidigt! Und da soll man als aufrechter Deutscher tatenlos danebenstehen?«
    »Diese Leute haben nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen«, sagte Faller. »Die Demonstration war genehmigt, und sie war friedlich, bis Sie aufgetaucht sind!«
    »Friedlich?«, schaltete sich ein junger Mann mit kurzen blonden Haaren ein. »Die hatten Messer, haben Sie das nicht gesehen? Die waren doch von Anfang an auf Krawall aus!«
    »Schluss jetzt«, sagte der Polizist, der den Dicken am Arm hielt, schob ihn in den Bus und schloss die Tür.
    Faller warf einen Blick auf die Uhr. Zwanzig vor vier. Ihr blieb noch eine gute Dreiviertelstunde bis zu ihrem Termin im Forschungszentrum Karlsruhe. Sie sah sich um, aber die restlichen Demonstranten hatten sich inzwischen zerstreut. Hier gab es nichts mehr zu tun.
    |84| Sie trank in einem Café am Schlossplatz noch einen Cappuccino, bevor sie sich auf den Weg machte. Als sie ihr Auto erreichte, das in einer Parkverbotszone abgestellt war, riss sie mit einem Fluch den Strafzettel vom Scheibenwischer und warf ihn auf den Beifahrersitz. Die blöde Zicke von Politesse hatte das deutlich sichtbare Presse-Schild einfach ignoriert!

|85| 11.
    Karin Münster hielt einen Moment inne und lauschte, aber von den Tumulten am Schlossplatz war nichts mehr zu hören. Aus den gleichmäßigen Parolen der Demonstranten, die etwa zweihundert Meter entfernt herumkrakeelt hatten, waren vor einer halben Stunde erst aufgeregte Rufe geworden, dann wütende Schreie. Schließlich erklangen Martinshörner, dann wurde es ruhig. Na bitte! Die Kollegen hatten offensichtlich endlich durchgegriffen und für Ordnung gesorgt.
    Wenn es nach Münster ging, sollten Demonstrationen in Innenstädten grundsätzlich verboten werden. Sie brachten den Verkehr durcheinander und gefährdeten Passanten und Touristen. Aber Karlsruhe war schließlich so etwas wie die Hauptstadt der deutschen Verfassung, da musste man wohl mit dem Demonstrationsrecht besonders sorgsam umgehen.
    Sie beneidete die Kollegen nicht, die zum Dienst bei Demos eingeteilt wurden. Wenn es zu Krawallen kam, wurden viele von ihnen verletzt. Dass da mancher wütend wurde, war ja wohl verständlich. Doch wenn sie die kriminellen Krawallmacher zu hart rannahmen, waren die Polizisten wieder mal die Buhmänner der Nation. Münster hatte es da einfacher: Sie sorgte dafür, dass die Leute, die glaubten, sie könnten Parkverbotsschilder straflos ignorieren, eines Besseren belehrt wurden. Das machte sie zwar auch nicht gerade populär, aber zumindest hatte man sie noch nie tätlich angegriffen.
    Sie tippte das Kennzeichen eines schäbigen alten Opel in ihr mobiles Datenerfassungsgerät. Vermutlich gehörte er |86| einem der Krawallmacher. Sie druckte die Benachrichtigung für den Fahrer aus und klemmte sie unter den Scheibenwischer. Ihr nächstes Opfer war ein dunkelgrauer Golf. Der Fahrer hatte ein gedrucktes Schild mit der Aufschrift »Presse« aufs Armaturenbrett gelegt, offenbar in dem Irrglauben, es würde ihm irgendwelche Sonderrechte verschaffen. Die Leute verfielen auf alle möglichen Tricks, um Parkgebühren zu sparen. Münster kannte sie alle.
    Eine Dreiviertelstunde später sah sie auf die Uhr: Kurz vor fünf – nur noch ein paar Minuten bis zum Feierabend. Sie bog in die Waldstraße ein und ging nach Norden in Richtung Schlossplatz. Für die Parkbuchten hier musste man am Automaten ein Ticket lösen. Da es immer Leute gab, die kein Kleingeld hatten oder sich nicht um die Zeitbeschränkung von zwei Stunden kümmerten, war hier eigentlich jedes Mal jemand aufzuschreiben.
    In einer der Buchten stand ein grauer Lieferwagen mit fensterlosem Laderaum und Kölner Kennzeichen. Er trug das Logo einer Mietwagenfirma. Sie spähte durch die Windschutzscheibe. Der

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