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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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baute einen Theodolit auf, und der größere Mann blickte hindurch, während der Dunkelhäutige mit Farbe irgendwelche Markierungen auf die Scheunenwand malte. Danach standen sie zusammen, blickten auf einen Notizblock und gestikulierten mit den Händen.
    Logan trat aus dem Wald heraus. Der Dunkelhäutige sah ihn als erster und sagte etwas zu den anderen, das Logan jedoch nicht verstehen konnte.
    »Hallo, was machen Sie da?«
»Hallo«, sagte die Frau lächelnd.
»Haben Sie einen Firmenausweis?«
»Wir gehören nicht zur Firma«, sagte der größere Mann. »Das hier ist privates Gelände. Betreten verboten. Ich darf
    hier keinen reinlassen.«

    »Wir wollten nur ein paar Fotos machen«, sagte der größere der beiden Männer.
    »Hier gibt es nichts zu fotografieren«, sagte Logan mißtrauisch.
»O doch«, sagte die Frau. »Mich.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
»Wir schießen hier das Titelbild für ein Magazin, verstehen Sie, ein gewagtes Magazin.«
»Sie meinen ein Pornoheft?«
»Wir nennen es lieber Naturistenzeitschrift«, sagte der größere Mann. »So eine Aufnahme kann man nicht überall machen.«
»Man würde mich glatt verhaften«, sagte die Frau lachend. Sie war wirklich eine hübsche Person.
»Für so eine Aufnahme ist es doch viel zu kalt«, sagte Logan.
»Das Bild soll ›Gänsehaut‹ heißen.«
Inzwischen entrollte der Dunkelhäutige eine Spule Draht von dem Stativ bis hin zu den Bäumen.
»Versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen. Man hat mir nichts von dieser Sache gesagt. Der Bürgervorsteher hat mir nicht gesagt, daß ich Sie hier aufs Gelände lassen soll. Machen Sie lieber, daß Sie hier fortkommen!«
»Haben Sie nicht Lust, sich 50 Dollar zu verdienen? Es dauert nur eine halbe Stunde, und dann sind wir schon wieder weg«, sagte der Große.
Logan überlegte einen Augenblick. »Aber mich ausziehen das kommt nicht in Frage.«
»Das brauchen Sie auch nicht. Ist sonst noch jemand in der Nähe?«
»Nein. Weit und breit kein Mensch.«
»Dann können wir ja in Ruhe arbeiten.« Der Mann hielt ihm eine Fünfzig-Dollar-Note hin. »Was ist - stört Sie meine Hand?«
»Nein, nein.«
»Warum starren Sie dann so darauf?«
Die Frau, die neben dem großen Mann stand, trat unruhig von einem Fuß auf den andern.
»Verzeihung, ich wollte es nicht.« Logan sah in der Sonnenbrille des Mannes sein Spiegelbild.
»So, ihr beide holt jetzt die große Kamera aus der Maschine, und der Herr hier und ich bereiten inzwischen alles vor.« Der Dunkelhäutige und die Frau verschwanden im Wald.
»Wie heißen Sie?«
»Logan.«
»Gut, Mr. Logan. Ob Sie wohl so freundlich sind, gleich hier in der Mitte vor der Scheunenwand ein paar Bretter aufs Feld zu legen, damit die Dame darauf stehen kann?«
»Wie bitte?«
»Ich möchte, daß Sie hier ein paar Bretter hinlegen, genau in die Mitte. Der Boden ist kalt, und wir möchten gern, daß man die Füße zwischen den kleinen grünen Halmen sieht. Manche Leute sind ganz scharf auf Füße.«
Während Logan die Bretter zusammensuchte, schraubte der Mann den Theodolit ab und befestigte einen merkwürdig gewölbten Gegenstand auf dem Stativ. Er drehte sich um und rief Logan zu: »Nein, nein. Sie müssen zwei, drei Bretter aufeinander legen.« Mit den Daumen und Zeigefingern bildete er vor seinen Augen einen Sichtrahmen und blickte hindurch. »Stellen Sie sich mal darauf, damit ich sehe, ob es so richtig ist. Bleiben Sie stehen und bewegen Sie sich nicht. Da kommen schon die anderen mit dem Bildsucher.« Der große Mann entschwand zwischen den Bäumen.
Logan kratzte sich am Kopf. Den Bruchteil einer Sekunde lang registrierte sein Gehirn den hellen Blitz. Das Krachen hörte er nicht mehr. Zwanzig Geschosse zerfetzten ihn, und die Druckwelle schleuderte ihn gegen die Scheunenwand.
Lander, Fasil und Dahlia kamen durch den Rauch gelaufen.
»Hackfleisch«, sagte Fasil. Sie drehten den schlaffen Körper um und musterten den Rücken. Dann machten sie schnell ein paar Aufnahmen von der Scheunenwand. Sie war nach innen gewölbt und sah aus wie ein riesiges Sieb. Lander ging in die Scheune. Hunderte von kleinen Löchern in der Wand ließen Lichtstrahlen ein, die wie Sommersprossen auf seinem Gesicht lagen, während sein Fotoapparat klickte und klickte.
»Sehr gut«, sagte Fasil.
Sie schleiften den Toten in die Scheune, begossen ihn und das trockene Holz ringsum mit Benzin und legten eine zwanzig Meter lange Benzinspur, als sie das Scheunentor verließen. Das Feuer schoß in die

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