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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Scheune hinein und entzündete die Benzinlachen mit einem »Wumm«, dessen Druck sie im Gesicht spürten.
Von der Scheune stieg schwarzer Rauch auf, als die Cessna am Horizont verschwand.
»Wie haben Sie die Stelle gefunden?« fragte Fasil. Er beugte sich vom Rücksitz vor und sprach mit lauter Stimme, um das Geräusch des Motors zu übertönen.
»Ich war im letzten Sommer auf der Jagd nach Dynamit«, sagte Lander.
»Glauben Sie, daß die Polizei bald kommt?«
»Ich bezweifle es. Hier werden dauernd Sprengungen vorgenommen.«

16
    E DDIE S TILES SA ß AM F ENSTER der Snack Bar im New York City Aquarium und machte sich Sorgen. Von seinem Tisch aus konnte er unten Rachel Bauman sehen, die vierzig Meter weiter am Geländer des Pinguingeheges stand. Es war nicht Rachel Bauman, die ihm Sorgen machte. Es waren vielmehr die beiden Männer neben ihr. Sie gefielen Stiles nicht. Der Mann links von ihr war ein Mann wie ein Berg. Der andere war ein bißchen kleiner, sah aber noch schlimmer aus. Er hatte die schnellen, sparsamen Bewegungen und die Ruhe, die Eddie fürchten gelernt hatte. So hatten sich die Raubtiere in Eddies Welt bewegt. Die Haie. Ganz anders als die kleinen Fische, die Hehler und Gauner.
    Eddie mißfiel es, wie der Mann mit einer einzigen langsamen Drehung des Kopfes den Blick über die höher gelegenen Stellen gleiten ließ, über das Dach des Raubfischhauses, über die Zäune auf den Dünen zwischen dem Aquarium und der Strandpromenade von Coney Island. Danach schien der Mann systematisch wie ein Infanterieoffizier, in der Nähe beginnend, das gesamte Terrain in Augenschein zu nehmen. Und die ganze Zeit wedelte er dabei einem neugierigen Pinguin mit dem Finger vor dem Schnabel herum, als gelte dem Pinguin seine ganze Aufmerksamkeit.
    Dr. Bauman hatte ihm versprochen, daß er nicht in die Sache hineingezogen würde. Sie hatte ihn noch nie belogen. Sein Leben, das Leben, das er sich aufbauen wollte, beruhte auf dem, was er mit ihrer Hilfe über sich gelernt hatte. Wenn das, was sie ihm gesagt hatte, nicht stimmte, dann stimmte gar nichts mehr. Er trank seinen Kaffee aus und ging schnell die Treppe zum Walbecken hinunter. Er hörte den Wal blasen, ehe er das Bekken erreichte. Es war ein dreizehn Meter langer, weiblicher Schwertwal, ein elegantes Tier mit glänzend schwarzem Rükken und weißer Zeichnung. Es war gerade eine Vorführung im Gange. Ein junger Mann stand auf der Plattform über dem Wasser und hielt im blassen Licht der Wintersonne einen Fisch hoch. Auf dem Wasser bildete sich eine schnurgerade Linie quer durch das Becken, als der Wal unter der Oberfläche wie eine schwarze Lokomotive herangesaust kam. Er schoß senkrecht aus dem Wasser und schien in seiner ganzen Länge in der Luft zu stehen, als er den Fisch zwischen die Zähne nahm.
    Eddie hörte hinter sich den Beifall, als er die Stufen zur unterirdischen Galerie mit den großen Scheiben aus Panzerglas hinunterging. Der Raum war dunkel und feucht und nur von den Sonnenstrahlen erhellt, die durch das blaugrüne Wasser des Walbeckens hereindrangen. Eddie warf einen Blick in das Bekken. Der Wal schwamm dicht über dem hell getüpfelten Bekkengrund und drehte sich beim Kauen langsam um die eigene Achse. Drei Familien mit Kindern kamen die Treppe herunter und blieben neben ihm stehen. Die Kinder lärmten.
    »Daddy, ich kann nichts sehen.«
    Der Vater wollte sich den Jungen auf die Schulter heben. Der Junge stieß mit dem Kopf gegen die Decke, und der Vater brachte das schreiende Kind nach draußen.
»Hallo, Eddie«, sagte Rachel.
Ihre beiden Begleiter blieben einen Schritt hinter ihr stehen.
    Das nenne ich gute Manieren, dachte Eddie. Schlägertypen hätten sich zu beiden Seiten von ihr postiert. Bullen auch. »Hallo, Dr. Bauman.« Ein kurzer Blick über ihre Schulter hinweg.
    »Eddie, das ist David, und das ist Robert.«
»Sehr erfreut.« Eddie gab ihnen die Hand. Kein Zweifel, der Große hatte ein Schießeisen unter dem linken Arm. Vielleicht hatte der andere Bursche auch eines, aber sein Mantel saß besser. Dieser David. Auffallend kräftige Fingerknochen und eine Handkante wie eine Holzraspel. Das hatte er nicht vom JojoSpielen. Dr. Bauman war eine sehr gescheite und verständnisvolle Person, aber es gab einige Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte, dachte Eddie. »Dr. Bauman, ich hätte Sie gern eine Minute gesprochen, hm, allein, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Sie gingen ans andere Ende des Raums. Er flüsterte ihr ins Ohr. Das Geschrei der

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