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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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Dominik.
    »Und?«
    »Nachprüfung.«
    »Stell dir vor, du würdest Asanovic aufs Korn nehmen.«
    »Hab ich versucht.«
    »Du schaffst das schon.« Jochen rieb sich mit dem Ärmel den rasierten Schädel trocken. »Wollen wir wieder?«
    Sie setzten sich in Bewegung, den Fluss nun zur Rechten. Ronaldo jagte Kaninchen auf einer frisch gemähten Wiese.
    Jochen pfiff ihn zurück. Sofort gehorchte der Hund und blieb ab jetzt an Jochens Seite.
    »Lass ihm doch seinen Spaß«, sagte Dominik.
    »Nichts da. Strenge und Konsequenz. Sonst tanzt er dir auf dem Kopf herum.«
    »Du musst es wissen.«
    »Und sonst?«, fragte Jochen. »Was macht der alte Verein?«
    »Es hat sich nichts gebessert. Meine Arbeit ist nur für den Papierkorb und der Dienststellenleiter dumm wie Toastbrot. Hey, ich bin zu jung, um hinterm Schreibtisch zu vergammeln, oder?«
    Jochen lachte.
    »Hast du nicht mal wieder ’nen Job für mich?«, fragte Dominik.
    Gelegentlich fuhr er Schichten für die Firma seines Kumpels, was die Behörde nicht wissen durfte. Nebenher für die Privaten zu jobben, war für Polizeibeamte tabu. Jochen setzte Dominik meist für Observierungen ein: Angestellte beschatten, die in Verdacht standen, ihren Arbeitgeber zu schädigen, Profile erstellen, Beweise sichern. Es ging um Krankenstandsmissbrauch, Verstöße gegen das Wettbewerbsverbot nach Kündigung, um Diebstahl, Unterschlagung oder Spionage für die Konkurrenz – keine Höhepunkte einer Kriminalistenkarriere, aber immer noch anspruchsvoller als Dominiks derzeitige Arbeit beim KK 21.
    »Wann hättest du Zeit?«, wollte Jochen wissen.
    »Wie immer. Freitags nach Feierabend und am Wochenende.«
    »Mal sehen. Ich ruf dich an, falls ich noch einen Job reinkriege.«
    Eigentlich hatte Dominik mit der Aufforderung gerechnet, er solle sich lieber eine Freundin suchen, als am Wochenende zu arbeiten, aber Jochen verkniff sich dieses Mal die Bemerkung.
    Stattdessen fragte er nach einer Weile: »Ist der Schießtest so wichtig?«
    »Neue Vorschriften. Außerdem hängt vom Bestehen ab, ob ich ins KK 11 wechseln kann.«
    »Die wirklich Bösen jagen, das wolltest du schon immer, stimmt’s?«
    »Stattdessen steh ich da wie eine Memme: Scheißtatterich beim Deutschuss auf zehn Meter.«
    »Dennis Raabe?«
    »Jep.«
    »Vergiss diesen Idioten. Konzentrier dich lieber auf den anderen.«
    Wenn das so einfach wäre, dachte Dominik.
    »Ich kann mich noch genau erinnern, wie Asanovic aussah«, sagte Jochen.
    Dominik ballte die Fäuste.
    Auf dem letzten Kilometer wurden sie unwillkürlich schneller. Dominik spürte das vertraute Gefühl aus Altstadtwachen-Zeiten: Sie waren ein Team.
15.
    Sie musste nur die Heinrich-Heine-Allee überqueren, um die Ratinger Straße zu erreichen, Kneipenmeile am Rand der Altstadt und mittwochs ein Mekka für die Jungbanker der Stadt, gerade im Sommer.
    Die Altbierparty war in vollem Gang, der Gehsteig überfüllt. An den Stehtischen vor dem Ohme Jupp bestimmten die Anzugträger das Bild. Krawatten abgenommen, die obersten Hemdknöpfe geöffnet. Ein paar Kolleginnen im dezenten Kostüm. Und Banker-Groupies im leichten Sommerfähnchen.
    Köbesse jonglierten Tabletts voller Gläser. Auf der Straße kamen die Autos nur unter Gehupe durch. Hanna griff nach einem Bier und bezahlte sofort.
    Ein tiefer Schluck, um ihren Groll zu kühlen. Auf Helmut und auf die RheinBank AG, ihren Arbeitgeber. Im Nu war das Altbierglas leer, sie gab es zurück.
    Ein Kollege winkte Hanna zu. Es war Tobias, Teamleiter bei der Treasury, zum Hahnenkamm aufgegeltes Haar, ein schräges Grinsen im Gesicht. Die Treasury-Leute waren sozusagen das Herz der RheinBank. Sie schaufelten je nach Tagesbedarf Kapital heran, manchmal Milliardensummen innerhalb von Stunden. Mehrere Telefone am Ohr, kleine Halbgötter, Boni am laufenden Band und immer einen frechen Spruch auf den Lippen.
    Tobias sorgte offenbar gerade für Nachschub, er hielt Schampus und Gläser in den Händen. Das Treasury-Team nahm den Feierabend gern wörtlich.
    Hanna gesellte sich zur Runde des Kollegen. Tobias reichte ihr ein Glas und schenkte ein. Er war glänzender Laune. »Lange nicht gesehen, Hanna, wie geht’s denn so? Noch immer bei Merger and Acquisitions?«
    »Structured Corporate Finance«, berichtigte sie. »Mir ist heute ein Megakredit für eine Firmenübernahme geplatzt. Sensationelle Kreditkonditionen, fünfhundert Seiten Vertrag fast fertig, aber der Gesamtvorstand macht mir in letzter Minute einen Strich durch die

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