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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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Viertelstunde.«
    Drum legte auf. Gene verfluchte den korrupten Hünen, fuhr jedoch nichtsdestotrotz zum Diner. Als er ankam, ging die Sonne gerade unter. Die Hügel jenseits der Grenze zeichneten sich schwarz vor dem orange und violett glühenden Himmel ab.
    Drums Ford Expedition stand bereits vor dem Diner. Gene öffnete die Tür und hörte das Klimpern der Türklingel. Der Sheriff, der seinen gewaltigen Leib in eine Sitznische gezwängt hatte und Zeitung las, war der einzige Kunde. Ein großes Glas Coca-Cola mit Eiswürfeln stand auf dem Tisch vor ihm.
    Skye lungerte vor der Durchreiche zur Küche herum und spielte nervös mit dem Kugelschreiber, der an ihrer Schürze klemmte. Gene nickte seiner Schwester zu und nahm dem Sheriff gegenüber Platz.
    Drum ließ die Zeitung sinken und grinste. Ein Goldzahn funkelte Gene entgegen. »Schön, dass du gekommen bist, Deputy.«
    »Ich müsste schon längst im Büro sein, Sheriff. Bitte fass dich kurz.«
    »Kein Problem, Freundchen. Gar kein Problem.«
    Raschelnd nahm Drum eine Zeitungsseite zwischen Daumen und Zeigefinger und hob sie neckisch wie ein Schulmädchen vom Tisch. Darunter lag ein Gefrierbeutel, in dem Gene eine zerbrochene, blutverschmierte Brille erkannte. Dann sah er zu Skye auf, die mit gezücktem Kugelschreiber und Bestellblock, jedoch ohne Brille auf der Nase auf ihn zukam.
    Er scheuchte sie weg und wandte sich wieder Drum zu, der die Zeitung auf den Tisch zurücklegte.
    »Was willst du?«, fragte Gene.

13
    Skye sah, wie sich erst Abscheu, dann Schock und schließlich die blanke Angst auf dem Gesicht ihres Bruders abzeichneten. Als er aufblickte und sie mit einer Handbewegung davonscheuchte, hatte er sich wieder gesammelt und stellte wie gewohnt seine leere und nüchterne Miene zur Schau. Skye, die ans Fenster trat und durch das staubige Glas die heraufziehende Nacht beobachtete, spürte seine Furcht jedoch sehr wohl – und das nicht nur aus Intuition. Es war, als wäre sie mit ihm verbunden, als wären ihre Nervensysteme verschmolzen, sodass die Hitze seiner Angst auch sie selbst erfüllte.
    Mit der Angst tauchte auch ein flaues Gefühl tief in ihrem Magen auf. Wie damals, als sie wegen eines Psychotests im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers in der großen Stadt gewesen war. Der Aufzug war im freien Fall nach unten gerauscht und hatte erst kurz vor dem Erdgeschoss abgebremst. Die anderen Personen in der Kabine hatten selbstverständlich nichts Ungewöhnliches bemerkt, doch Skye war danach verwirrt und desorientiert durch die sonnendurchflutete Lobby getaumelt.
    Bewusst unterbrach Skye die Verbindung zu ihrem Bruder, spürte geradezu körperlich, wie sie sich von ihm löste, und trat durch die Tür in die heiße, nach Benzin stinkende Luft. Ihr war schwindlig. Nach ein paar Schritten stützte sie sich mit der Hand auf der Motorhaube des Streifenwagens ab. Das Metall war noch warm.
    Sie sah auf. Richie stand im grünen Licht der Neonlampen vor der Tankstelle und beobachtete sie, während er mit einem Lappen die Windschutzscheibe eines staubigen japanischen Autos abwischte. Er sah schnell weg, studierte das rotierende Zählwerk der Zapfsäule, stopfte den Lappen in seinen Overall, nahm die Zapfpistole aus der Tanköffnung des Wagens und steckte sie mit einem Klicken an ihren Platz zurück. Das Auto rumpelte über den Bordstein auf die Straße. Richie warf Skye einen weiteren Blick zu, dann drehte er sich um und verschwand in seinem Kabuff.
    Vorhin hatte sie seine Gefühle verletzt. Jetzt wäre sie am liebsten zu ihm hinübergegangen, um sich zu entschuldigen, doch irgendetwas hielt sie davon ab.
    Auf der Fahrt hierher war Richie gesprächiger als sonst gewesen. »Hast du von der Sache beim Roadhouse gehört?«
    »Ja«, hatte sie gesagt.
    »Die Typen in dem Dodge, die im Diner waren, sind alle tot.«
    »Ja.«
    »Es heißt, dass es die Kartelle waren.«
    »Ja, könnte sein.«
    Er hatte ein paar Sekunden lang geschwiegen. »Die wurden ziemlich übel zugerichtet.« Sie sagte nichts. »Ich hab heute mit ein paar Jungs von der Grenzpolizei geredet.«
    Er hielt inne und wartete, dass sie nachfragte. »Und?«
    »Die behaupten, dass die Kartelle nichts damit zu tun haben. Sie sagen, es wär ein Dämon gewesen.«
    »Jetzt hör aber auf, Richie. So was gibt’s nicht. Das ist nur Aberglaube. Du wirst doch nicht auf so einen Quatsch reinfallen, oder?«
    Bei ihrem verächtlichen Tonfall war er in schamvolles Schweigen verfallen.
    Skye drehte sich zum Diner um und

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