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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Uhr. Blinken Sie sofort einmal zur Bestätigung.«
Lander sah sich auf dem dunklen Flughafenparkplatz um. Es war niemand zu sehen. Er blinkte einmal mit seinen Scheinwerfern und fuhr nach Hause.
Es gibt viele private Schwimmclubs in New Jersey. Sie sind im allgemeinen sehr gepflegt und ziemlich teuer, und jeder ist auf seine Weise mehr oder weniger exklusiv. Maxie’s Swim Club hatte vorwiegend jüdische Kundschaft, aber im Gegensatz zu anderen Clubbesitzern ließ Maxie auch Farbige und Puertorikaner ein, sofern er sie kannte. Lander traf um Viertel vor drei am Schwimmbad ein. Er zog sich in einem Umkleideraum mit großen Pfützen auf dem Boden seine Badehose an. Die Sonne, der stechende Chlorgeruch und die lärmenden Kinder erinnerten ihn an frühere Zeiten, als er mit Margaret und seinen Töchtern oft im Offiziersclub schwimmen gewesen war. Nach dem Schwimmen hatten sie meist am Rand des Beckens gesessen und etwas getrunken. Margaret hatte den Stiel des Glases mit ihren vom Wasser gerunzelten Fingern gehalten und hatte gelacht und ihr nasses Haar zurückgeworfen, da sie wußte, daß die jungen Offiziere sie beobachteten.
Lander kam sich plötzlich sehr einsam vor, und als er hinausging, war er sich seines weißen Körpers und seiner häßlichen Hand bewußt. Er tat seine Wertsachen in einen Drahtkorb, gab sie beim Wärter ab und steckte das numerierte Plastikschildchen in die Tasche seiner Badehose. Das Schwimmbecken war von einem unnatürlichen Blau, und das Licht, das auf dem Wasser tanzte, tat ihm in den Augen weh.
So ein Schwimmbecken, dachte er, hat viele Vorteile. Niemand kann eine Pistole oder ein Tonbandgerät bei sich haben, und man kann von niemandem heimlich Fingerabdrücke nehmen.
Er schwamm eine halbe Stunde lang gemächlich hin und her. Es waren mindestens fünfzehn Kinder mit den verschiedensten aufgeblasenen Gummitieren und Schläuchen im Wasser. Einige junge Paare spielten Wasserball, und ein junger Mann, der offenbar Muskelkater hatte, rieb sich am Rand des Beckens unter vielen Verrenkungen mit Sonnenöl ein.
Lander warf sich herum und schwamm auf dem Rücken langsam quer durch den tiefen Teil des Beckens, eben außerhalb der Reichweite der Springer. Er beobachtete gerade eine kleine, am Himmel dahintreibende Wolke, als er mit einem Mädchen zusammenstieß. Sie trug eine Schnorchelmaske und hatte offenbar den Boden des Bassins betrachtet, statt zu sehen, wohin sie schwamm.
»Verzeihung«, sagte sie, heftig paddelnd. Lander prustete und schnaubte und schwamm weiter, ohne etwas zu erwidern. Er blieb noch eine weitere halbe Stunde im Wasser, dann beschloß er aufzubrechen. Er wollte eben hinausklettern, als das Mädchen mit der Schnorchelmaske vor ihm emportauchte. Sie nahm die Maske ab und lächelte.
»Haben Sie das hier fallen lassen? Ich habe es auf dem Boden des Schwimmbeckens gefunden.« Sie hielt sein Plastikschildchen in der Hand.
Lander blickte an sich hinunter und sah, daß die Tasche seiner Badehose nach außen heraushing.
»Sie sollten lieber Ihre Brieftasche untersuchen und sich vergewissern, ob auch noch alles darin ist«, sagte sie und tauchte wieder unter.
In seiner Brieftasche steckte der Barscheck, den er nach Beirut geschickt hatte. Er gab den Korb wieder beim Wärter ab und kehrte zum Schwimmbecken zurück. Das Mädchen war in einen Wasserkampf mit zwei kleinen Jungen verwickelt. Beide protestierten lauthals, als sie von ihnen fortschwamm. Sie war herrlich anzusehen, wie sie so durchs Wasser glitt, und Lander, der sich kalt und zusammengeschrumpft in seiner Badehose fühlte, ärgerte sich bei ihrem Anblick.
»Wir können uns im Wasser unterhalten, Mr. Lander«, sagte sie und watete zu einer Stelle, wo das Wasser ihr bis knapp unter die Brüste reichte.
»Was erwarten Sie von mir? Daß ich hier, in der Badehose, losschieße und Ihnen auf der Stelle die ganze Sache erzähle?«
Sie betrachtete ihn mit einem ruhigen Blick, und er sah die zahllosen bunten Lichtpünktchen in ihren Augen tanzen. Plötzlich legte er seine verstümmelte Hand auf ihren Arm, starrte ihr ins Gesicht und wartete darauf, daß sie zurückschrecken würde. Ein sanftes Lächeln war die einzige sichtbare Reaktion. Die Reaktion, die er nicht sah, spielte sich unter der Wasseroberfläche ab. Ihre linke Hand drehte sich langsam herum, die Finger gekrümmt, bereit zuzuschlagen, falls es sich als nötig erwies.
»Darf ich Sie Michael nennen? Ich bin Dahlia Iyad. Ich finde, man kann sich hier sehr gut unterhalten.«
»Ist

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