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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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gewöhnliche Gasmaskenfilter unaufhaltsam.
    McConnell steckte fünf Filter in Sterns Beutel und ging weiter. Erst nachdem Stern seinen Film verknipst hatte, wurde ihnen klar, daß sie ihn nicht wechseln konnten, ohne ihre Gasanzüge auszuziehen. Ihre Handschuhe ermöglichten es zwar, eine Waffe abzufeuern, aber sie konnten damit keinen Film in die winzige Spule einer Kamera einführen. McConnell bedeutete Stern, die Kamera wegzulegen. Er wollte nur zwei Dinge aus dem Gebäude: eine Somanprobe und Klaus Brandts Laborbücher.
    McConnell fand beides in einer einstöckigen Halle am Ende der Fabrik. Die Ausstattung hier bestand ausschließlich aus Glas, nicht aus Metall. Hier wurde die wahre Arbeit geleistet. An einer Wand des Labors hing eine Reihe von Gummianzügen. McConnell deutete auf eine schwere Stahltür. Stern schoß das Schloß mit der Pistole auf, die er auf dem Weg in die Fabrik einem Toten abgenommen hatte.
    Hinter der Tür fanden sie einen Schatz, der die Wissenschaftler in Porton Down mindestens für ein Jahr beschäftigen würde. Es gab kleine Gaskanister mit den Aufschriften GA, GB und anderen Buchstaben. Auf den Kanistern mit der Aufschrift GB klebte Selbstklebeband, das handbeschrieben war. Sarin II, Sarin III, Tabun VII, Soman I, Soman IV. Auf dem Boden des Lagerraums stand eine leere Holzkiste, die aussah wie ein Munitionsbehälter; doch sie besaß vertikale Schlitze, in denen die 20 Zentimeter langen Kanister aufbewahrt werden konnten. McConnell vermutete, daß Brandt diese Kiste dazu benutzt hatte, Gasproben zu anderen Testeinrichtungen zu transportieren.
    Während McConnell die Kiste mit Proben füllte, untersuchte Stern ein höheres Regal. Er holte eine Menge Kram heraus, unter anderem eine kleine Metallkugel mit einem Stiel am oberen Ende. Auch sie hatte ein Klebeband mit einer Aufschrift:
    Soman IV. Stern brauchte einen Augenblick, bis er begriff, worum es sich handelte: eine Versuchshandgranate mit Nervengas.
    Er steckte drei Granaten in seinen Beutel.
    McConnell fand Brandts wichtigstes Laborbuch offen auf einem Schreibtisch liegend. Hauptscharführer Sturm hatte die Chemiker anscheinend evakuiert, während sie noch dabei waren, ihre Ausrüstung zusammenzuräumen. Alles war einfach stehen-und liegengelassen worden wie auf einem Tisch in einem ausgebrannten Haus, der zum Abendessen gedeckt worden war. McConnell blätterte kurz das dicke Notizbuch durch. Es gab Passagen in verschiedenen Handschriften, viele mit detaillierten chemischen Formeln, die meistens auf Phosphorsäureestern basierten. Jeder Eintrag war am Ende sorgfältig mit Kürzeln unterschrieben worden. Einige trugen das Kürzel K. B. McConnell stopfte das Buch in Sterns Sack, hob dann die Kiste mit den Kanistern hoch und bedeutete Stern, ihm zu folgen. Sie hatten, weswegen sie gekommen waren.
    Zeit, zu verschwinden.
    »Rottenführer!« bellte Sturmbannführer Schörner. »Am Tor! Was sehen Sie da?«
    Der junge Rottenführer starrte durch die Fensterscheibe. Er hatte den Lastwagen in der letzten Minute 50 Meter vorrollen lassen, aber er sah noch immer nichts. »Es tut mir leid, Sturmbannführer!«
    »Am Tor, Sie Trottel! Sehen Sie! Es überquert die Straße!«
    Der Rottenführer folgte dem Strahl der Scheinwerfer. Endlich sah er, oder glaubte es zumindest, einen schwarzen Schatten, der sich vor der allgemeinen Dunkelheit bewegte. »Was ist das, Sturmbannführer?«
    Schörner schlug sich frustriert aufs Knie. »Kommandos«, erklärte er. »Sie tragen Schutzanzüge. Fahren Sie den Lastwagen vor, Rottenführer, aber bitte sehr, sehr langsam.«
    Als der Wagen anrollte, erschienen einen Augenblick lang zwei Gestalten im Licht. Sie duckten sich und liefen, und sie glänzten, als wären sie aus schwarzer Folie.
    Schörner hieb auf das Armaturenbrett. »Sie rennen zur Fähre!«
    »Was soll ich tun, Sturmbannführer?«
    Schörner dachte wütend nach. Als ihm schließlich eine Antwort einfiel, zweifelte er einen Augenblick lang. Aber dann wurde ihm etwas anderes klar. Es traf ihn wie ein Stich ins Herz. Wenn die alliierten Kommandos die Somanvorräte in Totenhausen freigesetzt hatten, dann war Rachel Jansen tot. Die Männer in den schwarzen Anzügen hatten nicht nur die Installationen zerstört, die er, Wolfgang Schörner, hätte schützen sollen, sondern sie hatten auch die einzige Frau ermordet, für die er je etwas empfunden hatte, seit die Liebe seines Lebens von britischen Bomben getötet worden war. Mit der ruhigen Entschlossenheit eines

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