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Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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Saint-Cyr an Servaz – Eile geboten war, weil Fluchtgefahr und die Gefahr der Vernichtung von Beweismaterial bestehe.
    »Maillard, erkundigen Sie sich in Paris, ob sie so weit sind. Martin, wie geht es Ihnen? Sie sehen völlig erschöpft aus. Wie wär’s, wenn Sie hier warten und Capitaine Ziegler die Leitung des Einsatzes überlassen? Sie wird das bestens hinkriegen.«
    Maillard lief zu einem der Kastenwagen. Servaz lächelte Cathy d’Humières an. Ihr blondgefärbtes Haar und ihr Schal wirbelten im Sturm. Offensichtlich hatten sich Wut und Entrüstung gegen ihr Karrierebewusstsein durchgesetzt.
    »Geht schon«, sagte er.
    Erregte Stimmen erreichten sie aus dem Innern des Kastenwagens. Maillard wetterte:
    »Ich sag Ihnen doch, dass das nicht geht! Was? Wo? … Ja, ICH INFORMIERE SIE SOFORT !«
    »Was ist los?«, fragte d’Humières, als sie ihn im Stechschritt angerannt kommen sah.
    »Im Institut brennt es! Da herrscht das totale Chaos! Unsere Leute sind vor Ort, mit den Wachen versuchen sie die Insassen von der Flucht abzuhalten! Alle Sicherheitssysteme sind deaktiviert! Wir müssen sofort alle verfügbaren Kräfte hinschicken.«
    Servaz überlegte.
Das konnte kein Zufall sein
 …
    »Das ist eine Ablenkung«, sagte er.
    Cathy d’Humières sah ihn ernst an.
    »Ich weiß.« Sie wandte sich an Maillard. »Was genau haben sie Ihnen gesagt?«
    »Dass das Institut Wargnier in Flammen steht. Alle Insassen sind draußen und werden von einigen Wachleuten und unseren Leuten da oben überwacht. Die Lage kann jederzeit außer Kontrolle geraten. Offenbar haben schon mehrere die Gelegenheit genutzt und sich aus dem Staub gemacht. Sie versuchen, sie wieder einzufangen.«
    Servaz erbleichte.
    »Die Insassen der Station A?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Bei diesem Schnee und dieser Kälte kommen sie nicht weit.«
    »Tut mir leid, Martin, aber das geht vor«, entschied d’Humières. »Ich lasse Ihnen Ihr Team, aber alle anderen Kräfte schicke ich zum Institut. Und ich fordere Verstärkung an.«
    Servaz sah Ziegler an.
    »Lassen Sie mir auch Ziegler«, sagte er.
    »Sie wollen ohne Verstärkung dahinein? Vielleicht sind da bewaffnete Männer.«
    »Oder gar niemand …«
    »Ich begleite Commandant Servaz«, schaltete sich Ziegler ein. »Ich glaube nicht, dass irgendeine Gefahr besteht, Lombard ist ein Mörder, kein Gangster.«
    D’Humières betrachtete nacheinander die Mitglieder der Mordkommission.
    »Schön. Confiant, Sie bleiben hier. Aber seien Sie nicht leichtsinnig. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr warten Sie das Eintreffen der Verstärkung ab, verstanden?«
    »Sie bleiben im Hintergrund«, sagte Servaz zu Confiant. »Sobald der Weg frei ist, rufe ich Sie für die Durchsuchung. Wir gehen nur rein, wenn keine Gefahr besteht.«
    Confiant nickte düster. Cathy d’Humières sah ein weiteres Mal auf die Uhr.
    »Also auf zur Klinik!«, sagte sie und eilte zu ihrem Wagen.
    Sie sahen, wie Maillard und die anderen Gendarmen in die Kastenwagen einstiegen. Eine Minute später waren sie fort.
     
    Der Gendarm, der den Notausgang im Untergeschoss überwachte, legte die Hand auf seine Waffe, als die Stahltür aufging. Er sah einen hochgewachsenen Mann in einem weißen Pflegerkittel die Stufen hinaufsteigen, eine Maske mit Luftfilter auf dem Gesicht und eine leblose Frau in seinen Armen.
    »Sie ist ohnmächtig geworden«, sagte der Mann durch die Maske. »Der Rauch … Haben Sie ein Fahrzeug? Einen Krankenwagen? Sie muss zu einem Arzt. Schnell!«
    Der Gendarm zögerte. Die meisten Insassen und Wachleute hatten sich auf der anderen Seite des Gebäudes versammelt. Er wusste nicht, ob ein Arzt bei ihnen war. Und er hatte Befehl, diesen Ausgang zu bewachen.
    »Es eilt«, sagte der Mann mit Nachdruck. »Ich habe schon versucht, sie wiederzubeleben. Jede Minute zählt! Haben Sie einen Wagen, ja oder nein?«
    Der Mann sprach unter der Maske mit einer sehr tiefen, gebieterischen Stimme.
    »Ich hole jemanden«, sagte der Gendarm, ehe er sich im Laufschritt entfernte.
    Eine Minute später tauchte auf dem Erdwall ein Fahrzeug auf. Der Gendarm stieg auf der Beifahrerseite aus, der Fahrer – ebenfalls ein Gendarm – bedeutete Hirtmann, hinten einzusteigen. Sowie er Diane auf die Rückbank gelegt hatte, fuhr das Fahrzeug wieder an. Sie fuhren um das Gebäude herum, und der Schweizer sah vertraute Gesichter – Insassen und Mitarbeiter –, die sich in sicherer Entfernung vom Feuer versammelt hatten. Ein Großteil des Instituts brannte

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