Schwarzer Regen
und Wohnzimmer und installierte Mikrofone |232| in mehreren Steckdosen und Lichtschaltern. Wenn Pawlow mit den geeigneten Geräten danach suchte, würde er die Wanzen sehr schnell finden. Die nötige Ausrüstung hatte er sicher in der Firma. Lennard setzte jedoch darauf, dass Pawlow nicht mit seiner eigenen Überwachung rechnete. Falls doch, hatte er vermutlich einen Grund, sie zu fürchten, und in dem Fall wäre ein Aufspüren der Überwachungskameras auch schon ein Hinweis.
Nach einer halben Stunde hatte er die Geräte installiert und sorgfältig alle Spuren seiner Anwesenheit beseitigt. Er lauschte an der Tür, bis er sicher war, dass ihm im Treppenhaus niemand begegnen würde. Dann verließ er die Wohnung und schloss ab, wobei er darauf achtete, den Schlüssel zweimal im Schloss zu drehen, so wie es auch Pawlow zuvor getan hatte.
Er begab sich wieder in das Hotelzimmer und schaltete die Empfangsanlage ein, die mit seinem Laptop verbunden war. Die Funkübertragung arbeitete störungsfrei, und die Minikameras waren genau richtig justiert – er konnte fast die gesamte Wohnung von oben überblicken. Auch die Mikrofone funktionierten. Jetzt hieß es nur noch warten.
|233| 48.
Der Truppführer hob die Hand. Bernd Klauke versteifte sich, warf einen kurzen Blick auf seine Kollegen, die, ebenso vermummt und in schwarze Kevlar-Schutzkleidung gehüllt, im Treppenhaus lauerten. Er klappte das Visier seines Schutzhelms herab, entsicherte seine Heckler & Koch MP5 Maschinenpistole und gab das Daumenhoch-Signal.
Sein Puls ging schnell. Endlich war es so weit! Nach zwei Jahren Routinearbeit war der eine Einsatz gekommen, der wirklich einen Unterschied machte – der Grund, weshalb er den harten Ausleseprozess für das Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamts über sich hatte ergehen lassen. Sie würden diese Terroristenschweine bei den Eiern packen!
»Zugriff!«, rief der Truppführer.
Der Sprengstoff am Türrahmen explodierte mit lautem Knall. Klauke wandte den Blick ab. Im selben Moment gab es einen grellen Blitz, als die Blendgranate explodierte. Dann stürmten sie die Wohnung.
Aufgeregte Rufe auf Arabisch erklangen. Ein Schrei, eher ein Schlachtruf als der Ausdruck des Erschreckens, den überraschte Täter normalerweise ausstießen. Ein knapper Befehl. Dann fielen Schüsse.
Wie bei der Einsatzbesprechung abgestimmt, öffnete Klauke die Tür des Badezimmers, die rechts von dem kleinen Flur abging. Die Maschinenpistole im Anschlag, sicherte er den Raum. Er war leer.
Noch mehr Schüsse. Ein Schrei. Offenbar war es ihnen nicht gelungen, die Terroristen zu überrumpeln. Vielleicht hatten sie den Aufmarsch des SEK trotz aller Vorsichtsmaßnahmen |234| bemerkt. Oder ihnen war aufgefallen, dass keine Touristen mehr unten auf den Straßen dieses normalerweise belebten Teils der Kölner Altstadt herumliefen.
Der Truppführer und einer der Kollegen knieten neben der Wohnzimmertür, die aus ihren Angeln gerissen worden war, und feuerten Salven ins Innere. Klauke konnte nur die Füße eines der Verdächtigen sehen, der dort lag, wahrscheinlich tot. Sie steckten in einer Art Filzpantoffeln.
Ein Ruf auf Arabisch, dann flog etwas durch den Wohnzimmereingang. »Deckung!«, brüllte der Truppführer.
Klauke hechtete ins Badezimmer. Im selben Moment gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Der Boden der Wohnung schien sich aufzuwölben. Die Stange über der Badewanne, an der der Duschvorhang befestigt war, krachte herab. Putz rieselte von den Wänden. Die Mistkerle warfen Handgranaten!
Klauke rappelte sich auf und spähte aus dem Badezimmer. Der kleine Flur war vollständig verwüstet, eine kleine Kommode stand in Flammen. Der Truppführer lag reglos auf dem Boden. Der Kollege neben ihm blutete aus mehreren Wunden an Armen und Beinen. Ein weiteres Mitglied des Einsatzkommandos lag zusammengekrümmt an der Wand. Der Vierte hatte sich nach draußen auf den Flur geflüchtet, wo er hektisch in ein Funkgerät sprach.
So eine Scheiße! Sie hatten mit Widerstand gerechnet, aber nicht damit, hier in der Kölner Innenstadt einen Guerillakrieg führen zu müssen!
Arabische Stimmen drangen aus dem Wohnzimmer. Die Dreckskerle wagten sich näher. Durch den Rauch und Staub der Explosion sah er nur ihre Umrisse. Es waren zwei. Der eine von beiden hinkte.
Klauke zögerte nicht. Er zielte auf den linken Terroristen, feuerte eine Salve ab und zog nach rechts. Der Erste |235| brach getroffen zusammen. Auch der Zweite war nicht schnell genug.
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