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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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einem Eselkarren und glaubte, unter der schweren schwarzen Burka ersticken zu müssen. Das Präzisionsgewehr hing schwer an ihrem rechten Arm und sie durfte keine unkontrollierte Bewegung machen, um nicht aufzufallen. Sie hatte die letzten Nächte als Ruth Mayer in ihrer kleinen Pension verbracht, doch jetzt brauchte sie Geld und Kleidung, um sich zu verwandeln. Einen Großteil ihrer Ausrüstung hatte sie im Mamounia versteckt, doch sie war sich nicht sicher, ob das Hotel nicht beobachtet wurde. Als sie in Sichtweite des Hotels war, musste sie an ihren unbedachten Anruf denken, der vielleicht abgefangen worden war, und dass man sie in ihrem Zimmer womöglich bereits erwartete.
    Also machte sie kehrt, schlich an der Mauer, die das Hotel umgab, entlang, fand eine abgebröckelte Stelle und kletterte hastig in den üppigen, duftenden Garten. Hinter einem Baum versteckte sie die Burka und das Scharfschützengewehr. Jetzt hatte sie nur noch die Pistole bei sich, die sie aber nicht durch die Eingangskontrolle vor der Lobby bringen konnte. Deshalb umrundete sie das Hotel, sah die Angestellten bei einem Seiteneingang stehen und rauchen. Sie wartete, bis alle verschwunden waren, und huschte dann in den Küchentrakt, von dem aus eine Wendeltreppe in die verschiedenen Stockwerke führte. Im dritten Stock befand sich ihr Zimmer. Der Gang war mit dicken Teppichen ausgelegt und lag im Dunkeln. Als sie vor ihrer Zimmertür stand, lauschte sie, konnte aber durch die schweren Holztüren nichts hören.
    „Zimmerservice!“, sagte sie halblaut und bemühte sich, ihrem Französisch einen arabischen Einschlag zu geben. Doch nichts rührte sich. Man hatte also doch nicht bemerkt, dass sie mit dem Handy telefoniert hatte. Zufrieden seufzte sie und freute sich bereits auf ein entspannendes Bad. Zuvor musste sie aber noch das Gewehr in ihr Zimmer transportieren, aber da würde ihr schon etwas einfallen. Vorsichtig steckte sie die Keycard in den Schlitz, öffnete die Tür, die hinter ihr mit einem leisen Klacken wieder ins Schloss fiel.
    Im Zimmer war es still, zu still, wie sie fand und in Leylas Kopf begannen sämtliche Alarmleuchten zu blinken. Unauffällig griff sie zu ihrer Pistole, steckte gleichzeitig die Keycard in die Halterung, um die Beleuchtung zu aktivieren.
    „Du hast unsere Geschäftsbeziehungen empfindlich gestört!“, sagte der Mann, der neben dem Bett auf einem Stuhl saß. „Du hast Abdullah und zwei seiner Amazonen getötet. Zuvor noch einen Mann, der für den Schwarzen Skorpion arbeitet. Was sollen wir also bloß mit dir machen?“
    Leyla hatte keine Ahnung, wer der Araber war, aber es war plötzlich genauso wie zuvor: Die Blitzlichter drangen unkontrolliert in ihr Denken und immer war es der stinkende Müll, das dreckige Kind und der beißende Hunger, die über sie wie ein Unwetter hereinbrachen und ihr Blut zum Kochen brachten.
    „Abdullah wollte mir das Paket nicht aushändigen!“, sagte Leyla und spürte, wie die senkrechte Ader auf ihrer Stirn anschwoll und so heftig pulsierte, dass sie dachte, die Haut auf ihrer Stirn müsse zerplatzen.
    „Was hat es mit der einen Million Dollar auf sich, die du in Aussicht hast?“, fragte der Mann und seine Stimme bekam einen lauernden Tonfall. „War das eine Lüge?“
    Darum ging es also. Wie dumm war sie doch gewesen, bei ihrem ersten Gespräch von Artà aus die eine Million zu erwähnen. Das war ein Fehler gewesen.
    „Nein, alles entspricht der Wahrheit. Das habe ich auch Abdullah gesagt. Ich hätte ihn nach dem Auftrag bezahlt und ich halte meine Versprechen.“
    „Nun, Abdullah ist tot und das Paket nicht bezahlt“, sagte der Araber gleichgültig und betrachtete seine Finger, an denen dicke goldene Ringe funkelten. „Du bezahlst mir das Paket, dann ist die Angelegenheit in Ordnung!“, sagte er dann.
    „Zuerst erledige ich den Auftrag.“
    „Natürlich, ich habe schon verstanden. Nur der Preis für das Paket hat sich erhöht. Es kostet jetzt eine Million Dollar. Oder willst du sterben?“
    Der Araber schnippte mit den Fingern und aus dem Badezimmer trat ein Mann mit einer Maschinenpistole, die er auf Leyla richtete.
    „Also, bleibt es bei unserem Deal?“, fragte der Araber erneut.
    „Es bleibt dabei!“, antwortete Leyla und bemerkte, dass sie der Araber von Kopf bis Fuß musterte, und sie hatte plötzlich eine Idee. Langsam strich sich Leyla durch ihre blonden Haare und sagte, ohne ihren Blick von dem Araber abzuwenden:
    „Wir sind jetzt Geschäftspartner.

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