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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ersten Bomben gefallen sind und die SS-Leute töten, die in Deckung gegangen sind.«
    »Richtig.« Stern entspannte seinen Nacken, indem er den Kopf über die Stuhllehne hängen ließ.
    »Es sei denn ... «
    »Es sei denn was?«
    Stern richtete sich auf und lächelte ihn an. »Es sei denn, ich warte in diesem Bunker mit dem Zünder in der Hand.«
    »Was?«
    »Es ist die einzige Möglichkeit«, erklärte Stern. »Ich werde einen der Schutzanzüge tragen, die Sie aus Oxford mitgebracht haben.«
    »Sie sind absolut verrückt.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, daß der Anzug und die Maske, die Sie entworfen haben, mich nicht schützen werden?«
    »In einem versiegelten Raum voller Nervengas? Verdammt, ich möchte Ihnen darauf keine Garantie geben. Genauso gut könnten Sie russisches Roulette spielen.«
    »Mir gefällt die Idee«, sagte Stern und sah Anna an. »Es ist simpel. Und ich werde da sein und kann zusehen, wie diese SS-Mistkerle sich gegenseitig die Augen auskratzen.«
    »Himmel«, flüsterte McConnell. »Sie haben wirklich Mut, das muß ich Ihnen lassen.«
    »Also ist die Sache abgemacht.«
    »Was uns wieder zum Problem des Funkgeräts zurückbringt«, sagte Anna leise.
    Stern strich sich das dunkle Haar zurück und warf ihr einen anerkennenden Blick zu. »Sie haben ein Funkgerät, nicht wahr, Fräulein Kaas?«
    Anna schüttelte den Kopf. »Das nächste Funkgerät, das wir benutzen können, gehört dem polnischen Widerstand.«
    »Der polnische Widerstand operiert hier in der Gegend?«
    »Nein, sie sind in Polen.«
    »Aber die Grenze ist 200 Kilometer entfernt! Sie brauchen ein Funkgerät, nur um mit ihnen Kontakt aufzunehmen!«
    »Ich kann Kontakt mit ihnen aufnehmen, Herr Stern. Wie, ist egal; Sie müssen mir das einfach glauben.«
    »Warum?«
    »Weil Sie trotz Ihrer Tollkühnheit vielleicht gefaßt werden könnten. Ich kann nicht andere derselben Gefahr aussetzen.«
    »Glauben Sie, daß ich der SS etwas erzählen würde?«
    Anna musterte ihn mißtrauisch. »Ich glaube nicht, daß das in Frage steht, Herr Stern. Ich bin sicher, daß die Briten Sie mit einer Zyankalikapsel ausgerüstet haben. Sie haben sich viel Mühe gegeben, nur auch eine zukommen zu lassen. Wollen Sie mir jetzt etwa sagen, daß Sie diese Kapsel nicht nehmen würden, wenn Sie gefangengenommen würden?«
    »Mir haben sie keine Kapsel gegeben«, bemerkte McConnell. »Nicht, daß ich eine gewollt hätte.«
    Anna sah Stern an, doch der wich ihrem Blick aus.
    »Haben Sie eine?« fragte McConnell ihn.
    »Verdammt!« erregte sich Stern. »Ich muß wissen, wie Sie mit den Polen Kontakt aufnehmen. Ich muß wissen, ob die reale Chance besteht, Smith eine Nachricht zukommen zu lassen.«
    »Die Nachricht wird durchkommen«, sagte Anna feierlich.
    »Ich weiß, daß Smith noch jemanden in diesem Lager hat«, erklärte Stern überzeugt. »Ich kenne die Kodes für diesen Auftrag. Sie stammen aus diesem Clark-Gable-Film. Wir sind Butler und Wilkes. Sie sind Melanie. Smith' Basis in Schweden ist Atlanta, und Totenhausen ist Tara. Also sagen Sie mir bitte, wer ist Scarlett?«
    Anna schwieg.
    »Sie müssen mir keine Namen nennen«, sagte Stern. »Aber verraten Sie mir die Art und Weise, wie Sie Kontakt aufnehmen.«
    Sie seufzte. »Telefon. Zufrieden? Jemand wird sie für mich anrufen.«
    »Vom Dorf aus?«
    »Ich sage nichts mehr.«
    »Ich wußte es!« rief Stern. »Sturmbannführer Schörner ist Scarlett. Das ist er doch, richtig? Sagen Sie es mir! Ich wußte, daß Sie nicht allein eine Verbindung mit London aufgebaut haben konnten!«
    Anna ging in den Flur und zog ihren Mantel an. »Denken Sie, was Sie wollen, Herr Stern. Es ist nicht mehr lange dunkel. Ich muß mich auf den Weg machen.«
    Anna kam durchgefroren von der langen Fahrradtour über die Hügel in Totenhausen an. Sie hatte ihre Entschuldigung die ganze Zeit geübt. Ich habe im Labor vergessen, einige Proben ordentlich wegzuräumen ... Die Worte lagen ihr auf der Zunge, als der Wachtposten herankam und sie durch den elektrischen Zaun betrachtete; doch anstatt etwas zu fragen, lächelte er sie nur an und bedeutete seinem Kameraden, das Tor für sie zu öffnen.
    Anna ging über den verlassenen Exerzierplatz ins Krankenhaus und betrat es durch die Hintertür. Sie versuchte erst gar nicht, leise zu sein. Heimlichkeiten würden mehr Verdacht erregen als Lärm. Der Flur im ersten Stock war dunkel. Sie tastete sich durch den breiten Gang, bis sie an die Tür gelangte, die sie suchte.
    Sie klopfte leise, weil

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