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Schwarzer Tanz

Schwarzer Tanz

Titel: Schwarzer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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und Schatten.
    Sie fürchtete sich vor einem Zusammentreffen mit dem seltsamen Kater, doch diese Angst konnte sie jetzt nicht mehr von ihrem Vorhaben abbringen.
    Sie wandte sich nach links und folgte dem Korridor bis zu der Abzweigung, lief erneut in linker Richtung weiter und fand Salome, bleiern in der Dunkelheit.
    Zwischen den Stufen der Treppe hingen Spinnen, in ihren filigranen Netzen fingen sich kleine Tropfen aus Licht. Im unteren Korridor leuchtete die Lampe ohne zu flackern, sie passierte die Reihe der Türen, und die letzte Tür erschien vor ihr wie ein schwarzes Rechteck. Würde sie ebenfalls verriegelt sein?
    Sie erreichte die Tür und drückte ohne zu zögern die Klinke herunter, sie gab nach.
    Wie in dem Traum lag der Raum in völliger Dunkelheit. Schlief er, der hier lebte, lag er in einem Meer aus Schwarz, während der Sturm um ihn herum tobte?
    Es wäre nur gerecht, wenn sie ihn heimsuchte wie Psyche das Monster in der Legende, als sie den sengenden Tropfen aus ihrer Lampe fallen ließ. Rachaela würde nicht so unvorsichtig sein. Wenn sie ihn schlafend vorfand, würde das vielleicht das Gleichgewicht wiederherstellen.
    Das Licht fand eine Treppe innerhalb des Turmes, und Rachaela stieg sie langsam empor.
    Über ihr erschien ein blassrotes Glühen, der Schatten eines niedrig brennenden Feuers.
    Sie betrat einen Raum. Die Lampe erhellte das dunkle Innenleben des Löwenfensters, das sie von außen gesehen hatte, und gegenüber entdeckte sie die schwarzen Konturen des Klaviers mit seinen dämmrig weißen Tasten.
    Er selbst also, nicht eine Maschine, hatte die Musik gemacht, die sie gehört hatte.
    Sie wandte sich ab und ließ den Schein ihrer Lampe über die Deckenbalken und das Mobiliar zum Kamin gleiten. Der große Kater lag vor dem Feuer und beobachtete sie aus halb geschlossenen Augen.
    Dann traf das Licht ihrer Lampe auf ein zweites Licht. Zwei Kerzen auf dem Kaminsims waren zu Leben erwacht. Sie entdeckte Adamus, der in seinen schwarzen Kleidern vor dem Kamin stand und das Streichholz in das Feuer segeln ließ.
    » Ich konnte nicht schlafen«, erklärte sie, als wolle sie nur an ihre vorherige Konversation anknüpfen.
    » Ich auch nicht.«
    Er sah unverändert aus. Er beugte sich vor, um den ebenholzschwarzen Kopf des Katers zu kraulen, und das Licht spiegelte sich für einen Augenblick auf seinem seltsamen Gesicht, bevor es wieder in die Schatten eintauchte. Er setzte sich auf einen Stuhl vor dem Feuer. Sein Gesicht war das eines Fremden, den sie kannte.
    » Dann komm her«, forderte er sie auf, » setz dich und sag, was du zu sagen hast.«
    Sie machte einen Schritt nach vorn und stellte ihre Lampe auf den Kaminsims, über dem ein mit schwarzen Schnörkeln verzierter Spiegel hing und eine weiße Uhr, deren Zeiger in Windeseile rückwärts liefen.
    » Ich habe nichts zu sagen.«
    » Warum bist du dann hier?«
    » Ich bin neugierig«, höhnte sie. » Ich musste fast dreißig Jahre warten, um meinen Vater zu sehen.«
    Er beobachtete sie, als sie in dem Stuhl ihm gegenüber Platz nahm. Zwischen ihnen lag der riesige Kater wie ein lebendiger Bettvorleger, sein Kopf ruhte auf seinen Vorderpfoten. Die Anwesenheit des Katers zu akzeptieren war letztendlich doch einfach. Nicht so die ihres Vaters.
    Auf der gefliesten Umrandung des Kamins stand eine Flasche Rotwein mit zwei Gläsern. Das eine voll, das andere leer. Er beugte sich vor, füllte das zweite Glas und reichte es ihr. Sie nahm es entgegen.
    Er hatte sie anscheinend erwartet.
    » Du wusstest, dass ich kommen würde. Du hast mit Camillo gesprochen.«
    » Ich spreche kaum mit den anderen. Und Camillo geht mir ganz besonders aus dem Weg. Meine Jugend ist für ihn eine Beleidigung.«
    » Anna und Stephan haben nicht mit mir zu Abend gegessen. Das haben sie sonst immer getan. Und doch waren zum Mittagessen alle anwesend. Selbst der Diener. Sie haben durcheinander geschwätzt, gezwitschert. Ein absonderliches Geräusch.«
    » Eines ihrer Spielchen«, erwiderte er. » Sie spielen mit uns beiden. Das solltest du begreifen.«
    » Aber du hast mir den Brief geschrieben.«
    » Anna hat mich darum gebeten. Anna kann sehr gewinnend und überzeugend sein. Sie hat mir den Text diktiert.«
    » Wer hat unterschrieben?«, fragte Rachaela.
    » Das war ich.«
    » Scarabae.«
    » Mein Name.«
    » Du hast einen sehr melodramatischen Namen. Was hat meine Mutter eigentlich dazu gesagt?«
    » Sie dachte, ich hieße Adam. In gewisser Weise bin ich das.«
    » Mann«,

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