Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
Vom Netzwerk:
überraschte alle.
    »Ich bin nicht dagegen. Wir müssen sämtliche Kinder, die einmal Ferien in der Kolonie gemacht haben und heute erwachsen sind, aufspüren und befragen. Und alle Eltern, die noch am Leben sind. Sobald wir die Liste erstellt haben. Echte Fleißarbeit. Wir brauchen Zeit und Mittel. Aber wir haben keine Zeit. Wir müssen schnell vorankommen. Also bleiben nur die Mittel. Diese Arbeit kann von zusätzlichem Personal erledigt werden.«
    »Okay«, sagte d’Humières. »Ich vermute mal, dass die Kripo Toulouse schon von Arbeit erdrückt wird. Also werde ich mich an die Gendarmerie wenden«, sagte sie mit Blick auf Ziegler und Maillard. »Gibt’s sonst noch was?«
    »Die Gurte, mit denen Grimm an der Brücke aufgehängt wurde«, sagte Ziegler. »Die Fabrik, in der sie hergestellt werden, hat mich kontaktiert. Sie wurden in einem Geschäft in Tarbes verkauft … Vor ein paar Monaten.«
    »Das heißt, wir dürfen uns keine Videobänder erhoffen«, sagte d’Humières. »Werden die viel verkauft?«
    »Das ist ein Verbrauchermarkt, der sich auf Sportartikel spezialisiert hat. Die Kassiererinnen sehen täglich Dutzende von Kunden, vor allem am Wochenende. Von dieser Seite ist nichts zu erhoffen.«
    »Okay. Sonst noch was?«
    »Die Firma, die sich um die Sicherheit des Institut Wargnier kümmert«, fuhr die Gendarmin fort, »hat uns die Liste ihrer dortigen Mitarbeiter zukommen lassen. Ich habe begonnen, sie durchzuchecken. Bislang ohne Ergebnis.«
    »Die Obduktion von Perrault findet heute Nachmittag statt«, sagte d’Humières. »Wer übernimmt das?«
    Servaz hob die Hand.
    »Anschließend such ich Xavier in der Klinik auf«, fügte er hinzu. »Wir brauchen eine genaue Liste sämtlicher Personen, mit denen Hirtmann Kontakt hat. Und wir müssen im Rathaus in Saint-Martin anrufen. Ob sie uns eine Liste aller Kinder besorgen können, die in der Kolonie gewesen sind. Offenbar hing die Colonie des Isards finanziell und administrativ von der Gemeinde ab. Wir müssen unsere Nachforschungen auf zwei Orte konzentrieren:
das Institut und die Kolonie.
Herausfinden, ob es eine Verbindung zwischen beiden gibt.«
    »An was für eine Verbindung denken Sie?«, fragte Confiant.
    »Zum Beispiel, wenn einer der Jugendlichen, die in der Kolonie missbraucht wurden, heute im Institut arbeitet.«
    Cathy d’Humières fasste ihn scharf ins Auge.
    »Eine interessante Hypothese«, sagte sie.
    »Ich kontaktiere das Rathaus«, äußerte Ziegler.
    Servaz warf ihr einen überraschten Blick zu. Sie hatte sich laut zu Wort gemeldet. Das machte sie sonst nie. Er nickte.
    »Schön. Aber unser vorrangiges Ziel muss es sein, Chaperon in seinem Versteck aufzuspüren. Wir müssen seine Ex befragen: Vielleicht weiß sie etwas. Seine Papiere durchforsten. Womöglich finden sich darunter Rechnungen, Mietquittungen oder etwas anderes, das uns zu seinem Versteck führt. Du wolltest dich heute Vormittag mit Ex-Madame Chaperon treffen, also tu das auch. Anschließend fährst du ins Rathaus.«
    »Gut. Was noch?«, sagte d’Humières.
    »Das psychologische Profil«, sagte Propp. »Ich hatte angefangen, auf der Basis der Erkenntnisse am Tatort – der Tod durch Erhängen, die Stiefel, die Nacktheit Grimms etc. – ein recht detailliertes Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Aber das, was dieses Tagebuch berichtet, verändert meine Hypothesen von Grund auf. Ich muss meinen Entwurf jetzt gründlich überarbeiten.«
    »Wie lange brauchen Sie dafür?«
    »Wir verfügen jetzt über genügend Erkenntnisse, um schnell voranzukommen. Ich werde Ihnen meine Zusammenfassung schon am Montag vorlegen.«
    »
Schon
am Montag? Na, dann wollen wir mal hoffen, dass die Mörder am Wochenende nicht arbeiten«, erwiderte d’Humières recht trocken.
    Der sarkastische Unterton trieb dem Psychologen die Röte ins Gesicht.
    »Noch etwas: Ausgezeichnete Arbeit, Martin. Ich hatte nie einen Zweifel daran, dass ich mit Ihnen eine gute Wahl getroffen habe.«
    Bei diesen Worten wanderte ihr Blick von dem Polizisten zu Confiant – der konzentriert seine Fingernägel betrachtete.
     
    Espérandieu hörte gerade
Many Shades of Black
von The Raconteurs, als das Telefon klingelte. Als er Marissas Stimme hörte, war er sofort ganz Ohr.
    »Du hast gesagt, du möchtest wissen, ob es in letzter Zeit irgendwelche ungewöhnlichen Vorfälle gab, in die Eric Lombard verwickelt war.«
    »Grob gesagt, ja«, bestätigte er, obwohl er sich daran erinnerte, sich anders ausgedrückt zu

Weitere Kostenlose Bücher