Schwarzer Tod
Ganzkörperschutzanzug.«
»Wie in Gottes Namen sind Sie an das Zeug gekommen?«
»Ich habe in den Staaten noch ein paar Freunde, General. Das hier stammt aus dem Edgewood Arsenal in Alabama. Seit ungefähr einem Monat habe ich mit diesem Anzug herumexperimentiert. Die klare Vinylmaske ist für Soldaten mit schweren Schädelverletzungen entwickelt worden. Ich habe sie ein wenig modifiziert, damit man einen Schlauch von diesen Sauerstoffzylindern daran befestigen kann. Dabei habe ich neue Tauchgeräte benutzt. Außerdem habe ich einen besonders behandelten Filter entwickelt und eingebaut, durch den man sich unterhalten kann. Vor sich sehen Sie den einzigen luftdichten Anzug auf der Welt, der es Soldaten erlaubt, sich während des Kampfes ins Gesicht zu sehen und miteinander zu reden.«
General Smith blickte zu Stern. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß er der richtige Mann für den Job ist, hm?«
Dieses eine Mal hatte Jonas Stern keine bissige Bemerkung parat. »Haben Sie zwei von diesen Anzügen?« fragte er.
McConnell schloß die Koffer wieder und setzte sich ihm gegenüber. »Ja. Und Sie können von Glück reden, daß wir beide in etwa dieselbe Größe haben.«
Brigadegeneral Smith nahm einen Strohkorb vom Boden. »Hier ist euer Essen drin, Jungs. Ich mache diese Reise nicht mit, aber wir treffen uns irgendwann morgen.«
»Wohin fahren wir?« verlangte Stern zu wissen. »Können Sie mir das jetzt nicht sagen, wo er endlich hier ist?«
Smith streckte die Unterlippe vor. »Wenn Sie es unbedingt wissen müssen ... Sie fahren nach Achnacarry Castle.«
»Wo in Gottes Namen ist denn das?«
Duff Smith lächelte. Diese Frage hatte er schon hundertmal gehört. Achnacarry. Allein bei dem Namen konnte einem Mann der kalte Schweiß ausbrechen. »Einige behaupten, es wäre das Ende der Welt«, sagte er. »Andere hingegen finden, daß Achnacarry fast so gut wie der Himmel ist. Letztere sind meistens Schotten, und zwar Camerons.«
Bei Erwähnung des Namens Cameron hob McConnell den Kopf.
»Warum fahren wir dorthin?« hakte Stern nach.
Smiths Lächeln verschwand. »Erstens aus Geheimhaltungsgründen. Zweitens zur Ausbildung. Drittens wegen des Zeitfaktors. Gentlemen, ich kann Ihnen zwar nicht sagen warum, aber der Zeitfaktor ist plötzlich sehr entscheidend geworden. In elf Tagen hat das Ziel unserer Mission keinerlei strategischen Wert mehr.«
»Aber wenn Zeit ein Problem ist«, widersprach Stern, »warum fahren wir dann erst nach Schottland? Um Himmels willen, sagen Sie mir, was Sie vorhaben und bringen Sie uns nach Deutschland. Ich sorge dafür, daß es erledigt wird.«
Der General schüttelte den Kopf. »Sie haben vielleicht die Deutschen in Nordafrika gejagt, mein Junge, aber Sie werden nicht ohne eine besondere Ausbildung den Löwen in seiner Höhle stellen. Wir haben elf Tage. Sie werden sieben davon mit den härtesten Männern der britischen Armee verbringen. Der Kommandierende Offizier in Achnacarry, das ab sofort übrigens Kommandobasis genannt werden wird, ist ein Freund von mir, und er hat sich bereit erklärt, seine besten Ausbilder anzuweisen, ihr hart erarbeitetes Wissen in Ihre Dickschädel zu hämmern. In sieben Tagen sind Sie ein anderer, besserer Mann, Mr. Stern, und vielleicht so gerade eben in der Lage, den Einsatz durchzuführen, auf den ich Sie schicken werde.«
Smith kam jedem weiteren Einwand zuvor, indem er das Abteil verließ. »In Edinburgh wechseln Sie die Züge«, erklärte er ihnen. »Sie müssen zum Bahnhof Spean Bridge. Dort wartet jemand auf Sie. Ich würde mir die Rationen gut einteilen. Charlie Vaughan führt ein strenges Regiment. Wenn Sie zu spät in der Burg eintreffen, gibt es vielleicht kein Abendessen mehr.«
Brigadegeneral Smith musterte seine beiden Rekruten eine Weile. »Kopf hoch«, sagte er. »Wenn Sie Spean Bridge erreichen, sind Sie bestimmt schon dicke Freunde.«
Er lachte leise, als er den Flur entlang marschierte.
McConnell rückte in eine Ecke des Abteils. Er wußte nicht genau, wo Spean Bridge war, aber er glaubte, daß es sich irgendwo weit oben im schottischen Hochland befand. Es würde eine lange Reise werden.
Der Zug ruckte pünktlich an und gewann rasch an Fahrt, während er sich nach Norden aus London hinausbewegte. Es war kalt, und der Himmel war grau. Nach einigen Minuten sagte Stern: »Was hat Ihre Meinung geändert, Doktor? Was hat Sie bewegen, diesen Auftrag anzunehmen?«
McConnell sah weiter aus dem Fenster. »Das geht Sie nichts an«, erwiderte
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