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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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der Öffentlichkeit erstaunlich wenig geredet wird und das die ganze Islamisten-Theorie eindeutig widerlegt. Und das ist die Bombe selbst.«
    »Die Bombe? Wie meinen Sie das?«
    |252| »Angeblich stammt die Atombombe von Karlsruhe aus Pakistan oder dem Iran, richtig? Aber es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, dass der Iran tatsächlich in der Lage ist, eine Atombombe zu bauen. Und die pakistanische Regierung mag zwar ein paar Dutzend Bomben haben, hat aber mit Sicherheit kein Interesse daran, sie irgendwelchen wild gewordenen Islamisten in die Hände zu drücken. Die brauchen sie selber, um ihr Drohpotenzial gegenüber Indien aufrechtzuerhalten. Vor allem aber war die Bombe von Karlsruhe nach Meinung der Experten viel zu stark. Sie muss eine Sprengkraft von mindestens einer halben Million Tonnen TNT gehabt haben. Weder Indien noch Pakistan und schon gar nicht der Iran verfügen über Waffen, die auch nur annähernd diese Sprengkraft haben! Die Bombe kann also nicht aus einem islamischen Land stammen.«
    »Woher denn dann?«
    »Das ist relativ leicht zu beantworten. Aus der ehemaligen Sowjetunion.«
    »Aus Russland? Warum sollten die Russen eine deutsche Stadt vernichten?«
    »Natürlich nicht die russische Regierung. Aber sehen Sie, nach dem Ende des Kalten Krieges, als die Sowjetunion zerfiel, war das Atomarsenal der Russen auf etliche Standorte in mehreren, heute unabhängigen Ländern verteilt. Mindestens dreißigtausend Sprengköpfe. Die Soldaten bekamen keinen Sold, ranghohe Offiziere desertierten, es gab zahllose Machtkämpfe, Korruption und Kriminalität waren an der Tagesordnung. Glauben Sie wirklich, in diesem Chaos hatte irgendjemand den absoluten Überblick, wo alle diese Bomben waren? Angeblich sind viele der Waffen im Rahmen der START-Abrüstungsabkommen vernichtet worden. Aber niemand kann das wirklich überprüfen. Die russische Mafia hat sich mit Sicherheit einige der Bomben unter den Nagel gerissen. Wer genug Geld hat, kann sich |253| heute problemlos auf dem Schwarzmarkt eine davon besorgen.«
    Gegen ihren Willen musste Faller zugeben, dass Wiesners Gedanken nicht abwegig waren. Wenn es tatsächlich Atombomben auf dem Schwarzmarkt zu kaufen gab, dann gab es eine Menge möglicher Verdächtiger. Und er hatte recht: Der Anschlag hatte den Moslems am allerwenigsten genützt.
    »Aber warum sollte der Bundesinnenminister die Öffentlichkeit täuschen? So was fliegt doch früher oder später immer auf!«
    Wiesner lächelte süffisant. Ihm war Fallers plötzliches Interesse nicht entgangen. »Haben Sie eine Ahnung! Sie glauben ja gar nicht, was unsere gewählten Volksvertreter uns alles verheimlichen! Erinnern Sie sich zum Beispiel an die Computerprobleme vor zwei Jahren, als überall auf der Welt auf einmal die Systeme ausfielen? Den Unfall an Bord der ISS?«
    Faller erinnerte sich in der Tat. Die
Rasant
war wegen des Chaos zwei Tage zu spät erschienen. »Das war ein Computervirus. Oder?«
    »In der Tat. Aber was für einer! In meinem neuen Buch ›Das Pandora-Problem‹, das letzten Donnerstag erschienen ist, lege ich Beweise dafür vor, dass der Auslöser für die Probleme damals eine künstliche Intelligenz war. Eine Software, die uns Menschen weit überlegen und hoch gefährlich ist. Und dass diese Intelligenz immer noch existiert und die Regierung Kontakt zu ihr hat!«
    Das holte Faller wieder auf den Boden der Realität zurück. Eine künstliche Intelligenz, also wirklich! Und der Bundeskanzler war vermutlich Agent der Marsianer! Dieser Wiesner hatte eindeutig einen Totalschaden, falls er tatsächlich auch nur ein Wort von dem glaubte, was er ihr da gerade erzählt hatte. Besser, sie beendete das Gespräch. Sie |254| schaltete das Diktiergerät ab und stand auf. »Herr Wiesner, vielen Dank für diese interessanten Informationen.«
    Er erhob sich ebenfalls. »Ich merke, Sie glauben mir nicht, Frau Faller. Ich kann das verstehen. Die Wahrheit ist manchmal nur schwer zu akzeptieren.«
    Faller wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

|255| 51.
    Lennard betrachtete Fabienne Bergers Hand auf seiner, ihre schlanken hellbraunen Finger. Er spürte ihre Berührung mit dem ganzen Körper. War es nur Mitleid, das er in ihrem sanften Gesicht las, oder war da mehr? Ihn überfiel eine überwältigende Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Vertrauen, nach Nähe. Im selben Moment bekam er Angst.
    »Ich glaube, ich muss jetzt gehen.«
    Sie widersprach nicht.
    An der Tür drehte er sich zu ihr um. »Vielen

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