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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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bekräftigende Erklärung von Oberst Gaddafi, dem Bewunderer Napoleons und beständigen Verbündeten und Finanzier der El-Fatah: »Die Vereinigten Staaten verdienen eine kräftige Ohrfeige.« Eine weitere Äußerung von Gaddafi: »Gott verdamme Amerika.«
»Drecksack«, sagte ein Mann in einem Blazer, der neben Lander stand. »Eine Horde von Drecksäcken.«
Lander lachte laut. Einige der Gäste drehten sich nach ihm um.
»Finden Sie das etwa komisch?« fragte der Mann.
»Nein. Ich kann Ihnen versichern, Sir, ich finde das überhaupt nicht komisch. Sie Drecksack!« Er legte einen Geldschein auf die Theke und ging hinaus, während der Mann hinter ihm her schrie.
Lander kannte keinen Araber persönlich. Er fing an, Berichte über die arabisch-amerikanischen Gruppen zu lesen, die mit der Sache der palästinensischen Araber sympathisierten. Aber die erste und einzige Versammlung, die er - in Brooklyn - besuchte, brachte ihn zu der Überzeugung, daß die Komitees arabisch-amerikanischer Bürger zu brav für ihn waren. Man diskutierte über Themen wie »Gerechtigkeit« und »Menschenrechte« und ermunterte die Anwesenden, an Kongreßmitglieder zu schreiben. Wenn er in diesem Kreis seine Fühler nach militanten Revolutionären ausstreckte, sagte sich Lander, würde sich mit Sicherheit gleich ein Geheimpolizist mit einem ans Bein geschnallten Mikrofon an seine Fersen heften.
Die Demonstrationen für die Palästinenser, die gelegentlich in Manhattan stattfanden, waren auch nicht besser. Auf der United Nations Plaza und dem Union Square entdeckte er weniger als zwanzig junge Araber, die von einem Meer von Juden umgeben waren.
Nein, er brauchte einen versierten und geldgierigen Geschäftemacher mit guten Beziehungen im Nahen Osten. Und er fand einen. Lander erhielt Namen und Adresse Benjamin Muzis von einem Bekannten, einem Zivilpiloten, der gelegentlich in seinem Rasieretui interessante kleine Päckchen aus dem Nahen Osten mitbrachte und sie dem Importeur übergab.
Muzis Büro, im hinteren Teil eines schäbigen Lagerhauses in der Sedgwick Street in Brooklyn gelegen, wirkte armselig und düster. Lander wurde von einem hünenhaften, übel riechenden Griechen empfangen, in dessen Glatze sich das matte Deckenlicht spiegelte, als sie sich durch ein Labyrinth von Kisten schlängelten.
Nur die Tür des Büros machte einen üppigen Eindruck. Sie bestand aus Stahl und war mit zwei Schließriegeln und einem schweren, doppelten Schloß versehen. Der Briefschlitz befand sich in Bauchhöhe und hatte auf der Innenseite eine Metallklappe, die mit zwei Bolzen geschlossen werden konnte.
Muzi hatte einen sehr dicken Bauch. Ächzend hob er einen Stapel Rechnungen von einem Stuhl und forderte Lander mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen.
»Kann ich Ihnen etwas anbieten? Eine Erfrischung?«
»Nein.«
Muzi trank seine Flasche Perrier-Wasser aus und holte sich eine neue aus seinem Kühlschrank. Er ließ zwei Aspirin-Brausetabletten hineinfallen und trank einen großen Schluck. »Sie sagten am Telefon, Sie wünschten mich in einer streng vertraulichen Angelegenheit zu sprechen. Da Sie mir Ihren Namen nicht genannt haben, haben Sie doch sicher nichts dagegen, wenn ich Sie Mr. Hopkins nenne, nicht wahr?«
»Nicht das geringste.«
»Ausgezeichnet. Mr. Hopkins, wenn Leute ›streng vertraulich‹ sagen, meinen sie gewöhnlich eine Gesetzesübertretung. Sollte das auch hier der Fall sein, möchte ich nichts mit Ihnen zu tun haben, verstehen Sie?«
Lander zog ein Bündel Banknoten aus der Tasche und legte es auf Muzis Schreibtisch. Muzi rührte das Geld nicht an und warf nicht einmal einen Blick darauf. Lander nahm das Bündel wieder an sich, stand auf und ging auf die Tür zu.
»Einen Augenblick, Mr. Hopkins.«
Muzi winkte dem Griechen, der herbeikam und Lander gründlich abtastete. Danach sah der Grieche zu Muzi hinüber und schüttelte den Kopf.
»Bitte setzen Sie sich«, sagte Muzi. »Vielen Dank, Salop. Warte draußen.« Der Mann schloß die Tür hinter sich.
»Was für ein schmutziger Name«, sagte Lander.
»Ja, aber er weiß es nicht.« Muzi tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. Dann legte er die Fingerspitzen aneinander, stützte das Kinn darauf und wartete.
»Ich höre, Sie sind ein Mann von weitreichendem Einfluß«, begann Lander.
»So? Das mag sein.«
»Nach Ansicht gewisser -«
»Mr. Hopkins, im Gegensatz zu dem, was Sie glauben mögen, ist es absolut nicht erforderlich, daß man sich in endlosen arabischen Umschweifen ergeht,

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