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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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wie wichtig diese Veranstaltung für uns ist? Du wirst im Fernsehen sein! Das ganze Land wird deine Worte hören!« Er lächelte versöhnlich. »Glaub mir, ich weiß, wie man Reden schreibt – ich tue das seit vielen Jahren. Wir werden gemeinsam einen Text entwerfen, der sie alle umhaut! Einverstanden?«
    Gerd nickte. Was blieb ihm auch übrig? Schließlich ließ ihm Ludger hier die beste denkbare medizinische Versorgung zuteilwerden. Er war ihm zu Dank verpflichtet.
    Das »gemeinsame Schreiben« bestand im Wesentlichen darin, dass Ludger in schneller, eckiger Handschrift ein paar Zeilen formulierte und Gerd ihm dabei zusah. Es dauerte nur zehn Minuten, dann reichte ihm Ludger den Zettel.
    Gerd las ihn. Er schluckte.
    »Na, was sagst du? Meinst du, du kannst das überzeugend rüberbringen?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Na also!« Ludger lächelte und klopfte Gerd leicht auf die Schulter.
    In diesem Moment kam Frau Pahlmann, Ludgers persönliche Assistentin, herein. »Herr Benz wäre jetzt da. Ich habe ihn ins Kaminzimmer gebeten.«
    »Gut, ich komme.« Er stand auf und folgte ihr. In der Tür blieb er plötzlich stehen und wandte sich noch einmal |262| um, als sei ihm gerade eine Idee gekommen. »Heiner Benz ist ein sehr wichtiger und einflussreicher Mann. Vielleicht wäre es gut, wenn du ihn auch mal kennenlernst.«
    »Der Milliardär?« Gerd, der gerade ein BWL-Studium begonnen hatte, kannte den Namen aus mehreren Beiträgen in der Wirtschaftspresse. Er galt als einer der deutschen Vorzeigeunternehmer. Aufgeregt humpelte Gerd hinter Ludger her.
    Ein hochgewachsener, stämmiger Mann mit krausem Haar erwartete sie im Kaminzimmer.
    »Herr Benz, ich möchte Ihnen Gerd Wesel vorstellen, der die Katastrophe dank seiner Tapferkeit und seines Mutes überlebt hat«, sagte Ludger. »Gerd, das ist Heiner Benz. Er interessiert sich dafür, wie wir für die Interessen der Opfer eintreten.«
    Benz gab Gerd vorsichtig die Hand, als habe er Angst, er könne ihm die Knochen brechen. In Gerds momentanem Zustand war das nicht einmal unwahrscheinlich. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Benz. Ich habe schon einige Berichte über Sie und Ihr Unternehmen gelesen.«
    »Setzen wir uns doch«, meinte Ludger. »Dann kann uns Herr Wesel seine Abenteuer noch einmal schildern.« Er goss Benz und sich selbst alten Cognac ein. Für Gerd stand ein Glas Wasser bereit.
    Gerd setzte sich so weit entfernt von dem flackernden Kaminfeuer wie möglich. Abenteuer! Der Ausdruck gefiel ihm überhaupt nicht. Doch er begann zu erzählen. Zu Anfang kamen die Worte stockend, aber als er merkte, wie Benz ihm aufmerksam zuhörte und an seinem Schicksal Anteil nahm, wurde sein Bericht flüssiger. Als er vom Tod seiner Freunde berichtete, traten ihm Tränen in die Augen. »Entschuldigung«, sagte er und drehte sich zur Seite, um sie wegzuwischen.
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, sagte Benz mit |263| seiner tiefen, melodischen Stimme. »Ich kann mir vorstellen, wie Ihnen zumute ist. Uns allen ist mit diesem feigen Anschlag eine tiefe Wunde zugefügt worden!«
    »Das stimmt«, sagte Ludger. »Aber wenn wir jetzt die Gunst der Stunde nutzen, dann wird unser Land gestärkt aus der Katastrophe hervorgehen. Unsere Nation wird aus der Lethargie erwachen, in die sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gefallen ist! Wir werden endlich wieder eine aktive Führungsrolle in der Welt spielen!« Seine Augen leuchteten, und wieder spürte Gerd die enorme, beinahe beängstigende Kraft, die von ihm ausging. »Wer immer diesen Anschlag begangen hat, hat einen schlafenden Tiger geweckt!«
    Der Gedanke gefiel Gerd. Der Tiger würde diejenigen zerfleischen, die hinter dem Anschlag standen. Denn dass es nicht nur ein versprengtes Grüppchen fanatischer Moslems gewesen war, wie das Innenministerium der Öffentlichkeit weismachen wollte, war hier allen klar. Deutschland hatte mächtige Feinde.
    »Du solltest dich jetzt ausruhen«, sagte Ludger. »Du brauchst deine Kraft für den Auftritt morgen, und ich habe mit Herrn Benz noch einiges zu besprechen.«
    »Natürlich. Es war mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Herr Benz!«
    Der Unternehmer sah ihn ernst an und gab ihm noch einmal die Hand. »Die Ehre ist auf meiner Seite! Viel Glück bei Ihrem Auftritt morgen!«
    »Vielen Dank!« Gerd humpelte auf seinen Krücken zurück in sein komfortables Einzelzimmer.

|264| 53.
    »Und ob ich morgen da hinfahre!«, rief Leon. »Ihr könnt es mir nicht verbieten!«
    »Sieh mal, mein

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